Neben den kürzlich vorgestellten Falken gibt es auch die Greifvögel. Aus dieser Gruppe findet man bei uns einige Arten als Brutvögel und viele am Durchzug oder als Wintergäste. Die Ordnung der Greifvögel, oder Habichtförmigen wie der wissenschaftliche Name übersetzt heißt, ist sehr groß und umfasst mehrere Familien und Unterfamilien. Daher werde ich diese auch in mehreren Teilen vorstellen um den Beitrag nicht unnötig lang zu machen.
Hierher gehören vier Familien, von denen zwei, nämlich die Fischadler und die Vielzahl der Habichtartigen, auch bei uns anzutreffen sind.
Die europäischen Vertreter der Habichtartigen, die beinahe alle auch schon in Österreich gesichtet wurden, werden weiter in folgende Unterfamilien geteilt:
Weihen, Sperber & Habicht
Bussardartige (inkl. Seeadler & Milane)
Wespenbussarde
Adlerartige
Schlangenadler
Gleitaare
Altweltgeier (Gänse- & Mönchsgeier)
Schmutz- & Bartgeier
Hier werde ich aufgrund der großen Anzahl in erster Linie diejenigen präsentieren, die man bei uns regelmäßig antrifft, beziehungsweise solche von denen ich Fotos auftreiben konnte. Viele andere können nur erwähnt werden. Aufgrund langjähriger strikter Verfolgung waren einige Arten schon stark gefährdet. Einstweilen hat sich, durch strengeren Schutz, aber nicht zuletzt auch durch eine allgemeine größere Einsicht, dass nämlich der Nutzen durch sie meist deutlich größer ist als der Schaden, ihr Bestand wieder deutlich gebessert.
Im Gegensatz zu den Falken bauen sie selbst Nester, wenn es auch oft nur sehr einfache Gebilde sind.
Jetzt zur ersten Gruppe, den bekannten Arten Sperber und Habicht als Brutvögel und den weniger bekannten Weihen als Durchzügler. Sie alle gehören der Unterfamilie der Habichtartigen an.
Der Sperber

Gar nicht so selten kann man in den letzten Jahren den Sperber bei uns sehen. Manchmal hoch in der Luft, öfter aber recht tief, zwischen Bäumen und Sträuchern oder im Ortsgebiet zwischen den Häusern.
Habichte und Sperber erjagen ihre Beutetiere überwiegend aus dem bodennahen Flug oder vom Ansitz aus in einem kurzen, schnellen Verfolgungsflug im bodennahen Luftraum, aber auch in allen Schichten der Vegetation bis in die Baumkronen. Dabei werden natürliche Strukturen wie Hecken, Bäume, im Siedlungsraum auch Häuser sehr geschickt für einen gedeckten Anflug genutzt. Die Tiere sind bei der Jagd außerordentlich wendig.
Von den drei europäischen Arten gehört der Sperber zu den Vogelspezialisten, der Habicht frisst neben Vögeln auch in erheblichem Umfang Säugetiere (Mäuse, Kaninchen, u.s.w.) und der Kurzfangsperber, der nur in Südosteuropa und Vorderasien lebt, ernährt sich in erster Linie von Eidechsen und Insekten und nur in geringem Umfang von Säugetieren und Vögeln.
Alle drei Arten sind, soweit bekannt, monogam und streng territorial. Das Nest wird aus Zweigen und Ästen auf Bäumen gebaut. Die Bebrütung der Eier und die Betreuung der kleinen Jungvögel erfolgt fast ausschließlich durch das Weibchen, während das Männchen das Weibchen und dann die Familie mit Nahrung versorgt.

Die Weibchen des Sperbers sind fast doppelt so groß und schwer wie die Männchen. Sperber sind eng an den Wald gebunden, brüten heute in vielen Teilen Europas aber auch in städtischen Grünanlagen. Sie ernähren sich überwiegend von kleinen und mittelgroßen Vögeln bis zur Größe einer Taube. Nach einem starken, durch das Insektizid DDT verursachten Rückgang in Europa nach 1950 hat sich der Bestand ab etwa 1975 wieder erholt und nimmt vielerorts noch immer zu.

Weibchen sind mit 35 bis 41 cm Körperlänge und einer Flügelspannweite von 67 bis 80 cm knapp größer als ein Turmfalke und reichen in der Größe an kleine Habicht-Männchen heran. Der Sperber kann auch am ehesten mit einer dieser zwei Arten (Turmfalke oder Habicht) verwechselt werden. Nicht immer kann man im Flug die abgerundeten Flügel gut erkennen und der schnelle Flügelschlag, unterbrochen von kurzen Gleitstrecken, ist oft recht ähnlich dem der Turmfalken.

