3. Mai 2024
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Moor Kopfeben – ein Naturjuwel?

v.l.n.r. Thomas Brecher, Felix Lassacher, Sepp Walch
Lesedauer ca. 3 Minuten

Inzing hat mit dem Naturschutzgebiet Gaisau und dem Moor Kopfeben zwei außergewöhnliche und schützenswerte Naturplätze. Ob es um das Moor gut bestellt ist, wollte man Anfang Mai mit Unterstützung der Umweltabteilung des Landes Tirol untersuchen.

Es war der 8. Mai – ich traf mich mit Felix Lassacher von der Umweltabteilung, mit Bürgermeister Sepp Walch und mit dem Inzinger Waldaufseher Thomas Brecher. Der Tag war leicht regnerisch, die Luftfeuchtigkeit enorm – wohl genau das passende Wetter für eine Moorbegehung. Das Ziel der Besichtigung sollte es sein, zu kontrollieren, ob es Verbesserungsmaßnahmen für das Moor geben kann, um des dauerhaft zu erhalten. Beeinträchtigungen von Moorflächen wären insbesondere durch gezielte Entwässerungsgräben (Drainagierungen) oder Nährstoffeinträge gegeben. Sind Moorflächen und vor allem der Wasserhaushalt gestört, so bilden sich standortuntypische Pflanzenbestände aus.

Wir wanderten entlang der Moorgrenzen gegen den Uhrzeigersinn um das ca. 6 ha große Gebiet. Auf den ersten Blick schaute für den Fachmann alles sehr naturnah und in Ordnung aus.

Torfmoos. Alle Bilder: Peter Oberhofer

Bereits am Anfang der Runde sichteten wir die ersten Torfmoose, die eine Charakterart darstellen. Einige Wasserstellen werden vom Wild als Suhlen verwendet. Dies ist zwar für den Nährstoffeintrag nicht ideal, aber aufgrund der randlichen Situierung und der Geländemorphologie tolerierbar.

Am Rand des Moores. Suhle für die Wildtiere.

Aufgrund der Ausprägung eines typischen Moorlebensraumes (Moormilieu) zeigt sich stellenweise ein nur spärlicher Waldbewuchs. Auf Teilflächen lässt sich mit dem Sonnentau eine weitere Charakterart vermuten. Aufgrund der Jahreszeit war diese fleischfressende Moorpflanzen jedoch noch nicht ersichtlich.

Moor Kopfeben.

Insgesamt war die Runde um das Moor sehr positiv. Es gibt lediglich eine kleine Verbesserungsmaßnahme, die bald umgesetzt werden soll. An einer Stelle werden die kümmerlichen, aber dennoch wasserziehenden Fichten entfernt. Die Kosten hierfür werden vom Land Tirol übernommen.

Moore haben mehrere wichtige Eigenschaften. Einerseits stellen sie einen eigenen Lebensraum für spezielle Pflanzen und Tiere dar, was für die Biodiversität von großer Bedeutung ist. Andererseits speichern sie sehr viel CO2. Nur etwa 3% der Erdoberfläche werden von Mooren bedeckt. Trotzdem speichern sie etwa 30% des erdgebundenen Kohlenstoffs. Moorschutz ist also auch ein sehr wichtiger Klimaschutz. Würden Moore austrocknen, geben sie die großen Mengen an gespeichertem CO2 in die Atmosphäre ab.

Moore genießen inzwischen einen sehr hohen Schutzstatus und bekommen zunehmend mehr Aufmerksamkeit. Das Land Tirol betreut mehrere Moorschutzinitiativen (Link). Das Inzinger Moor Kopfeben wurde bereits im sehr alten Moorschutzkatalog von Steiner aus dem Jahre 1982 genannt (link). In der Kurzcharakteristik dieses Katalogs ist Kopfeben wie folgt beschrieben: „Übergangsmoorkomplex aus drei Teilmooren. Sehr nass, mit Latsche, Fichte und Rotföhre bestanden, Hochmooranflüge mit Sphagnum magellanicum sind ausgebildet. Das westlich gelegene Teilmoor ist ein Fichten- Grauerlenbruchwald auf einer Sattelverebnung mit großen Freiflächen.“ Heuer wird von der BOKU Wien eine neue Moorkartierung in Tirol durchgeführt. Man wird also das Inzinger Moor nochmals genauer unter die Lupe nehmen. Es wird wohl auch die Torfmächtigkeit gemessen und mit den Aufzeichnungen des früheren Moorkataloges verglichen.

Auch der Bund hat eine Moorschutzstrategie 2030+ formuliert. (link)

Und zu guter Letzt verlinke ich hier noch einen sehr interessanten Artikel über Moore im Zusammenhang mit Klimaschutz. (link)

Wie man sieht, ist Klimaschutz nicht nur auf Verkehr und Energie beschränkt. Ich freue mich sehr, dass wir mit dem Moor Kopfeben eine dauerhafte CO2-Senke in Inzing haben, die sich überdies in sehr gutem Zustand befindet.

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Peter Oberhofer

Peter ist seit Ende 2012 Redaktionsleiter der DZ. In Inzing ist er außerdem bei der Klimabündnisgruppe engagiert. Umwelt- und Klimaschutz, Energiesparen, öffentlicher Verkehr sind ihm ein wichtiges Anliegen.

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3 Gedanken zu “Moor Kopfeben – ein Naturjuwel?

  1. Ein interessanter Bericht von diesem beeindruckenden Biotop. Für mich ist Kopfeben zweifellos ein Naturjuwel und ich besuche diesen Ort gerne immer wieder mal mit meiner Kamera. Man kann dort wunderbar in eine andere Welt eintauchen – manchmal sogar wörtlich, wenn der Fuß bis über die Knöchel im Morast versinkt 😉
    Wen’s interessiert: https://www.flickr.com/gp/photo-pie/79d394o85C
    Danke für diesen Beitrag!
    Ernst Pisch

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