8. Mai 2024
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Zeitraffer 1950-er Jahre

Die neue Sterbeglocke. Foto: Dorfchronik Inzing
Lesedauer ca. 10 Minuten

Anfang 2001 hat Georg Oberthanner für die Dorfzeitung einen Rückblick auf Inzing und etwas darüber hinaus gewagt. Er hat die Jahrzehnte ab 1950 zusammengefasst. Die Texte sind einerseits in den Ausgaben der Dorfzeitung erschienen und andererseits auf der “alten” Homepage der Dorfzeitung veröffentlicht worden. Um diesen Schatz an Informationen und Eindrücken nicht zu verlieren, haben wir uns entschlossen, diese Chronik-Zusammenfassungen in den Blog als Artikel je Jahrzehnt zu übernehmen. Hier nun Teil 1 – die 1950er Jahre. Georg hat die Zusammenfassung damals wie folgt eingeleitet:

“In den nächsten 5 Ausgaben der Dorfzeitung werde ich versuchen, pro Ausgabe ein Jahrzehnt des Lebens in unserem Dorf ein wenig zu beleuchten und zusammenzufassen. Kurz erwähnt werden sollen auch Ereignisse, die Tirol oder unseren Bezirk bewegt haben. Auch soll versucht werden, ein wenig den Zeitgeist des jeweiligen Jahrzehnts einzufangen. Ziel ist keinesfalls eine lückenlose Auflistung, dies lassen auch die vorhandenen Quellen und der Platz in der Dorfzeitung nicht zu. Vielmehr finde ich es höchst interessant, ein paar Blicke in die Vergangenheit unseres dörflichen Lebens zu werfen, das sich nach dem Krieg so sehr verändert hat.”, Georg Oberthanner.

1950er Jahre

Die Fünfzigerjahre waren keineswegs von Wohlstand geprägt, das Alltagsleben voll von Sorgen und Entbehrungen. Österreich – ein besetztes Land, zu Beginn des Jahrzehnts noch nicht alle Kriegsteilnehmer aus der Gefangenschaft heimgekehrt – von einer inneren Verarbeitung der folgenreichen vergangenen Jahre konnte überhaupt keine Rede sein. Die Versorgung der Bevölkerung stand vielfach im Vordergrund, auch Strafen wegen Preisüberschreitungen bei Lebensmitteln z.B. beim Preis von Weizengrieß wurden verhängt. Krankheiten wie die Tuberkulose waren noch nicht besiegt, die Währung musste stabilisiert, Arbeitsplätze geschaffen werden. Schwerpunkte der baulichen Tätigkeiten waren in den Fünfzigerjahren in vielen Gemeinden unseres Bezirkes z.B. die Errichtung von Volksschulen, landesweit die Einrichtung einer flächendeckenden gesundheitlichen Versorgung. Auch machte man sich um Sitte und Moral große Sorgen: So wurde z.B. 1950 durch den Bezirkshauptmann dazu aufgerufen, Jugendlichen den Besuch von Faschings- und Tanzveranstaltungen zu untersagen. Das Alltagsleben in den Dörfern war noch vom bäuerlichen Jahreslauf bestimmt, das öffentliche Leben fast ausschließlich den Männern vorbehalten, und auch die Politik wurde außer in den Städten meist von Bürgermeistern, die aus dem Bauernstand kamen, bestimmt. Der Einfluss der Kirche auf gelebte Wertvorstellungen der Menschen war überall deutlich spürbar. Der Fremdenverkehr in unserem Land befand sich erst im Aufbau. Seine Auswirkungen in späteren Jahren, wie Wohlstand für uns alle sowie der Straßenbau in alle Täler führten zu Veränderungen in Lebenseinstellungen und Lebensweise, die sich in den Fünfzigerjahren noch keiner vorstellen konnte.

Quellenangabe: Bezirkszeitung Innsbruck-Land, Inzinger Zahlenspiegel
Fotos stammen aus der Dorfchronik Inzing oder wurden von den Familien zur Verfügung gestellt.

1950

Bundespräsident Dr. Karl Renner feiert seinen 80. Geburtstag. 1950 wird der Bund der Tiroler Schützenkompanien gegründet, Inzing gehört innerhalb des Bataillons Hörtenberg zum Viertel Mitte.
In unserem Dorf wird Josef Haslwanter, Landwirt und Kandidat der ÖVP, neu zum Bürgermeister gewählt. Trotz der Wahlmöglichkeit von 5 Listen werden nur ÖVP (579) und SPÖ (196) gewählt. 1950 hat Inzing mit Ernst Brugger (1921–1987) einen Primizianten, er wird später Pfarrer in Neu-Pradl. In unserem Dorf, das zur französischen Besatzungszone und zur Grenzzone gehört, benötigt man für den Übertritt zwischen Deutschland und Österreich Grenzkarten.

