5. Mai 2024
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Long time not …

Lesedauer ca. 3 Minuten

Lang nichts mehr von mir gehört, weil ich lang nichts mehr geschrieben habe – wahrscheinlich, weil ich lang nicht mehr mit dem Zug gefahren bin, daher gab es lang nix Neuliches mehr von mir aus dem Zug …

Tja, wie soll ich sagen, der Muserich hat mich nicht geküsst … Kein Verlass mehr auf diese Prinzen von heute …. Sie füllen ihre Prinzenrolle nur spärlich aus … zeigen sich so gar nicht von ihrer Schokoladenseite ..

…. Ich war mir meiner Kreativität in letzter Zeit so gar nicht mehr gewahr … und bisserl wenig Zeit neben bisserl viel To-Dos war auch so los bei mir ….

Und dann habe ich mal hier, mal da Anstöße bekommen. „Schreibst du eigentlich nix mehr?“ … Danke 😉

Das hat mich ehrlich gefreut. Ich war mir selber ein bisschen abhanden gekommen. Irgendwie hat mir meine Schreibhand aus der Ferne zugewunken, sie war auf Distanz zu mir gegangen mit ihrem Hand-Schuh auf Abwege geraten… Aber wie wir wissen: Umwege erweitern oft den Horizont.

Jedenfalls ist diese verloren geglaubte Tochter gesund und munter zurückgekehrt. Sagen wir mal so, sie war wohl auf Erholungskur. 😉

(Apropos: Kur. Das wär`mal `was. )

Neuerfrischt ist sie zurück. Apropos neu und frisch und zum ersten Mal.
Vor einiger Zeit hörte ich in Ö1, das, das da zu der Zeit grade irgendwie total umgemodelt werden soll … ??? warum auch immer…
In Ö1 jedenfalls erklärte ein Moderator, dass man sagt, Erwachsenen käme es vor, als ob die Zeit umso schneller verfliege, je älter man sei, weil die Empfindung und subjektive Wahrnehmung des Zeitvergehens ( … lustige Doppeldeutigkeit) … damit zusammenhänge, dass man als Kind immer wieder Erlebnisse „zum allerersten Mal“ hätte und diese wunderbaren Erlebnisse würden die Zeit „ausdehnen“. Das subjektive Empfinden sei dabei ein viel langsameres, ausgedehnteres als bei Begebenheiten, die schon bekannt und schon Routine seien.

Das leuchtet durchaus ein – wie ich finde.

Um so erfreuter war ich, als mir kürzlich ein Freund mit ähnlich vielen Routinejahren in seiner Biografie mir „zum allerersten Mal“ die subjektive Wahrnehmung zuteil werden ließ, die mir bis dahin völlig rätsel- und schleierhaften Lösungswelten der Rubikwürfelseiten erschließen zu können.
Bislang noch nie gehörte Begriffe wie „Auto-Move“, „Tür-Move“, „Kukuruz-Move“, „AUA UUA AUA-Move“ ließen mich zuerst an meine kürzlich abgeschlossenen Tanzkurse denken – aber, nein, weit gefehlt: Es handelt sich um Lösungs-Anleitungen für den Rubik-Würfel.

Menschen meiner „Geburtsjahrblase“ wissen, wovon ich spreche, bzw. vielleicht eben genauso wenig, wie ich es bis heute wusste. Ich kann euch Mit-Rubikist:innen nur empfehlen, das zu googeln. Ein erquicklicher AHA-Moment ist euch gewiss. Jahrzehnte später erhellt sich mir das Mysterium, über eine einzige richtig zusammengedrehte Rubikwürfelseite hinaus weitere Seiten richtig zu stellen – ohne die einzelnen Würfelecken mechanisch abzumontieren und einfach wieder einzusetzen. Tja, selbst ist die Frau, wenn`s anders nicht geht, dann halt mit Mechanik…. 😉

