3. Mai 2024
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Erneut drei Mobilitätssterne für Inzing

Überreichung der Urkunde. LR Rene Zumtobel, Alexander Maurer, Peter Oberhofer. @ Energieagentur Tirol / Obermeier
Lesedauer ca. 3 Minuten

Ende 2022 hat die Gemeinde Inzing bereits zum fünften Mal beim Tiroler Mobilitätscheck teilgenommen. Dies ist einerseits notwendig, um erhöhte Fördersätze für diverse Mobilitätsvorhaben der Gemeinde zu lukrieren und andererseits kann sich die Gemeinde anhand einer standardisierten Erhebung einen Überblick über das eigene Mobilitätsprofil verschaffen.

Dass dieses Engagement wichtig ist, weiß auch Landesrat René Zumtobel: „Der Verkehr ist eine der größten Herausforderungen, was den Klimaschutz betrifft. Die Möglichkeiten der Gemeinden, hier aktiv zu werden, sind vielfältig: von der Umstellung des eigenen Fuhrparks auf E-Mobilität bis hin zur Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs. Denn wenn die richtigen Rahmenbedingungen in der Gemeinde geschaffen werden, entscheidet sich die Bevölkerung auch dafür, Alltagswege umweltfreundlich zurückzulegen. Dies vermindert nicht nur den CO2 – Ausstoß, sondern schafft auch Lebensqualität und Begegnungen im Ort.“

Alle zwei Jahre werden allen teilnehmenden Gemeinden die Urkunden offiziell überreicht. Durch Krankenstand und Terminüberschneidung konnten Bürgermeister Sepp Walch und Ausschussobmann Simon Pfandler nicht teilnehmen und wurden durch Vizebürgermeister Alexander Maurer und Klimabeauftragtem Peter Oberhofer vertreten.

Inzing hat wie bereits bei der letzten Auszeichnung wieder drei Mobilitätssterne erhalten. Dies ist für eine Gemeinde mit 4000 Einwohnern sehr gut. Die langjährige Arbeit im Bereich der nachhaltigen Mobilität macht sich bezahlt. Quasi gleich auf mit Kematen und Zirl, die auch viel in umweltfreundliche Maßnahmen investieren, steht Inzing mit einem Umsetzungsgrad von 51% sehr gut da. Besonders hervorgehoben wurde für Inzing die Umsetzung des Tempolimits von 30 km/h auf Gemeindestraßen und auf einem großen Abschnitt der Landesstraße. Dies ist vor allem für schwächere Verkehrsteilnehmer, wie Radfahrer sehr wichtig. Weiters wurde die Öffentlichkeitsarbeit, die hochwertigen Fahrradabstellanlagen und die Ausweitung des E-Fuhrparks der Gemeinde positiv erwähnt. Als Potentiale konnten u.a. Gehwegverbreiterungen (vor allem auch für barrierefreie Nutzung), Etablierung von Sharing-Angeboten (PKW und Fahrrad), bessere Gestaltung der Bushaltestellen und die Analyse von Mobilitätsförderungen zur Stärkung des umweltfreundlichen Alltagsradverkehrs identifiziert. Einige dieser Punkte decken sich auch mit dem Inzinger Klimaplan 2032.

Das Ergebnis des Mobilitätschecks wird in einem Netzdiagramm dargestellt.

Mobilitätsprofil Inzing 2022

Der Rückgang des Umsetzungsgrades beim Kapitel Öffentlicher Verkehr ist durch die Änderung des Beurteilungsrasters zu erklären. Diesmal wurde erstmals die sogenannte ÖV-Güteklasse in die Wertung genommen. Diese Güteklassen zeigen österreichweit die Qualität des Öffentlichen Verkehrs in einem genormten Raster. Für Inzing sieht dies wie folgt aus:

ÖV-Güteklassen Inzing 2021

Quelle der Karte:
https://www.statistik.at/atlas/?mapid=topo_urt_oev&layerid=layer4&sublayerid=sublayer0&languageid=0&bbox=1242821,5985018,1249347,5988157,15

Wenig überraschend sieht man hier deutlich, dass die Wohnbereiche rund um den Bahnhof die beste ÖV-Erschließung haben. Entlang der Landesstraße ist trotz Buslinie keine Verbesserung der Klasse zu sehen (wohl aufgrund der Tatsache, dass der Bus nur Werktags und nur untertags fährt). Andererseits sind die Weiler gar nicht an den öffentlichen Verkehr angebunden. Inzing hat als Gesamtgüteklassen den Rang E=Sehr gute Basiserschließung.

Detailliert nach Wohnbevölkerung teilt es sich wie folgt auf:

Güteklassen – Anteil Bevölkerung Inzing 2021

Etwa 20% der Bevölkerung hat keine gute Möglichkeit, den Bus oder die Bahn zu erreichen. Am Bahnhof gibt es wenigstens eine gute Parkplatzsituation für Räder und Autos. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass laut der letzten Mobilitätsbefragung in Tirol nur noch ca. 30% der Wege mit Quelle oder Ziel in Innsbruck mit dem PKW zurückgelegt werden. Umgekehrt bedeutet dies aber auch, dass vermutlich auch in Inzing die Mehrheit ihre täglichen Wege in Richtung Innsbruck (und wohl auch nach Telfs) öffentlich oder mit dem Rad zurücklegen.

Aus dem ÖV-Güteklassendiagramm lässt sich auch zeigen, dass die Raumordnung eine große Rolle für die Möglichkeit zur Nutzung von öffentlichem Verkehr darstellt. Bei der Auszeichnungsveranstaltung im Landhaus in Innsbruck gab es auch einen sehr interessanten Vortrag zu diesem Thema. Sowohl die Wohnadresse, als auch die Infrastruktur für tägliche Waren und Dienstleistungen im Ortskern sind ein wesentlicher Faktor, ob Menschen das Auto nutzen oder die Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß erledigen können.

Der Verkehrssektor ist in Österreich in Sachen Emissionsentwicklung ein großes Sorgenkind. In keinem vergleichbaren europäischen Land stiegen bis vor der Pandemie die CO2-Emissionen durch den Verkehr so stark, wie in Österreich. Es gibt hier also jedenfalls noch viel zu tun. Auch die Gemeinden werden eine große Rolle spielen.

Noch ein wichtiger Hinweis. Es gibt aktuell noch bis Ende Februar 2024 eine Bundes-Förderung für Klappräder in der Höhe von € 600,-. Klappräder können im zusammengelegten Zustand kostenlos im Zug mitgenommen werden.

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Peter Oberhofer

Peter ist seit Ende 2012 Redaktionsleiter der DZ. In Inzing ist er außerdem bei der Klimabündnisgruppe engagiert. Umwelt- und Klimaschutz, Energiesparen, öffentlicher Verkehr sind ihm ein wichtiges Anliegen.

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