17. Juli 2025
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Der zweite Teil vom schönen Neubeginn

Lesedauer ca. 4 Minuten

Unsere Inzinger Pfarrkirche bietet derzeit eine überraschende Akustik. Es wird geschabt, gequietscht, gesurrt.

Der zweite Teil der Innenkirchenrenovierung hat begonnen. Es herrscht einträchtige Stille; nur manchmal wird das andächtige Schaffen unterbrochen, wenn sich die Handwerker kurz verständigen, die Steiger laut quietschen oder leise surren.

Der Haupteingang zur Kirche scheint wie ein Tor zu einer vertrauten und ebenso unbekannten Welt.

Gleichzeitig glimmt beim Betreten des Kirchenraumes und angesichts des geordneten Chaos die immens neugierige Frage im Herzen auf, mit wieviel Glückseligkeit wohl die schon jetzt unglaubliche Vorfreude konkurrieren wird, wenn man endlich zum ersten Mal den fertiggestellten Innenraum in all seiner ganzen Pracht bewundern darf.

Mit einem vor Aufregung in die Hände klatschenden Herzen habe ich gestern und heute das großartige Schaffen der beschäftigten Handwerker erlebt und fotografisch festhalten dürfen.

In dem dennoch übersichtlichen Chaos habe ich besonders die von der Kanzel entfernte Putte in mein Herz geschlossen.

Nicht einen Deut armselig oder traurig liegt das Engelchen am Boden und wartet mit kunstvoll gearbeiteten, frohen, erwartungsvollen Händen und zuversichtlichem Blick auf den Tag, an dem alles in andächtiger Fröhlichkeit und Ehrfurcht so strahlen darf, wie dieses kleine Engelskunstwerk selbst.

Damit aus dem Strahlen auch ein Funkeln wird, setzt Elektriker Daniel Brötz den Innenraum der Kirche ins richtige Licht.

Während die Luster des hinteren Kirchenschiffes Pause haben, bewegt Daniel in aller Ruhe seinen Steiger und kümmert sich mit geschickten und kundigen Händen um die Elektrik im Kirchenraum. Eine Arbeit, die man erst zum Schluss erstrahlen sehen wird. Schade, denn die angespannte Neugier auf diesen Teil der Renovierung ist riesengroß!

Wesentlich sichtbarer ist die Arbeit der Restauratoren. Das Team rund um den selbständigen Restaurator Robert Ruech arbeitet in Kooperation mit der Firma Niederhauser.

Mit eigenen Radierern wird der jahrzehntealte Schmutz in Form von Ruß, Staub und Spinnweben von den weißen und farbigen Seitenwänden und Verzierungen radiert.

Die Radierschwämme hinterlassen auf den feinen unteren Simsen sichtbare Spuren und sind selber irgendwann rußig-schwarz zur Entsorgung bereit. Eine mühevolle Arbeit, der sich das dreiköpfige Team mit größter Sorgfalt und Hingabe widmet. Sobald dann die Seitenwände ihre prächtig strahlenden Farben erhalten haben, werden auch die Fresken zu ihrer alten Schönheit zurückfinden, indem sie mit eben derselben Hingabe von Robert und seinem Team fachmännisch restauriert werden.

In dieser Handwerkskunst vom Licht bis zur Freske wird mit kunstvoll-schöpferischen Händen und Geist die Kirche zu einem Raum, der für den Gedanken steht, gerade in Zeiten wie diesen, sein Herz vom Dunkel ins Licht, hin zur Schönheit, zu navigieren; wie die Putte, die ein lebendig schlagendes Herz zu haben scheint, dass vor Freude ins Herz ihres Betrachters hüpft und das schöne Ende des zweiten Teils vom Neubeginn kaum erwarten kann.

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Angela Pargger

Angela erachtet Worte als das wichtigste Instrument menschlicher Kommunikation. Worte verbinden oder können hart trennen. Gefühle und Beobachtetes in Worte zu fassen, die zueinander passen und miteinander harmonieren, begeistert Angela seit Jahren. Schreiben ist eine wunderbare Möglichkeit, Erlebtes mit anderen Menschen zu teilen, Erfahrungen zu verarbeiten, sich zu positionieren, zu wehren und Dinge auf den Punkt zu bringen.

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