21. November 2024
Newsletter   

Ein Blick aus dem (Corona)”Fenster” – Teil 2

Lesedauer ca. 3 Minuten

Fortsetzung der Empfehlung für Artikel und Beiträge in heimischen und internationalen Medien

1) Piefke-Saga-Autor Felix Mitterer: “Die Tiroler mögen keine Fremden”
Interview von Simone Hoepke mit dem Tiroler Schriftsteller im Kurier (31.05.2020)

Die folgenden zwei Zitate Mitterers lassen erahnen, welches Kon­flikt­po­ten­zi­al dieses Gespräch beinhaltet:

“Der Winter in Tirol ist die Hölle.”

“Ich dachte, es hat sich [seit der Piefke-Saga, Red.] was zum Positiven verändert, aber ich hab nur nach Osttirol geschaut, wo man auf sanften Tourismus setzt. Es ist alles viel schlimmer geworden. Es wird nur mehr im Verborgenen agiert. Hat man früher von der Neuerschließung eines Skigebietes gesprochen, redet man heute von Zusammenschlüssen. Sie wollen ohne viel zu reden einen ganzen Berggrat wegsprengen.”

Bei Anmeldung zu einem Kurier-Gratis-Abo für ein Monat kann man dieses brisante Interview im Kurier nachlesen. Brisant insofern, als dass es von den politisch-wirtschaftlich Mächtigen nicht besonders quittiert werden wird.

https://kurier.at/wirtschaft/piefke-saga-autor-felix-mitter-die-tiroler-moegen-keine-fremden/400927073

In Ergänzung dazu ein Interview von Gerhard Steidl (https://steidl.de) mit dem Photographen Lois Hechenblaikner: Alpine Gold Rush

Dabei nimmt Hechenblaikner – in Anlehnung an seinen soeben (Mai 2020) im Kunstbuchverlag Steidl veröffentlichten Bildband über die Entwicklung Ischgls “vom Bauerndorf zum Ballermann am Berg” – in gewohnt kritisch-bissiger Weise den heimischen (Winter)Tourismus im wahrsten Sinn des Wortes unter die Lupe.  

https://www.youtube.com/watch?v=g7iK5Sn_zNE&feature=emb_title

Dazu passend ein Artikel von Christoph Schröder in Zeit Online (6.6.2020) :
Schlicht und ergreifend widerwärtig

https://www.zeit.de/kultur/kunst/2020-06/ischgl-partytourismus-skigebiet-bildband

2) Typologie der Corona-Zweifler: Wer sind die Skeptiker?
Hinter der breiten Front der Kritiker und Gegner der Corona-Maßnahmen verbergen sich höchst unterschiedliche persönliche Motive und politische Ansichten.
Ein Essay von Eric Frey im Standard (24. Mai 2020)

Das Spektrum der Kritik zu den Corona-Maßnahmen basiert auf sehr unterschiedlichen Beweggründen. E. Frey macht in diesem Zusammenhang zehn typische Verhaltensmuster aus, die sich teilweise überlappen: Rechtsextreme, Verschwörungsexperten, Alternativdenker, Impfgegner, Freiheitsliebende, Utilitaristen, Hedonisten, Genervte, Enttäuschte, Kurz-Kritiker …

https://www.derstandard.at/story/2000117639668/typologie-der-corona-zweifler-wer-sind-die-skeptiker

3) ÄRMEL HOCH UND RAN
Ein Gastbeitrag von Andreas Tölke im 20er / Nr. 214 (April 2020), Seite 17

Ich möchte diesen Artikel aus zwei Gründen (ohne wertende Reihenfolge) hier vorstellen:

(1) Er wurde im “20er”, der Tiroler Straßenzeitung, veröffentlicht. Dieses besondere Blatt bietet immer wieder interessante, sehr lesenswerte Artikel. Das Engagement der renommierten Journalistin Rebecca Sandbichler als Chefradakteurin mit Beginn 2020 wird gewährleisten, dass nicht nur das gewohnte Niveau gehalten werden kann, sondern dass darüber hinaus die Zeitung neue, attraktive Impulse wird setzen können (https://de-de.facebook.com/20er.Zeitung). R. Sandbichler ist freie Publizistin und Reiseschriftstellerin (u.a. FAZ, Der Standard …)

(2) Der Autor des Artikels, Andreas Tölke, ist ein ehemals international tätiger Journalist “mit veritabler Karriere” (Eigendefinition Tölke) – u.a. bei Welt am Sonntag, Vogue –  und Moderator aus Deutschland, der im Verlauf der sogenannten “Flüchtlingskrise” sein Leben total umgekrempelt hat und sich seither in bewundernswerter Weise projektorientiert um geflüchtete Menschen kümmert (siehe unten stehende Links). In diesem 20er-Beitrag beschreibt er seinen Werdegang und die Situation der Menschen im Lager Moria auf Lesbos, die die Corona-Krise nun besonders hart trifft.

