Der Riese Erdenton legte sich schlafen und er schlief so wohl, dass all seine Kraft sich mit dem Leben, mit der Natur um ihn herum verband, sodass er keine Notwendigkeit sah, sich je wieder zu rühren. Er fühlte sich geborgen und umfasst. Sein blau schimmerndes, tönendes Herz aber schlug weiter und schwingt bis heute als blauer Erdenton durch diese Welt, damit sie eine gute Welt bliebe und wieder werden sollte. In tiefen Unzeiten, da der Gedanke der guten Welt in Vergessenheit zu geraten droht, ruft der blaue Erdenton einen kleinen Menschen in sein Labyrinth, um für die Welt die Kostbarkeiten des Lebens zu bergen und zu wärmen, auf dass sie wachsen sollen, damit noch lauter das Lied des Riesen Erdenton dem Menschen eine Richtung weist.
Süß und wohlig schwingt alles in die Höhe
Blauer Erdenton singt seine Melodie
Hellstrahlend vor Freude und Lust
Dunkel schimmernd aus Ängsten und Zorn
Sanft leuchtend im Gleichklang des Lebens
Im Entfalten plötzlich jäh erstarrt
Erst nur ein Schatten im Strahl
Nur eine Trübung im Schimmer
Nur ein Flackern im Leuchten
Die Wärme schwindet
Entfaltung kämpfend noch um jede Knospe
Bricht ein im Eis des Berges
Der langsam in schwerer Gleichgültigkeit
Sich hinabsenkt, alles begräbt und verschlingt
Kälte bannt den Strahl
Eis erstarrt das Leuchten
Dunkelheit fesselt den Schimmer
Blauer Erdenton in großer Kraft
Dringend durch das kalte Labyrinth
Bebend vor Schmerz verklingt er fast ungehört
Und dringt doch zitternd an ein Ohr
Gerufen von unerkannt, bekanntem Ton
Steigt mutig ein Kind hinab in unbekanntes Dunkel
Scheut nicht den gefahrvollen Weg
In eisiger Kälte birgt es
Die entschlafenen Kostbarkeiten
Wärmt sie mit seinen kindlichen Gaben
Pflanzt tief die Zuversicht ins Lebenslabyrinth
Blauer Erdenton schwingt
Klar zur Mitte, rankend sich
Um Zuversicht mahnt er flehend
Vergissmeinnicht – Vergissmeinnicht
– Lebe –