29. April 2024
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Lang nix nix nix nix ….

© Gerd Altmann auf Pixabay
Lesedauer ca. 4 Minuten


Dieser aktuelle Zug-Beitrag hat keinen indirekten oder direkten Zugbezug … Passend zum Sommer ist wieder die Radzeit ausgerufen.
Lang nix nix nix nix ….
War von mir zu lesen … Sorry – an die interessierte Leser:innenschaft meiner Beiträge … Sorry vor allem aber an die professionelle DZ-Blog-Crew. Ich bin grundsätzlich sehr verlässlich… zu meinen Abgabeterminen plötzlich gar nicht mehr …. Das ist sehr unangenehm. Für diejenigen, die sich um die DZ-Organisation sehr kompetent und mit großem Engagement kümmern – für mich auch sehr, weil ich gar nicht gern unzuverlässig bin … richtig gar nicht gern … um nicht zu sagen, höchst ungern …
Warum habe ich lang nix nix nix nix
Lesenswertes produziert???
Das hat mich nun selber interessiert. Dazu recherchiert. Erst waren die Ergebnisse eher reserviert, dann doch nachvollziehbar fundiert.
Ich habe tatsächlich viiiel zu wenig Zeit. (Ah – doch. So platt. ??? )
Und dann viiiel zu wenig Verve und Nerv.
Schreibblockade hatte ich jetzt richtig in meinem Leben bisher noch nie… Sehr ungewöhnlich…

© Karolina Grabowska auf Pixabay

Zusammenhang: Viel viel viel viel zu wenig ….
(staatliche) Betreuungsentlastung.
Was soll das nun wieder heißen? Dazu erkläre ich kurz meinen hierfür relevanten privaten Hintergrund, für jene, die ihn nicht kennen – und erkläre auch, warum ich denke, dass hier ausnahmsweise mein sehr Privates einen öffentlichen Schreib- und Leseauftritt bekommt. … Und, weil, wie wir wissen:
Das Private ist politisch.
In meinem alltäglichen und allnächtlichen Alltag konzentriert sich der gesamte Tagesablauf um die Organisation der Betreuung und Pflege eines pflegebedürftigen Familienmitglieds. Das mache ich sehr gern, weil ich ihn sehr gern habe und zeitgleich ist es sehr anstrengend und es ist sehr sehr sehr ….Manchmal auch sehr zu sehr.
Und damit bin ich nicht alleine. Es gibt viele, sehr viele Familien, die in ähnlichen Situationen sind. Und selbst in Inzing sind wir bei Weitem nicht die einzige Familie.

© Pixabay

So. Wie viele es nun konkret sind… das steht nicht in den Sternen … leider allerdings auch sonst nirgends, WEIL: … Es gibt dazu nach wie vor keine konkrete, verlässliche Bedarfserhebung.
Es weiß also niemand genau, wie viele Personen/Familien pflegebedürftige Familienmitglieder haben und/oder Selbstbetroffene sind.

Der Hintergrund dazu ist einerseits verständlich. Die Aussage vom zuständigen Statistikbüro des Landes Tirol ist sinngemäß: „Es ist sehr schwierig, konkret festzuhalten, welche Person unter ‚Behinderung‘ fällt, man will ja niemanden stigmatisieren und die Selbsteinschätzung dazu ist bei den jeweiligen Selbstbetroffenen und/oder deren Angehörigen auch sehr unterschiedlich.“
Das stimmt.
Andererseits gibt es hier eine sehr einfache Möglichkeit, die auch von den Organisationen aus der selbstbestimmten Szene unterstützt und gefordert wird:
Bedarfserhebung – wie der Begriff ja schon „relativ“ nahe legen möchte – Erhebung nach Bedarf und nicht nach einer diagnostischen Behinderungsdefinition!
Wo gibt es welchen Bedarf? Hier braucht es keine ungewiss-vage Einteilung, wer zählt nun als „behindert“ und wer nicht. Ganz einfach: Wo besteht Bedarf? Dann schauen wir weiter, wie dieser Bedarf behoben werden kann. Die nordischen Länder machen es seit vielen Jahren vor und fungieren in einer Vorreiterrolle, mit der es durchaus möglich ist, eine selbstbestimmte und staatlich umfassend unterstützte Betreuungssituation zu gewährleisten.
Denn: Ein adäquates und hochqualitatives Betreuungsangebot für Menschen mit Behinderung und/oder chronischen Erkrankungen – jung oder alt – ist KEIN Privatthema! Ist kein Thema der alleinigen, familieninternen Übernahme durch die – großteils nach wie vor – weibliche Familienriege. Meist sind alle Familienmitglieder selbst berufstätig oder gar nicht im „Großfamilienausmaß“ vorhanden.
Also. Somit kurz zusammengefasst:
Es gibt wenig ganz aktuelle valide Daten und vor allem nicht für einzelne Bundesländer und einzelne Themenbereiche wie Wohnen, Tagesstruktur, Beruf für Menschen mit Behinderung. ….
Was es gibt, sind folgende Aussagen:
Es gibt ca. 18% Menschen mit Behinderungen/chronischen Erkrankungen (Statistik Austria 2015) österreichweit. Das bedeutet, fast jede/r 5. unter uns ist davon betroffen und/oder AngehörigeR. Doch auch gar nicht mehr sooo wenige. Tja, wo sind die denn nun alle?
Gefühlt sieht man ja nicht ständig Personen mit einer Behinderung…
Eben …. Öffentlicher Raum – öffentliche bedarfsgerechte Unterstützung … Es hat sich hier schon viel getan UND es ist noch nach wie vor viel zu tun!
Ich bin somit guter Dinge, dass ich es immer wieder zu „Papier und Bleistift“ schaffe – Ja… ich bin aus dieser Generation mit Stift und Papier
Und es wird immer wieder passieren, dass ich es nicht rechtzeitig schaffe, weil sich das Leben mit einem Angehörigen mit Behinderung noch weniger in Pläne zwängen und durchtakten lässt als generell.
Andere ebenso betroffene Familien singen mit mir gemeinsam davon regelmäßig ein Lied, welcher Aufwand betrieben werden muss, um schon den „ganz normalen Alltag“ zu meistern, geschweige denn, um irgendetwas Außertourliches organisieren zu können: Ausflug, Ehrenamtliches Engagement, Vereinsmitgliedschaft und Tätigkeit …. Stückweise ein bisserl ein Leben wie in einer Parallelwelt …
Wobei … „ganz normaler Alltag“ … das ist es Wert, im nächsten Artikel näher beleuchtet zu werden …. Politische Aussagen dazu lassen grüßen … ich hoffe, ich schaffe es sehr bald, dazu zu Papier und Stift zu greifen …
In diesem Sinne: Liebe – leider relativ unregelmäßige – Grüße von mir und immer daran denken:
Das Private ist politisch.

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Astrid Hofmüller

Astrid lebt seit 18 Jahren in Inzing. Sie ist Mitglied des Klimabündnisses, des Sprachcafes und des FKFI in Inzing. Eine besondere "private Vorliebe" hegt sie für den gepflegten Sinn für feinsinnig-kritischen Humor und verfolgt leidenschaftlich, wenn auch vor allem von zuhause aus - die heimische Kabarettszene ... was das nun konkret für sporadische Beiträge in der Dorfzeitung bedeutet, wird sich weisen ... ;-) Getreu dem Motto von Karl Valentin:" Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen."

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