26. April 2024
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Reise nach Venedig (Teil 3)

Die Stadt Pitigliano ist auf einem Tufffelsen erbaut
Lesedauer ca. 9 Minuten

Eine einzigartige Route…

Text: Johann Jenewein, Fotos: Irene & Johann Jenewein

Reisen gehört zu den großen Leidenschaften des Ehepaares Irene und Johann Jenewein, Mitglieder des Kamera-Clubs Inzing. Dabei entstehen unzählige digitale Fotos, die Eingang in ihre Reiseschauen – gestaltet als Multivision – finden. In REISEN in BILDERN erzählen sie von den besuchten Ländern.

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Wir wollten nach dem Kloster La Verna noch weitere Spuren des heiligen Franziskus erkunden. Sie führten uns in Umbrien an den Trasimenischen See, Panicale, nach Assisi, den Geburtsort des Heiligen und schließlich nach Gubbio.

Auf den Spuren des Heiligen Franziskus

Der Lago Trasimeno liegt in Umbrien und ist der viertgrößte See Italiens. Die kleine Siedlung auf der Isola Maggiore erreichten wir mit dem Linienboot. Dieses ehemalige Fischerdorf lebt heute ausschließlich vom Tourismus. Der Legende zufolge hatte im Jahr 1211 der Heilige Franziskus 42 Tage betend auf dieser Insel verbracht und während dieser Zeit nur einen halben Laib Brot verspeist. In der Kirche am höchsten Punkt der Insel schmückt ein gemaltes Kruzifix aus dem Jahr 1460 den Altar. Die Fresken an den Wänden stammen ebenfalls aus jener Zeit.

Mit dem Linienboot erreichten wir die Isola Maggiore.
Ein gemaltes Kruzifix aus dem Jahr 1460 schmückt den Altar der Kirche.

Wenige Kilometer südlich des Lago Trasimeno liegt auf einem Hügel der kleine Ort Panicale. Die Häuser sind in konzentrischen Kreisen angeordnet. Von hier aus hatten wir nochmals einen wunderbaren Blick auf den Trasimenischen See in der Ferne. Panicale ist Mitglied der Vereinigung der schönsten Orte Italiens.

Panicale zählt zu den schönsten Orten Italiens.

Unser Hauptziel in Umbrien war Assisi, die Geburtsstadt des Heiligen Franziskus. Zuerst erklommen wir die Festungsruine Rocca Maggiore. Aus dieser Höhe hatten wir eine weite und ungetrübte Aussicht auf das im Frühjahr ergrünende Land. Von hier erblickten wir auch die Grabeskirche des Heiligen Franziskus.

Die Festungsruine Rocca Maggiore

Die Kirche besteht aus drei Stockwerken. Die Oberkirche wird von einem Freskenzyklus des berühmten Malers Giotto geschmückt. In insgesamt 28 Bildern, die ab 1296 entstanden, wird das Leben des heiligen Franziskus geschildert. Die Unterkirche ist ohne natürliches Licht in mystisches Dunkel getaucht. Von dort führt eine Treppe in das Zentrum der Pilgerstätte, die Krypta mit dem Grab des Heiligen. Ehrfürchtig verweilten wir an diesem geweihten Ort.

Grabeskirche des Heiligen Franziskus
Freskenzyklus über das Leben des Heiligen

Wenige Kilometer außerhalb von Assisi, am Hang des Monte Subasio, liegt die Einsiedelei Eremo delle Carceri. Die Klosteranlage entstand im 15. Jahrhundert. Vorher gab es nur ein paar kleine Kapellen und Felsgrotten, wo Franziskus ebenfalls einen Teil seines Lebens verbracht hatte.

Klosteranlage Eremo delle Carceri

Gubbio – die Stadt der Töpfer

Neben Assisi ist Gubbio mit dem Palazzo dei Consoli eines der meist besuchten Ziele Umbriens. Der Palast dominiert die am Hang gelegene Altstadt. Gubbio rühmt sich als Zentrum der Keramikherstellung. Dementsprechend fanden wir zahlreiche Läden mit handgearbeiteten Töpferwaren. Sehr einladend auf uns wirkte bereits von außen das Dommuseum. Die Ausstellungsstücke stammen aus dem 13. bis 16. Jahrhundert.

Der Palazzo dei Consoli beherrscht das Stadtbild von Gubbio.
Gubbio rühmt sich als Zentrum der Keramikherstellung

Wie sollten wir jemals Venedig erreichen? Überraschend bekamen wir Besuch von unseren Freunden vom Kamera-Club. Die Freude darüber war groß, und so verbrachten wir noch einige wunderbare gemeinsame Tage in der Toskana.

