Leider klingt der schwache Titel nach Herz-Schmerz, dabei erzählt Elfriede Hammerl in diesen listigen Geschichten von so viel mehr. Wer ihre Kolumne im Profil kennt, weiß, sie ist eine genaue Beobachterin unserer Gesellschaft. Und so spielen in der Sehnsucht nach und dem Scheitern von Liebesbeziehungen immer auch die Herkunftsfamilien und das gesellschaftliche Umfeld der Figuren eine wesentliche Rolle.
Die Strategien, die eine geduldete Ziehtochter in ihrer Jugend entwickelt hat, um Verletzungen zu vermeiden, machen sie als Erwachsene vielleicht verführerisch, aber auch unfähig, sich wirklich auf ein anderes Ich einzulassen. Zwei Teenager, die eine aus gutbürgerlichem, der andere aus prekärem migrantischen Milieu, kommen trotz gutem Willen nicht zusammen, weil ihre Erfahrungen mit der Welt himmelweit auseinanderklaffen.
Und dann ist da noch das schlechte Gewissen, Gift für die Kommunikation zwischen den Generationen, wie in der hinterhältigen letzten Geschichte. Um dieses schlechte Gewissen zu beruhigen, braucht es Ersatzhandlungen, die eine rüstige ältere Dame in eine hilflose Alten zu verwandeln drohen.
„Die Männer und Frauen in Elfriede Hammerls Erzählungen haben Ecken und Kanten, Sehnsüchte und Ängste, Fehler und Schwächen – gerade deshalb gehen sie einem so nahe.“ (Klappentext)