Dritter Teil der Serie von Interviews mit zugezogenen BewohnerInnen von Inzing:
Mit Vartuhi (V) und Manuk (M), von Sandrew (S)
S: Danke vielmals für diese Gelegenheit, Euch zu interviewen!
V & M: Danke schön für die Einladung.
S: Seit wann seid Ihr in Tirol?
V: 6einhalb Jahre.
M: Ich fast 8 Jahre in Oesterreich
S: Und Ihr kommt aus …. ?
V & M: Aus Armenien, in der Nähe von Armavit, von einem kleineren Dorf als Inzing, mit 1000 Einwohnern. Das Dorf heisst ‚Viele Gärten‘ in unserer Sprache.
Sandrew: Und ihr habt auch eine Familie?
V & M: Eine grosse Familie in Armenien, ja. Hier in Tirol haben wir drei Söhne: Yeghya (17), Erik (15) und Sarkis (9).
Sandrew: Was hat Euch nach Tirol gebracht?
M: Glück! Es war nicht unsere Entscheidung. Wegen Schwierigkeiten dort haben wir Armenien verlassen.
S: Wie war es am Anfang hier in Tirol? War es schwierig, neue Wurzeln hier zu schlagen?
M: Ich hatte einen Schulfreund hier in Tirol, so war es besser für mich als in Kärnten. In Oesterreich gibt es mehr als 5000 Armenier, fast 500 in Tirol. Wir treffen unsere armenischen Freunde bei Festen und Weihnachten. Am 24 April ist unser armenischer Trauertag ….
S: …. der armenische Genozid. Tragisch. … Und wie fühlt Ihr euch jetzt in Inzing?
V: Sehr gut. Wir fühlen uns wie zu Hause. Neue Heimat.
S: Jetzt habt Ihr eine neue Wohnung in Inzing, stimmt das?
V: Ja. Das freut uns sehr. Luis Strasser und der Freundeskreis haben uns sehr geholfen. Es war eine schöne Ueberraschung.
S: Wie geht‘s mit den drei Söhnen?
V: Yeghya ist in der HTL Anichstrasse. Elektro-Technik. Erik in der 3. Klasse NMS Inzing, Sarkis in der 2. Klasse VS. Alle sehr glücklich. Zu Hause sprechen wir nur Armenisch….es ist schwieriger für Sarkis. Er war nur 2einhalb, als er hier gekommen ist.
Sandrew: Wir wissen, Vartuhi, dass Du eine ausgezeichnete Köchin bist! Dass Du öfters für den Freundeskreis und die Feste wunderschöne armenische Spezialitäten vorbereitet hast! Was würdet Ihr am liebsten haben….und machen
V: Ein armenisches Snack-Bar….und dann Restaurant eröffnen!
M: In Tirol gibt es keine armenische Restaurants!
S: Manuk, was machst Du als Job?
M: Als Hausmeister-Hilfe in der VS und NMS …. Gartenarbeit, Malen, allerarten Jobs!
Sandrew: Bist Du damit zufrieden, oder …. ?
M: Ja. Sehr sogar. Wir haben selbst einen kleinen Gemüsegarten. In Armenien hatte ich einen riesengrossen Gemüsegarten ….
S: Ich habe hier eine Schallplatte von dem armenischen Sänger, Charles Aznavour: ein Lied….‘L‘Emigrant‘/ ‚Der Einwanderer‘. Der Text lautet:
Regarde-le comme il promѐne/ Son coeur au-delà des saisons./ Il traverse des murs de haine,/ Des gouffres d’incompréhension…/
Schau‘ ihn an, wie er geht/ Sein Herz jenseits den Jahreszeiten./ Er überquert Mauern von Hass,/ Abgründe des Unverständnisses …/
M: Aznavour ist unser internationaler ‚Botschafter‘, ein Globalstar! Er war sogar Konsul in der Schweiz!
Sandrew: Danke schön für dieses Interview! Alles Gute für Eure Zukunft hier in Inzing und Tirol!
V & M: Wir danken auch!