Mit ausdrücklicher Zustimmung des Autors und der Chefredakteurin der Zeitung 20er können wir hier den Artikel in Kopie anbieten.

https://beanangel.direct/

https://www.kreuzberger-himmel.de/

4) Ferdinand von Schirach / Alexander Kluge: Trotzdem, 2020, 80 Seiten, Luchterhand / Literaturverlag,
€ 8,30

Der bekannte Dramatiker, Schriftsteller und Jurist Ferdinand von Schirach und der deutsche Filmemacher, Schriftsteller, Philosoph und Rechtsanwalt Alexander Kluge haben aus aktuellem Anlass ein 80seitiges Papier zur Corona-Thematik im Literaturverlag Luchterhand veröffentlicht.

Sie gehen dabei der Frage nach, wie die Corona-Pandemie unsere Gesellschaftsordnung verändert bzw. ob es auch zu einem nachhaltigen Shutdown unserer Grundrechte kommen kann.

“Niemand hätte sich vor zwei Monaten vorstellen können, dass wir diesen Ausnahmezustand erleben. Es wird heute von manchen behauptet, das sei die Zeit der Exekutive. Aber das ist falsch. Wir leben in Demokratien, wir haben eine Gewaltenteilung. Noch immer muss das Parlament entscheiden, und daran darf sich auch nichts ändern. Noch scheint unsere Demokratie nicht gefährdet. Aber die Dinge können kippen. Autoritäre Strukturen können sich verfestigen, die Menschen gewöhnen sich daran. Erosionen sind langsame Abtragungen, keine plötzlichen Ereignisse.”

5) Keitel, Ch. / Volkmer, M. / Werner, K. (Hg.): Die Corona-Gesellschaft, 2020, Verlag transcript
€ 19,50

In diesem “Corona-Band” nimmt eine Vielzahl von AutorInnen zu Corona Stellung. Neben der Bedeutung der Virologie und verschiedener anderer Wissenschaften werden auch sozial- und kulturwissenschaftliche Sichtweisen auf die Pandemie betont. Die Krise wird als eine gesellschaftliche definiert, die abgesehen von gesundheitlichen Auswirkungen auch immense Konsequenzen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das alltägliche Leben der Menschen haben wird.

Auszüge aus dem Buch kann man auf folgendem Blog nachlesen:

https://blog.transcript-verlag.de/kategorie/die-corona-gesellschaft

Diesen Artikel teilen:

Luis Strasser

Als begeisterter Leser der Printausgabe der DZ hat sich Luis – zusammen mit einem kleinen Team – nach der drohenden Einstellung der Druckversion 2019 dafür eingesetzt, die DZ in irgendeiner Form zu erhalten. Das Resultat ist der nun vorliegende Blog, an dem als Redaktionsmitglied und Autor mitzuarbeiten ihm viel Freude bereitet. Seine Schwerpunktthemen: Politik, Bildung, gesellschaftlicher Wandel, Zeitgeschichte…

Alle Beiträge ansehen von Luis Strasser →

Ein Gedanke zu “Ein Blick aus dem (Corona)”Fenster” – Teil 2

  1. Jetzt werde ich endlich mal ein wenig aus meiner Reserve kommen und den Mut fassen, zu kommentieren.

    Danke, Luis für diese Zusammenschau, was auch für den ersten Teil gilt. Einige der Artikel kannte ich schon, sie sind auch mir ins Auge gestochen. Sehr interessant, was Menschen auf einmal verbindet, obwohl sie sich eigentlich nicht kennen.

    Sehr eindrücklich und bewegend ist der Artikel aus dem 20er.

    An Ferdinand von Schirrach habe ich mich noch nicht herangewagt, aber ich schleiche drumherum und fühle mich durch Dich ermutigt, es zu versuchen; das ist eines meiner nächsten Projekte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert