25. April 2024
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Beobachtungen aus dem Alltag

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Lesedauer ca. 2 Minuten

…. endlich … endlich tatsächlich wieder mal aus dem Zug, nicht vom Radl aus  …. saisonbedingt … 🙂

Maske rauf  – desmaskiert Vorurteile

Jetzt war´s während der „Hochphase“ der Coronaepidemie nur in wenigen Ausnahmefällen möglich, ohne Maske Zug zu fahren … bei medizinisch nachgewiesener Notwenigkeit zum Beispiel, … hmh … sonst fällt mir jetzt eh kein weiterer Ausnahmegrund ein.
Jetzt – hinwiederum, um ein sehr altes, sehr lustig anmutendes Wort hier herein zu schmuggeln, einfach so …. – also, jetzt hinwiederum mutet es den meisten Reisenden sehr verstörend an, wenn wer MIT Maske im Zug reist.
Zwei Pendler-Bekannte und ich fahren grundsätzlich MIT Maske.

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Und wir sehen es den Mitreisenden an: Ihre Gedanken blitzen pfeilschnell durch ihren Kopf: „Warum tragen die drei jetzt Masken, wo man das jetzt grade nicht MUSS?“  Sind die Corona-positiv? Zuhülf: Ansteckend!!!! Auf und der Goas noch – jedenfalls auf und davon … !!!

Tja, nö. Wir sind nicht coronapositiv, wir wollen nur generell keine Winterbakterien aufschnappen. So einfach kann die Lösung oftmals sein. Und der erste Gedanke ist oft alles andere als die Realität, einfach ein Vorurteil.

Klassische, gut aufgewärmte, durchschnittliche Vorurteile

Und, das Interessante dran ist: Wir alle haben sie im Gepäckfach mit dabei – diese gut aufgewärmten, durchschnittlichen Vorurteile, von denen wir allerdings meinen, sie hätten immer nur „die anderen“. Wir nicht! Nur, weil wir regelmäßig selber davon betroffen sind, mit Vorurteilen beäugt zu werden, schließt das mitnichten ( und mitneffen, so viel Zeit muss sein … 😉 nicht aus, bei nächster Gelegenheit selber diejenigen zu sein, die „die anderen“ mit ebendiesen Vorurteilen behafteln …

Lustig, irgendwie … es sind immer „die anderen“, die das Vorurteilsmerkmal angeheftet zu haben scheinen, wie eine Klette … Lustig deshalb, weil es aus der Eigenperspektive weltweit 8 Milliarden Menschen minus ein „Andere“ gibt, also ca. eine respektable Mehrheit…. Das minus eins sind wir nämlich selber.

Der Eigen-Eindruck besteht aber, dass man selber ja „das Universum“, also „das Ganze“ darstellt, während „die anderen ca. 8 Milliarden“ sich dagegen verschwindend gering ausnehmen … 😉 

Und wir alle sind ja immer das „Ich“ in der Eigenwahrnehmung und gleichzeitig die 8 Milliarden minus 1 in der Außenwahrnehmung aller anderen „Ichs“, je nach Standpunkt. Weltweit besteht die Bevölkerung aus lauter 8 Milliarden „Ichs“, die aber für alle übrigen „die anderen“ darstellen … Zum hirnschwindelig werden …

Jedenfalls: Mathematisch gesehen eine beeindruckende Sichtweise der Dinge…

Fazit: Perspektivenwechseltraining lohnt sich.

Wie gesagt: Vorurteile gegen das „Ich“ fühlen sich „unschön“ an.

Beste mögliche Erkenntnis daraus, Reflexionsfähigkeit vorausgesetzt = Jup, Vorurteile gegen mein „Ich“ fühlen sich „unschön“ an UND: Das geht auch meinem Gegenüber-Ich genauso.

In einem Gespräch hat jedes Ich ein Gegenüber und in ebendiesem  Gespräch ist das Gegenüber meines Gegenübers mein „Ich“ – Man nehme sich also bei der  – desinfizierten – Nase, wenn man selber „die anderen“ mit nicht überprüften und unhinterfragten Vorurteilen etikettiert.

Selbstreflexionstraining bietet sich somit ebenfalls an, als gutes Hobby,

jetzt wo die langen, kalten Nächte vor der Tür stehen und das Freibadschwimmtraining eh grad nicht so Hochsaison hat … 😉

Also, somit ist wieder einmal erwiesen: Das Private ist politisch…

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Astrid Hofmüller

Astrid lebt seit 18 Jahren in Inzing. Sie ist Mitglied des Klimabündnisses, des Sprachcafes und des FKFI in Inzing. Eine besondere "private Vorliebe" hegt sie für den gepflegten Sinn für feinsinnig-kritischen Humor und verfolgt leidenschaftlich, wenn auch vor allem von zuhause aus - die heimische Kabarettszene ... was das nun konkret für sporadische Beiträge in der Dorfzeitung bedeutet, wird sich weisen ... ;-) Getreu dem Motto von Karl Valentin:" Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen."

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