Vor ein paar Wochen brachte uns der langjährige Herausgeber der Dorfzeitung, Hannes Gstir, einen Computer. Es handelt sich um einen Apple Macintosh Classic aus den mittleren 80-er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Das klingt nicht nur alt, es ist es auch. Mit diesem Computer wurde das Layout der ersten Ausgaben der Dorfzeitung gestaltet. Man glaubt es kaum, dass dies mit einem 9-Zoll Bildschirm und einem Hauptspeicher von lediglich wenigen Megabyte überhaupt möglich ist.
Dieser Computer wurde, damit er nicht weiter ein tristes Dasein in einem Keller fristen muss, im großen Sitzungszimmer des Inzinger Gemeindeamtes ausgestellt. Dort kann man ihn besichtigen. Ein paar Ausgaben der Dorfzeitung aus den Jahren 1996 und 2005 sind zum Blättern ebenfalls aufgelegt.
Wir nehmen dies zum Anlass, ein wenig zurückzuschauen und in den letzten 38 Jahren seit Gründung der Dorfzeitung zu stöbern. Im Folgenden sind ein paar Auszüge aus alten Ausgaben der DZ angeführt – alle mehr oder weniger thematisch zum Layout passend und somit auch manches mit Bezug zu diesem Apple Macintosh:
In der 10-Jahres Jubiläumsausgabe 1996 schrieb Martin Spiegl (damals Redaktionsleiter und zuständig für das Layout):
… Noch zwei bis drei Wochen bis zum ……
Mit dem Layouten wird begonnen: Das heißt ein Puzzlespiel auf dem Computer. Mit vielen Texten, Bildern und Werbeeinschaltungen, die zusammen eine Zeitung ergeben sollten. Das Problem besteht oft darin, dass erst allmählich alle Artikel eintreffen, die wieder das ganze Puzzle durcheinanderbringen.
Noch zehn Tage bis zum ……..
Die fertig gestaltete Zeitung wird im kleinen Kreis noch einmal durchbesprochen. „Des Foto sollt a bissl mehra in da Mittn sein.“ „Mir gfallts aber auf da Seitn besser.“ Sie bekommt den letzten Schliff. Jetzt endlich ab zu den Profis in die Druckerei, in der Hoffnung, dass man nichts vergessen hat…
Ebenfalls in der Sonderausgabe 10 Jahre DZ schrieb Greti Preyer (damals schon ehemalige Redaktionsleiterin und Layout).
unvergessen bleiben die Stunden, als ich zum ersten Mal versuchte, an einem Computer zu arbeiten (nämlich an Thomas (Schöpf) erstem „Apple“), den Telefonhörer immer griffbereit, um Thomas wegen jeder Kleinigkeit anrufen zu können;
unvergessen die Stunden, wo ich bei Bernhard (Ernst) in Toblaten bis spät in die Nacht Artikel für die DZ in Bernhard’ s Apple eintippte, oder Hanni (Hurmann) schrieb und ich diktierte;
Und Martin Dejakum (Layout) sah es so:
Da wir alle keine Profis sind und nur zum Spaß an dem Projekt DZ arbeiten, kommt es immer wieder vor, dass tausend andere Dinge wichtiger sind als das Fertigschreiben eines Artikels.
Dadurch wurde die letzte Woche vor dem Drucktermin – wenn es überhaupt einen gab – ein hektisches Treiben vor dem Computer.
Georg Oberthanner (ehem. Redaktionsleiter):
Waren dann endlich alle Beiträge im Kasten, begann die eigentliche Produktion der Zeitung. Ausgeführt von Laien, die noch nie etwas von Setzen, Layout, von Satzspiegel und ähnlichem gehört hatten. Gearbeitet wurde an Computern, die im Schaufenster der Firma Schwaighofer im Ursulinenhof in Innsbruck standen. So auch in jener besagten Nacht. In Unkenntnis der graphischen Möglichkeiten der Computer wurde von uns ein Artikel nach dem anderen gelayoutet.
Ebenfalls in der Sonderausgabe 20 Jahre DZ schreibt Thomas Schöpf (Mitgründer und ehemaliger Herausgeber):
1986: Ich kann mich noch gut erinnern: Gerade das Studium abgeschlossen, die ersten Computerkontakte bei meinem Arbeitgeber. Pagemaker 1.0, das erste Programm, mit dem man mit einem kleinen Computer Zeitungen machen konnte.
Eine kleine Gruppe von Begeisterten und wir haben es zustande gebracht. 8 Seiten, mit fragwürdigem Layout, aber mit Wirkung: die Dorfzeitung Inzing war geboren, die erste selbständige Dorfzeitung Tirols.
2006: Es freut mich sehr, dass es die Dorfzeitung geschafft hat, so lange zu wirken – ohne Subventionen, wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehend, mit einem professionellen Layout und einem einzigartigen Team. Es ist schön, dass ich dabei sein konnte.
Im Jahr 2016 schrieb Hannes Gstir (Mitherausgeber) zum 30 Jahresjubiläum der DZ:
Besonders möchte ich aber jenen danken, die als Redaktionsmitglieder Verantwortung für die DZ übernommen haben: den HerausgeberInnen Berhard Ernst, Thomas Schöpf und Christine Scheiber. Den RedaktionsleiterInnen Greti Preyer, Georg Oberthanner, Martin Dejakum, Martin Spiegl, Renate Pühringer und Rita Ertl. Die Verantwortung für Layout, Finanzen, Abos, Werbeeinschaltungen und Versand wurden vor allem in der Anfangszeit der DZ oft von HerausgeberInnen und Redaktionsleitung mit übernommen. Darüber hinaus gestalteten aber auch Othmar Schärmer, Manfred Kreuz, Alois Hurmann, Felizitas Puelacher und K.H. Wellenzon über kurze oder längere Zeiten die Dorfzeitung, und über viele Jahre war Christine Gstir für Werbeeinschaltungen und Versand zuständig.
Zuletzt möchte ich mich bei unserem aktuellen Team für die gute Zusammenarbeit bedanken: Brigitte Scott/Herausgeberin, Peter Oberhofer/Redaktionsleitung und Aboverwaltung, Robert Pisch/Layout und Michaela Reinisch/Werbeeinschaltungen.
Erst zum 30. Geburtstag der Dorfzeitung wurde das Layout auf Farbdruck umgestellt. Man hat 2016 eine neue Druckerei gesucht, die den Farbdruck zu einem annehmbaren Preis und vor allem mit dem Österreichischen Umweltzeichen und dem EU-Eco-Label bewerkstelligen kann. Die Farbfotos waren natürlich eine tolle Aufwertung für die Dorfzeitung.
Alle Ausgaben der Dorfzeitung sind in unserem Archiv hier im Blog gespeichert. Im ersten Jahr 1986 gab es zwei Ausgaben, dann ab 1987 jeweils 4 Ausgaben pro Jahr. Bis Ende 2019 wurden dann letztlich 134 Ausgaben plus ein paar Sonderausgaben und -beilagen produziert.