25. April 2024
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Nationalratswahl 2019

Lesedauer ca. 3 Minuten

Wie hat Inzing gewählt?

Eigentlich ist es ja noch nicht so lange her, dass wir in der DZ über die Ergebnisse der Nationalratswahl berichtet haben. Aber: Alles neu macht der Mai! Die Veröffentlichung des so genannten Ibiza-Videos im Mai dieses Jahres hat die politische Landschaft Österreichs heftig erschüttert, eine Regierung ins Aus geschickt, eine ExpertInnenregierung ins Amt gehievt und uns vorgezogene NR-Wahlen beschert.

Wie haben nun die InzingerInnen im Vergleich gewählt?

Diagramm erstellt von Peter Oberhofer, Datenquelle wahlen.tirol.gv.at

Details unter: http://wahlen.tirol.gv.at

Zunächst zur Wahlbeteiligung: lag sie im Jahr 2017 noch bei 70,60 %, so ist sie heuer leider auf 62,31 % gesunken. Auch wenn man die 517 Wahlkarten dazurechnet, liegt sie mit knapp 80 % doch deutlich unter der Beteiligung bei der NR-Wahl 2017 mit knapp 85 % incl. Wahlkarten. Inzing liegt damit zwar über der bundesweiten Wahlbeteiligung von 75,6 % – allerdings nur, wenn man davon ausgeht, dass alle Wahlkarten oder zumindest der größte Teil davon tatsächlich abgegeben wurden. Dies lässt sich nicht überprüfen. Jedenfalls erfreuen sich die Wahlkarten in Inzing steigender Beliebtheit. Hatten 2017 noch 427 InzingerInnen welche beantragt, waren es heuer schon 517 – eine Steigerung von immerhin 21 %.

Nun zu den Ergebnissen der Parteien: Den Erfolg teilten sich die ÖVP, die Grünen und die NEOS. Die ÖVP erreichte mit Abstand die meisten Stimmen – in Inzing 41,1 % (zum Vergleich: auf Bundesebene 37,5 % und auf Landesebene 45,8 %). Und sie konnte auch kräftige Zugewinne einfahren: 5,1 % in Inzing, 6 % auf Bundes- und 7,4 % auf Landesebene.

Bei den Zugewinnen aber waren die Grünen unschlagbar, sowohl was die Zahl der Stimmen als auch die prozentuelle Steigerung betrifft. In Inzing legten sie um 12,4 % zu und erreichten 17,5 %. Dieses Ergebnis liegt allerdings immer noch unter dem Stand von 2013 – damals lagen die Grünen in Inzing bei über 19 %. Auf Bundesebene betrug der Zugewinn 10,1 % und brachte den Grünen 13,9 % der Stimmen, auf Landesebene erreichten sie 14,7 %, mit einem Plus von 10,2 %. Während die Grünen mit diesem Ergebnis im Ranking der Parteien auf Bundesebene an vierter Stelle liegen, erreichten sie in Tirol knapp und in Inzing sehr klar den zweiten Platz.

Ebenfalls zulegen konnten die NEOS, allerdings nicht so stark wie die Grünen. In Inzing kamen sie mit + 4 auf 10 Prozent, auf Bundesebene erreichten sie 8,1 % (+2,8 %), auf Landesebene 8, 9% (+3,1 %). Inzing ist also für die NEOS, ebenso wie für die Grünen, weiterhin ein sehr gutes Pflaster.

Das alles sind Ergebnisse ohne Wahlkarten. Diese werden auf Wahlkeisebene ausgezählt und können damit nicht mehr einer Gemeinde zugeordnet werden. Erfahrungsgemäß sind aber die Grünen immer Wahlkartensieger – in Tirol lagen sie bei den Wahlkarten zum Beispiel mit über 33 % vor der ÖVP (22,6 %) und den NEOS mit 15,3 %. Letzte von den im Parlament vertretenen Parteien war bei den Wahlkarten mit 9,95 % die FPÖ.

Und damit sind wir bei den Wahlverlierern. Die FPÖ stürzte auf Bundesebne auf 16,2 % ab (minus 9,8 %). Ähnlich erging es ihr auf Landesebene: in Tirol verlor sie 10,2 % und landete bei 14,7 %. Etwas geringer waren die Verluste in Inzing mit minus 7,8 %, allerdings auf niedrigem Niveau: mit 13,4 % liegt sie in Inzing nur an vierter Stelle. Noch stärker waren allerdings die Verluste der SPÖ. Noch 2017 hatte sie in Inzing einen Höhenflug – sie hatte knapp 5 % dazugewonnen und hielt bei 25,4 %. Umso tiefer jetzt der Sturz auf 14,3 %, das ist ein Minus von 11,1 %. Damit liegt sie nur mehr knapp über dem Landesergebnis von 13 % (minus 7,8 %). Die SPÖ hat damit in Inzing ganz besonders schlecht abgeschnitten, hat sie doch auf Bundesebene „nur“ 5,7 % verloren und liegt mit 21,2 % auf dem zweiten Platz.

Keine Inzinger Besonderheiten gibt es bei der Liste Pilz: auch in Inzing hat sie mehr als die Hälfte ihrer Stimmen eingebüßt und ist nach nur zwei Jahren in der Bedeutungslosigkeit gelandet.

Hannes Gstir

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Hannes Gstir

Hannes war von 1994 bis 2019 Herausgeber der Dorfzeitung. Außerdem war er viele Jahre als Mitglied der Liste juf in der Gemeindepolitik aktiv, davon 6 Jahre (2004 – 2010) als Gemeinderat, Gemeindevorstandsmitglied und Obmann des Kulturausschusses. Sein Interesse gilt nach wie vor der Politik, vor allem aber auch gesellschaftspolitischen Fragen.

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