29. April 2024
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Sind wir alle jetzt unverträglich?

Lesedauer ca. 2 Minuten

Neulich beim Jahrestreffen mit den anderen Blogschreiber:innen in Inzing kam ich in ein Gespräch zum Thema Allergien und Unverträglichkeiten. Ich nahm das zum Anlass, um mir wieder mal Gedanken um meine persönliche Situation zu machen, wo ich doch sehr viele Allergien gegen Lebensmittel aufweise.

Kurz zur Unterscheidung und Einordnung: Eine Allergie ist wirklich ernsthaft. Man darf ein gewisses Nahrungsmittel wirklich nicht zu sich nehmen, ohne ernsthafte Konsequenzen für sich befürchten zu müssen, angefangen von Atemnot bis Erstickungsgefahr.

Eine Unverträglichkeit ist im Vergleich weit weniger dramatisch. Oft bekommt man Bauchschmerzen oder ein anderes vorübergehendes Unwohlsein. Aber auch das ist nicht zu unterschätzen, kann es doch auf lange Sicht gesehen, großen Leidensdruck erzeugen.

Es gibt Menschen, die leiden von Geburt an an einer bestimmten Lebensmittelallergie. Ich dagegen habe erst seit relativ kurzer Zeit mit der Thematik zu tun. Ich kann bereits sagen, ich bewundere jene, die sich an ein Essverhalten mit Einschränkungen ohne Wenn und Aber und ohne Murren gewöhnt haben. Ich fand es anfangs durchaus herausfordernd, erstens auf gewohnte Dinge zu verzichten, die mir schmecken und die plötzlich nicht mehr möglich waren, in meinem Fall zum Beispiel Käse (ich kann mir vorstellen, es liegt auch daran, dass ich immer Käse gegessen habe. Allergiker:innen „kennen“ quasi nicht, was sie eigentlich verpassen).

Und zweitens ist es manchmal herausfordernd, adäquate Ersatzprodukte zu finden, die ähnlich gut schmecken, bezahlbar sind und gut zuzubereiten. Ich bin sehr froh, dass sich das Angebot an Essen für spezielle Bedürfnisse stetig erweitert. Wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, stößt man durchaus auf viele tolle Sachen. Andererseits sind mir einige dieser neuen Produkte, vor allem Fleischersatzprodukte, ein bisschen suspekt, da ich Künstliches gerne vermeiden würde. Außerdem ist es sehr oft aufwendiger und auch finanziell gesehen schwieriger an diese Dinge heranzukommen.

Eine Sache, die ich gerne in diesem Zusammenhang noch erwähnen möchte, ist, dass es hin und wieder Personen gibt, die mit Unverständnis (oder Genervt sein) reagieren, wenn man in einem Restaurant spezielle Wünsche äußert. Das ist für Betroffene keine gute Erfahrung, denn erstens fühlen sie sich meist eh schon unangenehm „auffallend“ und zweitens ist es keine Frage der Wahl. Ich kann etwas nicht essen – ich bin nicht einfach nur „heikel“.

Wie seht ihr das ganze Thema mit der stetig steigenden Zahl an an Allergien leidenden Menschen?

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Ein Gedanke zu “Sind wir alle jetzt unverträglich?

  1. Dass der Anteil an betroffenen Personen stark anstieg, diese Erfahrung kann ich nur teilen. Als “Erstklassler” gab’s nur einen (oder waren es doch zwei?) Schüler in meiner Klasse, welche an “Heuschnupfen” litten. Am Ende meiner Schullaufbahn, als ich dann ins Berufsleben einstieg, war gefühlt fast die Hälfte aller Schüler von irgendeiner Allergie bzw. Unverträglichkeit betroffen.
    Mich wundert deshalb, dass nur relativ wenig über die Ursachen geforscht und berichtet wird. Andererseits wundert es mich vielleicht auch doch nicht so, denn man soll ja nicht die Hand beißen, welche einen füttert. Finanzielle Mittel für Studien kommen häufig aus der Wirtschaft und ich könnte mir gut vorstellen, dass so manche Ursache in der Umweltbelastung zu finden wäre, welche bei Veröffentlichung negative Auswirkungen auf gewisse Geschäftsmodelle hätte. Weder Wissenschaftler, noch Medien erleichtern sich ihr Dasein, würden sie in großem Stile daran forschen und darüber berichten. Da forscht und produziert man doch viel lieber Produkte, welche den Betroffenen helfen.

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