Alle, die nicht zu „unserer Geburtsgeneration“ gehören. Rubik

 sagt euch wahrscheinlich gar nichts … Macht grundsätzlich auch gar nix und verändert die Welt weder in die eine noch in die andere Richtung … außer, dass ihr euch einen lustigen – analogen – Zeitvertreib entgehen lasst … und man kann damit ebenso wie mit den smartphones herum“wischen“, mit beiden Daumen drauf herum“drücken“ … fast kann man sagen, für kurze Zeit  waren das die Handys unserer Generation … und auch ganz ehrlich. Man kann damit –  wie heute  – viel Zeit damit verbringen, viel herum zu wischen und am Ende: Richtig erraten: Ist einfach die Zeit vergangen und nix besonders Weltbewegendes ist passiert 😊 😉  Damals wie heute.
Aber mit dem Rubrik dreht man nicht nur am Würfel herum, man dreht auch viel im eigenen Kopf herum … macht ziemlich Spaß…. Wenn man das mal wieder ohne dieses Sch…Computerdings macht. Und ja, wir „Oldies“ fuhrwerken auch stääändig auf diesem deppaten Gerät herum.

Niemand weiß mehr `was auswändig.  „Ah, des google i.“
Niemand fragt mehr nach dem Weg.  „Ah, des google i.“‘

Ouups – wer hätte gedacht, dass ich schon „so“ alt bin, dass ich über „des neimodische Zeig“ deraArt raunzen muss …. 😉

Nix für ungut – irgendwie stimmt`s halt doch zum Schluss immer wieder

„Das Private ist politisch. In dem Fall heute … sozial-politisch.“ 😉

Fertig gelesen – auf zum Rubik:  Allea jacta est.

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Astrid Hofmüller

Astrid lebt seit 18 Jahren in Inzing. Sie ist Mitglied des Klimabündnisses, des Sprachcafes und des FKFI in Inzing. Eine besondere "private Vorliebe" hegt sie für den gepflegten Sinn für feinsinnig-kritischen Humor und verfolgt leidenschaftlich, wenn auch vor allem von zuhause aus - die heimische Kabarettszene ... was das nun konkret für sporadische Beiträge in der Dorfzeitung bedeutet, wird sich weisen ... ;-) Getreu dem Motto von Karl Valentin:" Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen."

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3 Gedanken zu “Long time not …

  1. Mit einem Text von dir in den Tag zu starten, ist sehr aufmunternd, danke!
    Lass dir von einem digital-analogen Mischding berichten, das ähnliche Wirkung hat wie die von dir zum Rubik cube beschriebene: Wördle (inzw. von gridgames übernommen, aber funktioniert gleich). Du gehst am Handy auf gridgames und wählst das Spiel links oben. Dort musst du ein deutsches Wort mit 5 Buchstaben erraten. Dafür hast du 6 Versuche. Du gibst also ein Wort ein und schickst es los. Dann leuchten einzelne Buchstaben dieses Wortes grau (falsch), gelb (richtig, aber nicht an dieser STelle) oder grün auf (richtig und an der richtigen STelle). Nun kannst du ganz analog dein Hirn befragen, welche anderen Wörter mit den bereits richtig erratenen Buchstaben es noch geben könnte und sie im nächsten Versuch eingeben. Graue Buchstaben sind auf jeden FAll falsch, aber vielleicht für einen Zwischenversuch nötig. Dabei findest du einiges über deine Geduld bzw. Zähigkeit heraus und über deine Selbsteinschätzung als wortaffiner Mensch. Es gibt immer nur 1 Wort pro Tag, man kann also nicht allzu viel Zeit damit vertun.

  2. Dear Astrid,
    Brilliant article….I strongly recommend the book ‘Why Life Speeds Up As You Get Older: How Memory Shapes Our Past’, by Douwe Draaisma (Cambridge University Press, 2001)than .

    I am more than happy to lend you my copy of the book….provided you return the little green gardening book ‘A Hundred Ways to Kill Snails’…..!

    Love aye,
    Andrew (Milne-Skinner)

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