Besuch unserer Freunde vom Inzinger Kamera-Club

Siena – die schönste Stadt Italiens

Der Torre del Mangia – der Rathausturm – überragt mit seiner Höhe von 102 Metern das Stadtbild von Siena. Der Blick vom Turm zeigt eindrucksvoll einen der bekanntesten Plätze der Welt – die Piazza del Campo mit dem Brunnen „Fonte di Gaia“. Siena ist wohl eine der schönsten Städte der Toskana und Italiens. Als Meisterwerk der Gotik gilt der Dom Santa Maria Assunta.

Torre del Mangia – der Rathausturm
Piazza del Campo mit dem Brunnen „Fonte di Gaia“
Der Dom Santa Maria Assunta

Einen starken Kontrast zu der strahlenden Fassade bildet der dunkle Innenraum mit den gestreiften Marmorsäulen. Ein einzigartiges Kunstwerk sind die Einlegearbeiten des Marmorbodens mit Darstellungen biblischer Szenen. Im Nebenraum, der Piccolomini Bibliothek, faszinieren neben den Deckengemälden die Wandfresken durch ihre unglaubliche perspektivische Wirkung.

Innenansicht des Doms Santa Maria Assunta

Wandfresken mit unglaublicher Tiefenwirkung

Sakrale Kunst und Wein der Sonderklasse

Auf einem Hügel in der Nähe von Asciano liegt etwas abseits der Hauptstraße das Benediktinerkloster Monte Oliveto Maggiore. Die Abtei ist bekannt für den Freskenzyklus über das Leben des Heiligen Benedikt. Es ist ein Meisterwerk der italienischen Wandmalerei. Ab 1495 arbeitete der berühmte Renaissancemaler Luca Signorelli und ab 1505 Giovanni Antonio Bazzi, besser bekannt als Sodoma, an den 35 Episoden aus dem Leben des Ordensgründers.

Die Abtei Monte Oliveto Maggiore
Ein Meisterwerk der italienischen Wandmalerei

Montalcino ist das Herz des Brunello di Montalcino, einer der bekanntesten Rotweinsorten Italiens. Der Ort liegt auf einem Hügel und wird vom Castello di Montalcino dominiert. In der Burg informierten wir uns über die Weine der sehr gut sortierten Vinothek.

Castello di Montalcino im gleichnamigen Dorf

Wenige Kilometer außerhalb des Ortszentrums liegt das vielfach prämierte Weingut Capanna. Diesem Spitzenproduzenten des Brunello statteten wir einen Besuch ab. Für die Herstellung des Brunello di Montalcino gelten strenge Regeln. Er wird sortenrein aus einer Spielart der Sangiovese-Traube gekeltert. Der Brunello wird erst ab dem fünften Jahr nach der Ernte für den offiziellen Handel freigegeben, er muss mindestens zwei Jahre in Eichenfässern ausgebaut sein und mindestens vier Monate Flaschenreife haben.

Das mehrfach prämierte Weingut Capanna
Toskanische Jause mit Wein der Sonderklasse

In der Stadt Orvieto erlebten wir eine spektakuläre Fronleichnamsprozession. Ausgehend von der Kathedrale zieht die Prozession durch die Altstadt Orvietos. Dieses kirchliche Fest, verbunden mit dem historischen Umzug, findet in Erinnerung an das Blutwunder im nahe gelegenen Städtchen Bolsena im Jahr 1263 statt. Dabei soll aus einer Hostie während der Wandlung Blut getropft sein.

Dom von Orvieto
Fronleichnamsprozession in Orvieto …
mit historischem Umzug

Städte auf Tufffelsen

Die weitere Fahrt brachte uns über Sorano nach Pitigliano. Diese Städte sind etruskischen Ursprungs und wurden auf Tufffelsen erbaut. Der Aufenthalt war wie eine Reise in die Vergangenheit.

