Das deutschsprachige Wikipedia schreibt zu dieser lebenswichtigen Grundemotion folgendes:
Evolutionsgeschichtlich hat die Angst eine wichtige Funktion als ein die Sinne schärfender und Körperkraft aktivierender Schutz- und Überlebensmechanismus, der in tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen Gefahrensituationen ein angemessenes Verhalten (Fight-or-Flight) einleitet.
Diese Aufgabe kann sie nur erfüllen, wenn weder zu viel Angst das Handeln blockiert noch zu wenig Angst reale Gefahren und Risiken ausblendet. …
Da der Energieaufwand für eine Flucht gering ist (wenige hundert Kilokalorien), übersehene Bedrohungen aber folgenschwere Auswirkungen nach sich ziehen können, ist die „Alarmanlage“ Angst von der Natur sehr empfindlich eingestellt, was bisweilen in Fehlalarmen resultiert.
Angst kann sowohl bewusst als auch unbewusst wirken. Ist die Angstreaktion in Bezug auf die tatsächliche Bedrohungslage inadäquat, spricht man von einer Angststörung. Ist diese Angst an ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Situation gebunden, spricht man von einer Phobie.
So wertvoll sporadische Angst als Ermahnung zur Vorsicht sein kann, so schlimm wird es, wenn sie übermäßig oft oder heftig auftritt und zur Panik wird oder ein normales Leben verhindert.
Wovor haben wir überhaupt Ängste? Ganz grob und allgemein gesehen, kann man sagen, dass alles Unbekannte zuerst einmal zur Vorsicht drängt und mehr oder weniger Angst einflößt, die sich glücklicherweise meist als unbegründet herausstellt. Alltägliches hingegen verleitet häufig dazu deutlich zu wenig Vorsicht walten zu lassen (siehe Haushaltsunfälle, Verkehrsunfälle, Lawinentote, …). Im Detail gibt es allerdings kaum etwas wovor nicht manche Personen Angst haben. Bekannt sind da etwa Ängste vor engen Räumen, vor Menschenansammlungen, vor weiten, offenen Flächen, vor Mäusen oder diversen Insekten (ohne an Allergien zu leiden) und so weiter. Wirkt sich die Angst auf das ganze Leben aus, so sollte man dringend versuchen mit fachlicher Hilfe etwas dagegen zu unternehmen.
Immer jedoch sollte man darauf vertrauen können, dass die eigene Angst von anderen akzeptiert und respektiert wird. Dabei gibt es auch manchmal ein Problem, nämlich dann, wenn sich die Ängste von zwei Personen gegenseitig widersprechen. Hier ein Beispiel aus den letzten Jahren. Es ist ganz klar nachvollziehbar, wenn jemand Angst vor schädlichen Wirkungen einer Impfung hat. Diese kann erst mal akzeptiert und vielleicht durch Erklärung ausgeräumt werden. Allerdings gibt es auch die andere Seite. Diejenigen, die Angst vor der Krankheit haben und die Impfung in Anspruch nehmen wollen. Wenn nun jede und jeder die Ängste der anderen Seite ernst zu nehmen bereit ist – so wie es für die eigenen erwartet wird – kann das nur mit Kompromissen und gewissen Einschränkungen auf beiden Seiten funktionieren. Rechte die ich für mich zu recht beanspruche muss ich auch allen anderen gewähren!
Also: Angst als Aufruf zur Vorsicht und Weckruf für die Aufmerksamkeit, ja unbedingt – grenzenlose oder ständig vorhandene Angst bedeutet aber, dass man diese Situation als Störung erkennen und dann so bald wie möglich von Fachkräften behandeln lassen muss. Jedenfalls sofern man ein normales Leben in der Gesellschaft haben will.
Und ohne Feindschaft reden, auch, ja ganz besonders dann, wenn die andere Seite eine gänzlich andere Meinung vertritt.
Robert Pisch
Faszinierend, Robert! Danke sehr.
“Wir leben in einer Zeit zunehmender Unsicherheit und daraus resultierender AENGSTE.”
Im Radio, OE 1, am Mittwoch 15. Januar, um 16.05, eine Sendung ueber ANGST. “Das zeigt sich einerseits individuell. Aber auch gesellschaftlich ist in Zeiten multipler Krisen das Misstrauen in Orientierung gebende Institutionen gewachsen. ….. Das ist auch einer der Gruende, weshalb viele Menschen Misstrauen und ANGST vor Veraenderungen haben: ‘TransformationsANGST’. ”
Es lohnt sich sicher, dieser Radiosendung zuzuhoeren!
Andrew