21. November 2024
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Im Blick der Liebe steht der Trost

Foto: Georg Kugler
Lesedauer ca. 3 Minuten

Im Abendklang des Tages
Hebt langsam sich ein Wort,
Das honigduftend süß verweilt
An der Menschen Ohr.
Um lebendig pochend nun
Sich zärtlich anzuschmiegen
An jede Wunde, jeden Schmerz
Und jede Traurigkeit

Das Wort erklingt
In Dir und mir
Heilt hoffnungsloses Sehnen
Es schenkt
Sich teilend selbst
Darin, im Blick der Liebe,
Steht der Trost

In Zeiten wie diesen über Trost zu schreiben mag gerade hilflos erscheinen.

Foto: Pixabay

Schließlich bewegen wir uns immer leichtfüßiger im mühseligen Takt des Weltuntergangmetronoms. Mit dessen Hilfe können wir uns immer schonungsloser mit den neuesten Wahrheiten eindecken, die Welt nach unseren Vorstellungen vermessen. Wir können die Welt zum Scheitern verurteilen, weil sie noch nie so schlecht zu sein schien, wie jetzt.

Wir können auf das dicke Ende warten und täglich ein neues Problem ausrufen das unser letztes sein wird.

Wir können alles rationalisieren, auch unsere persönlichen Befindlichkeiten und sie als ultimativ propagieren. Wir können jeden Diskurs ersticken, indem wir erbittert um Vormachtstellung kämpfen, anstatt leidenschaftlich zu streiten. Wir können alle tradierten geistigen und geistlichen Beheimatungen niedermachen und den Menschen ausschließlich auf sich selbst zurückwerfen. Wir können die Welt entzaubern und darauf warten, dass uns die seelisch-geistige Luft ausgeht.

Müssen wir aber nicht. Weil es uns auch nicht möglich sein wird – auf Dauer in einer kaputt erzählten, rationierten und komplett rationalisierten Welt zu leben. Etwas in uns wird daran entzwei gehen, bevor die Welt zum Teufel geht. Treiben wir damit nicht den politischen, gesellschaftlichen, geistigen Bankrott voran? Ein ewiges Kaputt ist ewiges Sterben.

Das sich Beziehen auf etwas komplett Gutes, auf etwas ausdrücklich Liebendes hält dagegen.

Foto: Angela Pargger

Die Vorstellung von einem über alle Zeiten bestehenden Trotzdem ist ein tröstliches Geheimnis, das wir niemandem verweigern dürfen, es ist nichts, worüber man spottend die Nase rümpfen müsste.

An ein Mysterium zu glauben, an das Geheimnis des Lebens, an das Gehaltensein im Trost, ist nicht verwerflich oder dumm. Einer findet diesen Trost im Glauben an etwas Göttliches, einer spricht von Übernatürlichem im Leben allgemein, dem Universum oder der Natur.

Sich frei bekennen zu können zu einer Glaubens- oder Lebensform müsste in einer modernen Gesellschaft wie der unseren eigentlich doch möglich sein, oder? Die Aussage „Ich glaube an“ ist zunächst einmal komplett unabhängig von streitbaren Positionen. Es muss möglich sein, sich gläubig nennen zu dürfen. Möglich, ohne das Büßerhemd im Handgepäck griffbereit haben zu müssen oder Spott und Beurteilung ausgesetzt zu sein.

Das heißt nicht, dass streitbare Positionen und ein offensichtlich bedenklicher Umgang mit bestimmten Themen keine Rolle spielen dürfen. Zunächst aber geht es um die Vielfalt des Glaubens und sein Werden. Danach zu fragen, nach dem Werden des persönlichen Glaubens, öffnet Türen. Auf dieser Basis kann man wunderbar leidenschaftlich streiten. Ob man nun gemeinsam vorwärtskommt oder sich nicht einig wird, es kommt etwas in Bewegung. Die Dynamik von Beziehungen arbeitet mit und direkt am Menschen. Keiner bleibt unberührt.

Ich für meinen Teil weiß, dass mir etwas an dieser Berührbarkeit, dass mir etwas an meinem Glauben liegt.

Foto: Angela Pargger

Ich weiß, dass mein Glaube mich stützt, mir Halt gibt und mich mit anderen Menschen tief verbindet. Ich war schon immer vertraut mit diesem Glauben. Verwurzelt aber bin ich mit dem Glauben dort, wo ich mich wandeln darf und berührbar werde; dort, wo Freude auf Zuversicht folgen kann; dort, wo ich endlich Geborgenheit, Gemeinschaft und Trost erfahre.

Darin steckt nun auch ein Liebesbekenntnis zu Inzing, dem Gnadenbild und zu sehr besonderen Menschen:

Im Garten meines Herzens finde ich Mut. Ausgesät in den Furchen Deiner Schritte, als Du mich getragen hast.

In der Ruhe der Einkehr finde ich Kraft. Immer wieder erkämpft und erneuert im Wort.

Im Blick der Liebe fühle ich Trost, der mir die Seele rettet. Ich bin nicht mehr allein.

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Angela Pargger

Angela erachtet Worte als das wichtigste Instrument menschlicher Kommunikation. Worte verbinden oder können hart trennen. Gefühle und Beobachtetes in Worte zu fassen, die zueinander passen und miteinander harmonieren, begeistert Angela seit Jahren. Schreiben ist eine wunderbare Möglichkeit, Erlebtes mit anderen Menschen zu teilen, Erfahrungen zu verarbeiten, sich zu positionieren, zu wehren und Dinge auf den Punkt zu bringen.

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