Die Flügel sind relativ kurz, breit und an ihren Spitzen gerundet, der Stoß (= Schwanz) ist verhältnismäßig lang. Diese Merkmale ermöglichen keine extremen Fluggeschwindigkeiten, jedoch eine hohe Wendigkeit auf engem Raum. Beine und Zehen zeigen deutliche Anpassungen an die Jagd auf kleine und schnelle Singvögel. Die Beine sind vergleichsweise lang und sehr dünn. Die Mittelzehe ist stark verlängert, alle Zehen haben ausgeprägte Haltebeeren, die beim Greifen ein lückenloses Schließen ermöglichen und so auch noch einzelne Federn festhalten können. Die Krallen sind lang und sehr spitz.
Der Habicht

Im Jahr 2000 wurden für Österreich 2000 – 2300 Brutpaare angeführt, die ein recht großes Territorium beanspruchen. Die Revierverteidigung erfolgt fast nur durch Drohgebärden, Revierkämpfe gibt es kaum. Es wird vermutet, dass sich dieses Verhalten dadurch entwickelt hat, weil ein Kampf für beide Kontrahenten eine tödliche Gefahr darstellt, ist doch der Körper des Habichts darauf ausgelegt recht große und wehrhafte Beute erlegen zu können.
Das Weibchen ist etwa so groß wie ein Mäusebussard, das Männchen ist deutlich kleiner. Auch bei ihm sind die Flügel relativ kurz, breit und an ihren Spitzen gerundet, der Schwanz ist relativ lang. Diese Merkmale sind typisch für diesen überwiegend waldbewohnenden Vogel, der oft mit unglaublicher Geschwindigkeit zwischen eng stehenden Bäumen durchschießt. Hauptsächlich werden Tiere mit einer Körpermasse von 50 g – 1,0 kg genutzt, in Mitteleuropa vor allem Tauben, Drosseln, Rabenvögel und Hühnervögel, aber auch Mäuse, Maulwürfe und Hasen oder Kaninchen.
Bei sitzenden Vögeln ist die Unterscheidung zum Sperber meistens einfach, Habichte sind viel größer und kräftiger, dies fällt insbesondere bei Betrachtung der Beine und des Kopfes auf. Habichte zeigen nie Orange auf Brust und Bauch und haben einen deutlichen, weißlichen Überaugenstreif, der bei Sperbern nur angedeutet ist. Die Augen des Sperbers sind proportional wesentlich größer und damit auffälliger als beim Habicht. Schwieriger ist die Unterscheidung fliegender Vögel. Die Körperproportionen von Sperber und Habicht sind sehr ähnlich, auf größere Entfernung ist daher insbesondere eine Unterscheidung gleitender oder segelnder Vögel oft nicht möglich. Bei einigermaßen guten Sichtbedingungen sind jedoch auch im Flug der wesentlich massivere Körper und die proportional längeren Flügel des Habichts erkennbar. Bei aktiv fliegenden Individuen lässt auch die Flügelschlagfrequenz oft eine Artbestimmung zu: diese ist bei Sperbern etwa doppelt so hoch wie beim Habicht.
Die Rohrweihe

So gut wie jährlich kann man Rohrweihen beobachten, die öfters auch einige Tage lang bei uns eine Rast einlegen (in seltenen Fällen sogar ein paar Wochen). Häufig sind es die unverwechselbaren Weibchen mit ihrer dunkelbraunen Körperfärbung und dem hellen Kopf mit dunklem Augenstreif.
Die Rohrweihe ist nicht nur die größte sondern auch die häufigste der heimischen Weihenarten. Obwohl sich alle Weihen gerne nahe an Gewässern aufhalten ist sie deutlich stärker als andere daran gebunden.

Aus größerer Entfernung ist besonders das Weibchen eventuell mit dem Schwarzen Milan zu verwechseln, der bei ähnlicher Größe auch sonst vergleichbare Proportionen aufweist. Die Rohrweihe hat jedoch keinen gegabelten Schwanz, geradere Flügelhaltung, fliegt viel öfter extrem tief und mit der oben erwähnten V-förmigen Flügelhaltung. Auch kann der auffallend helle Kopf der Weihe kaum übersehen werden.

Weihen, und so auch die Rohrweihe, brüten meist in Bodennestern und halten sich generell, auch zur Rast, gerne am Boden auf, wo sie zwischen dem Schilf kaum zu entdecken sind.

An Nahrung nehmen sie was die Umgebung bietet. Sehr gerne Jungvögel von Enten, Bläss- und Teichhühnern, kleinere bis mittelgroße Säugetiere, Echsen und Schlangen, aber auch Aas. Manchmal jagen sie auch anderen Vögeln ihre Beute ab.

Weitere Weihen
Weitere Weihenarten, die von Zeit zu Zeit am Durchzug gesehen werden können sind die nur wenig kleinere Kornweihe die Wiesenweihe und, besonders selten, die eigentlich weit östlich vorkommende und der vorhin genannten sehr ähnliche Steppenweihe. Die letzten beiden sind die kleinsten Weihen Europas und sind etwas kleiner als der Mäusebussard.







Als Brutvögel findet man im Osten Österreichs (besonders Niederösterreich und Burgenland) die Rohr-, Wiesen- und Kornweihe.
Die Texte wurden zu einem großen Teil aus Wikipedia entnommen und adaptiert.
© Nicht benannte Fotos: Robert Pisch – alle Fotorechte verbleiben bei den jeweiligen Fotografen.
Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Habichtartige
https://de.wikipedia.org/wiki/Weihen_(Gattung)
https://de.wikipedia.org/wiki/Rohrweihe
https://www.brodowski-fotografie.de/beobachtungen/
https://www.brodowski-fotografie.de/beobachtungen/greifvogel-bilder.html
https://www.brodowski-fotografie.de/beobachtungen/greifvogel-steckbriefe.html