Aus dem in aller Munde befindlichen Anlass, und in Inzing nicht spurlos vorübergezogener COVID-Pandemie, möchte ich dazu eine kleine ernährungstherapeutische Hilfestellung geben.
Anwendungstipps für Personen mit einem Post-Covid-Symptom – Geruchs- und Geschmcksverlust
Zu einer der häufigsten Beschwerden nach einer überstandenen Corona-Infektion zählt der Verlust des Geruchs- und/oder Geschmackssinnes.
Negative Auswirkungen dieses Post-Covid-Symptoms sind:
- anhaltender Appetitverlust und Essensverweigerung
- erhöhtes Risiko für Fehl- oder Mangelernährung
- Gewichtsverlust
- keine Freude/kein Genuss beim Essen
- erhöhte Gefahr für Lebensmittelvergiftungen
Der Verlust von Geruch und Geschmack hält zwar über ein bis zwei Monate an, jedoch kommen beide anschließend in den meisten Fällen wieder gänzlich zurück.
Ernährungsbezogene Tipps:
- auf bedarfsgerechte Kalorienzufuhr achten.
- auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten -> hauptsächlich Wasser und ungesüßter Tee.
- vollwertige, abwechslungsreiche Ernährung nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft der Ernährung (DGE).
- Mangelernährung vermeiden -> abwechslungsreiche Mahlzeiten.
- auf Vitamine und Mineralstoffe achten (vor allem Vitamin D -> Fisch, Eier, Käse, Pilze, Vitamin C -> Paprika, Zitrone, Kohl, Brokkoli, Vitamin B12 -> tierische Produkte, Selen -> tierische Produkte, Pilze, Zink -> Kerne und Samen, Eisen -> Sesam, Haferflocken, Leinsamen).
Tipps zur Unterstützung und Förderung des Geruchs- und Geschmackssinnes:
- Geruchstraining:
- Vier verschiedene Gerüche aussuchen (zum Beispiel: ätherische Öle, Gewürze wie Zimt oder Pfeffer, Zitronen- oder Orangenschale, Essig, Parfum, Putz- oder Waschmittel) und jeden Tag zweimal täglich für jeweils 30 Sekunden (morgens und abends) daran riechen.
- Der Geruch wird somit bei konsequenter Anwendung wieder intensiv, aber auch der Geschmack kann alleine durch das Geruchstraining wieder zurückgewonnen werden.
- Geschmackstraining:
- Assoziationen mit Hilfe von Bildern von konsumierten Lebensmitteln oder Gerichten wecken.
- Lebensmittel, welche beim Kauen Geräusche hervorrufen, häufiger konsumieren.
- Speisen selbst zubereiten.
- sich immer wieder selbst mit folgenden Fragen konfrontieren: Was verbinde ich mit dem Nahrungsmittel, welches Genusserlebnis habe ich dabei, wonach schmeckte und roch das Lebensmittel/die Speise?
- Insgesamt ist es wichtig, die anderen gut funktionierenden Sinne miteinzubeziehen um sich an die Geschmäcker und Gerüche der Lebensmittel zu erinnern.
Ernährungstipps für von Adipositas, dem metabolischen Syndrom, betroffene Personen mit einer Coronainfektion.
Menschen mit folgenden bestehenden Vorerkrankungen sind laut mehreren Studien einem höheren Risiko für schwere Verläufe bei einer vorliegenden Corona-Infektion ausgesetzt:
- Adipositas
- Metabolisches Syndrom -> Diabetes mellitus Typ 2, Hypertonie (Bluthochdruck), Fettstoffwechselstörung
Bezogen auf die allgemeine Ernährung bei vorhandenem metabolischem Syndrom sind folgende Aspekte zu beachten:
- Konsum von drei Hauptmahlzeiten und möglichst wenig Zwischenmahlzeiten.
- Kalorienzufuhr mit leichtem Defizit um das Übergewicht zu stabilisieren und eine Gewichtsabnahme zu erzielen.
- ausgewogene Vollkost mit verminderter Fettzufuhr (bewusste Fettauswahl -> hochwertige Öle, Fisch, Nüsse), erhöhter Zufuhr von komplexen Kohlenhydraten/Ballaststoffen (Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte), ausreichender Eiweißzufuhr (pflanzlich in Form von Hülsenfrüchten, tierisch in Form von Milchprodukten), hohem Konsum von Obst und Gemüse.
- Verzicht auf zuckerreiche und sehr energiereiche Lebensmittel.
Bei einer Corona-Infektion sind zusätzlich zu den oben erwähnten Punkten folgende weitere Aspekte zu beachten:
- kein zu hoher Fleischkonsum -> pflanzenbetonte Ernährung mit Fischkonsum statt Fleisch.
- auf zu viel Zucker und Salz verzichten -> sparsam umgehen.
- viel Obst und Gemüse konsumieren.
- optimierte Eiweißzufuhr bezogen auf das ideale Körpergewicht.
- auf eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen achten (vor allem Vitamin D -> Fisch, Eier, Käse, Pilze, bestenfalls Supplementation, Vitamin C -> Paprika, Zitrone, Kohl, Brokkoli, Vitamin B12 -> tierische Produkte, Zink -> Kerne und Samen, Eisen -> Sesam, Haferflocken, Leinsamen) um das Immunsystem zu stärken.
- auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten -> hauptsächlich Wasser und ungesüßter Tee.
Tipps für die Essenszubereitung und den Konsum in Quarantäne/während Home-Office:
- möglichst selbst mit frischen Zutaten kochen.
- Fertigmahlzeiten so gut wie möglich vermeiden.
- Mahlzeiten planen und vorkochen -> „Meal-Prepping“ anwenden, indem man zum Beispiel am Sonntag schon für die nächsten Tage verschiedene Gerichte vorkocht oder für ein Gericht gleich mehrere Portionen macht.
- feste Rituale einlegen, wann man seine Mahlzeiten konsumiert und häufiges Snacken zwischendurch vermeiden.
- Ballaststoffe und Eiweiße bewusst einsetzen um eine längere Sättigung zu erzielen.
- statt Süßigkeiten als Snacks lieber in Maßen zu Obst, Nüssen, getrockneten Früchten oder Zartbitterschokolade greifen.
Wichtig: Auch während der Quarantäne oder im Home-Office je nach Gesundheitszustand etwas in Bewegung bleiben -> richtige Sitzhaltung beachten, zwischendurch aufstehen und strecken/dehnen, die Getränke in einem anderen Raum platzieren um ein paar Schritte zu sammeln.
Ernährungstipps: Was können wir tun, um das Immunsystem fit zu halten und uns vor einer Coronainfektion präventiv zu schützen?
Eine gesunde Ernährung kann zwar keine Infektion und Krankheit gänzlich zu 100% verhindern, jedoch ist es durchaus möglich mit der richtigen Ernährung vor allem das Infektionsrisiko und einen schlimmen Krankheitsverlauf zu vermindern.
Das Immunsystem und die Ernährung nehmen gegenseitig Einfluss aufeinander und es ist klar, dass jeder mit einer gesunden Ernährung dazu beitragen kann um seine Abwehrkräfte zu stärken.
Welche Ernährungsform schwächt unser Immunsystem und hat einen negativen Einfluss auf unsere Gesundheit und ist deshalb unbedingt zu vermeiden?
- Eine Mangelernährung -> das Kaloriendefizit (die kalorienarme Ernährung) und ein Mangel an Nährstoffen schwächt die Aktivität des Immunsystems und Infektionen können dadurch nicht mehr richtig bekämpft werden.
- kalorienreiche, zucker- und fettreiche, von tierischen Lebensmitteln geprägte Ernährung -> diese Ernährungsform ist in vielen Bevölkerungsgruppen typisch, hat jedoch negative Auswirkungen auf die Gesundheit indem sie Entzündungen fördert anstatt sie zu beseitigen.
Was ist nun zu beachten, wenn man sein Immunsystem durch die Ernährung positiv beeinflussen will?
- Im Allgemeinen ist es von großer Relevanz, sich abwechslungsreich und ausgewogen bezogen auf den individuellen Bedarf zu ernähren (10 Regeln der DGE) und es ist wichtig somit eine Mangelernährung oder eine zu hohe Energiezufuhr zu vermeiden.
- eine pflanzlich betonte Kost wirkt entzündungshemmend und wäre somit als positiv anzusehen -> ein paar tierische Produkte gegen pflanzliche Lebensmittel austauschen und überwiegend pflanzliche Lebensmittel bevorzugen. Tierische Produkte in Maßen genießen.
- sekundäre Pflanzenstoffe stärken das Immunsystem -> sind nur in pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten, deshalb ist eine pflanzliche Kost sehr relevant -> Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Getreide.
- gesunde Fette -> ausreichend Omega-3-Fettsäuren über Fisch, Nüsse, Lein-, Hanföl zu sich nehmen. Auf den ausreichenden Konsum von Eiweiß achten -> vorzüglich pflanzliche Quellen, aber auch tierische Eiweißprodukte sind in normalem Ausmaß ein Teil der gesunden Ernährung für ein starkes Immunsystem. Auch Kohlenhydrate in komplexer Form und Ballaststoffe nicht vergessen.
- folgende Vitamine und Spurenelemente spielen eine große Rolle im Immunsystem und auf eine ausreichende Menge sollte geachtet werden:
- Vitamin C -> Brokkoli, Zitrusfrüchte, Kohlgemüse
- Beta-Carotin (Provitamin A) -> Karotten, Tomaten, Spinat
- Vitamin D -> Fisch, Eier, Käse, Pilze -> Supplementierung wichtig
- B-Vitamine -> Hülsenfrüchte, Getreide, Vollkornprodukte, Fisch, Fleisch
- Zink -> Fisch, Fleisch, Milchprodukte
- Eisen und Selen -> Fleisch, Fisch, Eier, Nüsse, Getreide
- Kupfer -> Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse
- ausreichend Flüssigkeit zuführen, am besten in Form von Wasser.
- möglichst selbst mit frischen Lebensmitteln kochen und Fertiggerichte vermeiden.
Gute Genesung allen, die es betrifft und an alle anderen Grüße und eine genussvolle Weihnachtszeit
Birgit Thaler, Diätologin Msc