21. November 2024
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Aus der Serie: Neulich im Zug… Nr. 7

© Ernst Pisch (https://www.flickr.com/photos/photo-pie/34668489013/in/photostream)
Lesedauer ca. 3 Minuten

…. kann ich aufgrund fehlender Zugfahrten schon wieder gar nichts berichten, stattdessen erzähl ich von neulich im Urlaub …

Sommer – Splash – und – Urlaubsleichtigkeit
Es fühlt sich aktuell tatsächlich an, als ob auch Corona Urlaub machen würde. Ich hatte die letzten zwei Wochen Urlaub – war nicht im Hitzepol Italien, habe nicht die Wasserknappheit mitverknappt, sondern habe meine erste Urlaubs-Halbzeit in Speibs …. 😉 nein, Scheibbs an der kleinen und vor allem kühlen (!) Erlauf mit einer Freundin und ihrem 14-jährigen Sohn verbracht und die zweite Urlaubs-Halbzeit inklusive meiner beiden Söhne und Kater Moro in und um Inzing.

Sehr schöne war`s. Da wie dort.
In der ersten Halbzeit waren wir am Trefflingfall, am Hochbärneck, fabrizierten spanische Chocolate con Churros – wenn wir schon nicht in Spanien waren, dann zumindest unsere Geschmacksnerven –  und verfolgten mit ganzem Herzen auf der Terrasse sowohl die erste wie auch die zweite Halbzeit der Österreicherinnen gegen die Deutschen – Damenfußball.
Super gespielt, ham`s – unsere Damen, 1: 0 für D, bis zu den letzten Minuten, dann kam ein sehr unglückliches Tor durch ein Missgeschick der Torfrau, die sich dieses sichtlich „lang“ nicht verzeihen wird.
Sehr schad` und sehr spannend war`s.

Zweite Urlaubs-Halbzeit in Inzing, Motto: „Aktiv mit Astrid“ 😉
So haben es unsere Besucher*innen bezeichnet. Bisserl mit den Gehzeiten, den Höhenmetern und den sonstigen Eckdaten verkalkuliert, meine Besucher*innen waren aber gnädig mit mir und werden wiederkommen. 
Urlaub zuhause –  Auto nur selten nötig – wunderbar:
Besucher*innen-Radln ausgeliehen – danke Evelyn und Benita – und auf zum
Oberland-Triathlon = per Rad zum Mellaunerhof, per Pedes zum Möserersee, per körpereigenen „Flossen“ durch den Möserersee hin und retour und alles wieder zurück.
Inzinger Alm erwandert, Umbrüggler Alm ebenso. Geheimtipp! 😉 Der Hütten-Pächter aus Osteuropa ist ein Unikat: „Oschpela Muggn! Gewaltig! Alkohol!“

Und wir waren im Kino
Britische Komödie? Französischer Problemfilm? Italienischer Dolce far niente … 😉 tranne amore … Liebesfilm ? Im Programmkino?
Falsch geraten. Wir haben uns „Top Gun“ angeschaut. Im Cineplex. Mit Dolby atmos. 64 einzeln ansteuerbare Audiokanäle. Macht bei so einem Spektakelfilm voll Sinn. Die Flieger kommen von links hinten, drehen eine Runde über den Köpfen der Kinogäste und verschwinden rechts vorne wieder. Und genauso klingt es auch.
War ein aufregendes, spannendes Kinoabenteuer mit Wow-Effekt und Popcorn. Ewig her, dass ich im Kino war. War wunderbar.

„Die Guten sind gut, die Bösen sind böse.“, wie es meine Freundin – beruflich als Psychotherapeutin in Amt und Würden – mit einem erleichternden Seufzer beschreibt. Die Realität ist komplex und kompliziert genug. Danke, dass es solche einfach gestrickten Filme gibt. Man/frau/divers kennt sich aus. Zwei Stunden Auszeit von der schönen und mitunter anstrengenden Alltagswirklichkeit.

Und trotzdem: Fragen stellen ist erlaubt. Muss ja nicht immer sein, aber zwischendurch durchaus erwünscht.

Wie wurde der Film produziert? Kennen die Regisseur*innen die Leitlinien von „green events“? Was gab´s am Set zu essen – fair trade und bio-regional? Bekommen die weiblichen, männlichen, weißen und farbigen Darsteller*innen die gleiche Gage? Welche Rollenklischees werden bedient? Wie viel CO2 haben sie für den Film in die Atmosphäre gepulvert?

…. mit den Fragen wird’s natürlich ein bisschen „unsexy“ …. 😉

Und ganz ehrlich: Wir haben uns diese Fragen während unseres Kinobesuchs auch nicht gestellt. Wir haben es einfach genossen. Das ist auch gut so. Ebenfalls gut ist, wenn einem der Entschluss dazu, sich diese Fragen zu stellen oder eben nicht bei alltäglichen Gelegenheiten allerdings schon aktiv bewusst ist.

Motto: Heute lass` ich alle Fünfe grade sein. Den schwierigen Fragen widme ich mich morgen wieder. UND: Ich weiß, dass diese komplexen Themen immer da sind, egal, ob ich mir dazu Gedanken mache oder nicht … siehe World Overshoot Day: 28. Juli 2022. In Österreich ist der Tag heuer sogar auf den 6. April gefallen (noch einen Tag früher als letztes Jahr)!


Also, somit ist wieder einmal erwiesen:

Das Private ist hoch-politisch. Auch, wenn man mal eben „nur ins Kino“ geht.

Schönen Urlaub noch an alle und genießt das Sommer-Sonnen-Leben – eh auch im Herbst, Winter und Frühling ebenso – und lasst alle Fünfe manchmal gerade sein und beharrt manchmal darauf, dass alle Fünfe ungerade sind, auch wenn euer Beharren dann gerade sehr unbequem ist … 😉

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Astrid Hofmüller

Astrid lebt seit 18 Jahren in Inzing. Sie ist Mitglied des Klimabündnisses, des Sprachcafes und des FKFI in Inzing. Eine besondere "private Vorliebe" hegt sie für den gepflegten Sinn für feinsinnig-kritischen Humor und verfolgt leidenschaftlich, wenn auch vor allem von zuhause aus - die heimische Kabarettszene ... was das nun konkret für sporadische Beiträge in der Dorfzeitung bedeutet, wird sich weisen ... ;-) Getreu dem Motto von Karl Valentin:" Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen."

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