Blick auf Sorano
In den Gassen von Sorano
Pitigliano – eine Reise in die Vergangenheit 1
Pitigliano – eine Reise in die Vergangenheit 2
Pitigliano – eine Reise in die Vergangenheit 3

Im äußersten Südwesten der Toskana, in der Nähe der Ortschaft Capalbio, besuchten wir den Garten „Giardino dei Tarocchi“, den Tarot-Garten. Hier schuf die Bildhauerin Niki de Saint Phalle, inspiriert von den Tarot-Karten, Skulpturen, Fabelwesen und Ungeheuer. Mit glitzernden Spiegelscherben, buntem Murano-Glas und farbigen Keramikplatten sind die Oberflächen verkleidet. Die Künstlerin sagte über Tarot: „Das Leben ist wie ein Kartenspiel; wir werden geboren, ohne die Regeln zu kennen, aber jeder von uns muss mit dem Blatt spielen, das er bekommt.“

Skulpturen im Giardino dei Tarocchi
Im „Spiegelraum“
Unerschöpfliche Vielfalt

Unaufhaltsam näherte sich der Abschied. Die Freunde kehrten zurück in die Tiroler Berge. Für uns zeigten die Karten einen anderen Weg. Wir mussten weiter in die Lagunenstadt Venedig. Wie im Flug querten wir den Apennin und die Poebene. Beim Zwischenstopp in Padua erwarteten uns die Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen. Der Betriebsausflug begleitete ein Stück unserer Reise.

Wie im Flug querten wir den Apennin.

Der erste Weg führte zur Basilika des Heiligen Antonius von Padua. Das zwischen 1232 und etwa 1310 im romanisch-gotischen Stil errichtete Gotteshaus beherbergt das vielbesuchte Grab des Heiligen Antonius.

Basilika des Heiligen Antonius
Grab des Heiligen Antonius

Auf dem Brentakanal in Richtung Venedig

Wenige Kilometer nordöstlich der Stadt erkundeten wir die Villa Pisani, das prächtigste Beispiel venezianischer Villen am Brentakanal. Sie wurde von der Familie Pisani, die im 14. Jahrhundert durch Handels- und Immobilientätigkeit zu Wohlstand gekommen war, erbaut. Das Gebäude ist mit 114 Zimmern ausgestattet.

Villa Pisani am Brentakanal

Im zweigeschossigen Ballsaal befindet sich das grandiose Fresko „Ruhm des Hauses Pisani“, das von Giovanni Battista Tiepolo gemalt wurde und einen der Höhepunkte der venezianischen Malerei des 18. Jahrhunderts darstellt. Um die Figur der Venezia versammelt, erblickt die Familie Pisani die Verbreitung ihres Ruhms.

Der zweigeschossige Ballsaal
Venezianische Malkunst des 18. Jahrhunderts

Wir bestiegen ein Ausflugsboot, das uns auf dem von venezianischen Villen gesäumten Brentakanal nach Dolo brachte. Nun waren wir endlich vor den Toren Venedigs. Unser lang ersehntes Ziel lag in greifbarer Nähe.

Mit dem Ausflugsboot am Brentakanal
Brentakanal
In Dolo haben wir unser Ziel schon fast erreicht

In der Lagunenstadt Venedig

Die Bahnfahrt mit dem Kamera-Club verlief ruhig und sehr entspannt. Nach 5 ½ Stunden fuhren wir in Venedig ein. Bei einer Gondelfahrt durch die Kanäle und auf abwechslungsreichen Spaziergängen über die zahlreichen Brücken erlagen wir der Faszination der Lagunenstadt.

Die Bahnfahrt verlief sehr entspannt
Venedig ist bald erreicht – Blick auf die Lagune
Erster Eindruck von Venedig
Venezianische Impressionen 1
Venezianische Impressionen 2
Venezianische Impressionen 3
Venezianische Impressionen 4
Venezianische Impressionen 5
Venezianische Impressionen 6
Venezianische Impressionen 7
Venezianische Impressionen 8
Venezianische Impressionen 9
Venezianische Impressionen 10
Venezianische Impressionen 11
Venezianische Impressionen 12
Venezianische Impressionen 13

Anmerkung zum Schluss: Wir haben seit 2006 alle im Beitrag vorgestellten Reiseziele besucht, intensiv kennen gelernt und digital fotografiert. Für die „Reise nach Venedig – Eine einzigartige Route“ haben wir sie fiktiv aneinander gereiht.

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Johann Jenewein

Johann lebt seit 2001 in Inzing. Die Print-Ausgabe der DZ hat er immer zur Gänze gelesen und hat auch immer wieder Beiträge verfasst. In seinem Privatleben ist er seit 22 Jahren Redakteur einer österreichweit erscheindenden almwirtschaftlichen Fachzeitschrift. Sein größtes Hobby ist das Fotografieren. Seit 2007 ist er Obmann des Kamera-Club Inzing. Seine Leidenschaft ist auch das Erstellen von vertonten Reise- und Multivisionsschauen.

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