13. April 2025
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Was wirklich hinter Frühlingsgefühlen steckt

Foto: Pixabay
Lesedauer ca. 3 Minuten

Schmetterlinge im Bauch, man kann nicht mehr klar denken, ist ein bisschen durch den Wind und bei den Gedanken ständig bei der anderen Person. Das Gefühl, verliebt zu sein, kennen wir wohl alle. Dabei kennen wir auch das Stichwort Frühlingsgefühle und meinen gern, uns gerade in der wärmeren Jahreszeit öfter zu verlieben. Aber stimmt das auch?

Lustigerweise befasst sich auch die Wissenschaft gern mit diesem Thema. Was in unserem Kopf und unserem Körper passiert, wenn wir verliebt sind, ist aus sozialwissenschaftlicher, biologischer und psychologischer Sicht gut erforscht. Da bin ich neulich erst auf viele interessante Ergebnisse, Studien und Anekdoten gestoßen. Natürlich nehmen auch die Medien mit Vorliebe das Thema gerade jetzt am Beginn des Frühlings vermehrt auf.

Kurz gesagt: Verliebte befinden sich – erwiesenermaßen – wirklich in einem Ausnahmezustand. MRT-Untersuchungen im Gehirn von Proband:innen haben ergeben, dass beim Zustand der Verliebtheit die gleichen Areale aktiviert sind wie bei Drogensüchtigen, die ihre Substanz der Begierde erhalten. Der Zustand speist sich aus einem komplexen Zusammenspiel aus Hormonen und Neurotransmittern, allen voran der im Volksmund genannte „Glücksbotenstoff“, das Hormon Dopamin. Adrenalin sorgt darüber hinaus für Euphorie und Erregung und ist für das bekannte Herzklopfen und Bauchkribbeln maßgeblich. Wenn man sich also buchstäblich unbesiegbar fühlt, ist da etwas dran. Auf Vertrauen und Bindung ausgelegt ist das Hormon Oxytocin, das zwei Menschen aneinanderbindet. Die extremen Gefühle und Zustände sind sehr wichtig für uns – nicht nur für uns selbst. Evolutionsbiolog:innen gehen davon aus, dass heftige Gefühle uns helfen, unseren Partner zu finden und zu behalten.

Interessanterweise ist es aber nach wie vor ein großes Rätsel, warum wir uns zu einem gewissen Zeitpunkt in eine ganz konkrete Person verlieben. Da gibt es zahlreiche Erklärungsansätze und viele Faktoren spielen mit hinein, wie das Aussehen, der Körpergeruch, aber auch gemeinsame Werte und Lebensvorstellungen. Auch äußere Umstände darf man nicht außer Acht lassen: Wir verlieben uns leichter bei angenehmer Musik im Hintergrund. Und bei aufregenden Ereignissen, wie, wenn wir zu zweit eine schwierige Klettertour bezwingen, fühlt man sich auch eher zueinander hingezogen.

Die Frage ist aber nach wie vor: Hat auch die Jahreszeit einen Einfluss auf unsere Verliebtheit? Es scheint Sinn zu machen: Im Frühling scheint die Flirtbereitschaft höher. Das Leben verlagert sich nach draußen. Die Tage sind wärmer und länger, die lauen Abende im Lokal verleiten zu guter Stimmung. Außerdem heben der Duft von Gras, Erde, Blumen und Moos die Laune. Wir fühlen uns wacher, vitaler, unternehmungslustig und gesellig. Viele Studien konnten bereits nachweisen, dass Sonnenlicht eine starke positive Wirkung auf unser Befinden hat. Eine belegte beispielsweise, dass an sonnigen Tagen die Chance auf einen erfolgreichen Flirt steigt.

Und trotz alledem kommt die ernüchternde Erkenntnis zum Schluss: Zweifellos haben wir die Frühlingsgefühle gerne, sie sind aber nur eine eingebildete Erscheinung. Dafür, dass wir uns im Frühling eher verlieben oder glücklicher sind, gibt es keine wissenschaftlichen Belege oder Statistiken. Und außerdem werden in Österreich – das kann man statistisch nachweisen – die meisten Kinder nicht im Frühjahr, sondern im Dezember gezeugt.

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