Josef Haslwanter, Altbgm. und Ehrenbürger von Inzing, Bgm. von 1950–1968

1951

Der Bezirk Innsbruck-Land hält anlässlich des Todes von Landeshauptmann Dr. Ing. Alfons Weißgatterer in Hall (damals noch Solbad Hall) eine Trauerfeier ab, zu der auch die Bürgermeister des Bezirkes gekommen sind. Am 27. Februar wird als sein Nachfolger Alois Grauß an die Spitze des Landes berufen. Tirol leidet unter Lawinenkatastrophen, der auch Menschen zum Opfer fallen. Die Gemeinde Inzing spendet für die Opfer ATS 5000,- und liegt mit dieser Summe im Vorderfeld der Hilfe leistenden Gemeinden. Die Klauentiere sind von der Maul- und Klauenseuche bedroht, die in Bayern und Südtirol bereits erheblich zugenommen hat. In Tirol wird das zweite Mal eine Jugendkulturwoche abgehalten. Im Mai wird Dr. Theodor Körner zum Bundespräsidenten gewählt, in Inzing entscheiden sich 522 BürgerInnen für ihn, 263 wählen den Gegenkandidaten Dr. Gleißner. Inzing hat 1951 1524 Einwohner und 205 Häuser. 1951 erhält unser Dorf 3 Glocken (Kriegergedächtnisglocke, Versehglocke, Sterbeglocke) von der Gießerei Graßmayr. Im Tiroler Landtag wird ein neues Naturschutzgesetz beschlossen. Für die Bürgermeister des Bezirkes, deren Aufgaben immer vielseitiger werden, wird in Matrei ein Schulungskurs abgehalten. Höchster Stellenwert im ganzen Land wird den Feuerwehren zugestanden. Diese Wertschätzung findet auch immer wieder in Ehrungen für langjährigen Einsatz Ausdruck. In Inzing werden für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt: Löffler Peter Paul, Altkommandant, Hurmann Georg, Schneiter Josef, Ziegler Josef, Deutschmann Karl, Fohrer Johann, Gollner Josef, Hofer Johann, Jenewein Johann, Kneisl Franz, Schatz Paul, Walch Josef, Walch Leo. Für 25 Jahre: Haslwanter Josef, Bürgermeister, Mariner Sebastian, Altbürgermeister, Draxl Johann, Haslwanter Anton, Jordan Johann, Kastenhuber Josef, Kirchmair Franz, Kirchmair Fritz, Kranebitter Josef, Kratzer Josef, Mair Josef, Oberthanner Hermann, Prantl Josef, Prantl Paul, Puelacher Josef, Sailer Anton. 1951 wird die Sektion Leichtathletik gegründet.

1952

Der bekannte Tiroler Brauchtumsforscher Dr. Anton Dörrer bringt in einem Zeitungsartikel seine Sorge zum Ausdruck, dass die Fasnacht in Verruf kommen könnte, da bei Krampuslaufen auch Übergriffe auf ältere Menschen passieren und im Fasching es mancherorts Mädchen toller als die Burschen treiben. In Inzing wird im Februar ein Abfahrtslauf der Feuerwehren durchgeführt, organisiert von Feurwehrkommandant Georg Hurmann und Ing. Friedl Hirschberger. Groß ist die Begeisterung unter den vielen Zuschauern, als Weltmeister Toni Seelos, auch ein eifriger Feuerwehrmann, als Vorläufer das Rennen eröffnet. Erfolgreich ist die Teilnahme der Staffel der Inzinger Feuerwehr mit Josef Walch, Walter Neuner und Luis Kneisl: sie gewinnt den Mannschafts-Wanderpreis. 1952 entsteht in Inzing eine landwirtschaftliche Berufsschule.

1953

Am 1. Jänner tritt die neue Gewerberechtsnovelle in Kraft, die “freies Gewerbe”, “gebundenes Gewerbe” und “handwerksmäßiges Gewerbe” unterscheidet. Paul Jordan meldet sein Gewerbe als Maler und Lackierer in Inzing an, Maria Egger einen Gemischtwarenhandel (Einzelwarenhandel). Eine Zwischenbilanz ziehen die Bürgermeister unseres Bezirkes nach 3 Jahren Amtszeit: Josef Haslwanter kann für unser Dorf über die Fertigstellung des neuen Gemeindehauses berichten (S 70.000), die Wasserleitung wird erneuert: Bassin und 1500 Meter Druckleitung, 500 Meter Wasserleitung im Dorf, die Kosten belaufen sich auf S 300.000,—, 1000 Robotschichten (Arbeitsschichten) müssen von der Dorfbevölkerung geleistet werden. 1000 Meter Dorfkanalisierung werden neu angelegt (S 40.000,—). Für die Staubfreimachung (Asphaltierung) der Ortsdurchfahrt mit Verbreiterung und Verbesserung der Straße war ein Gemeindebeitrag von S 45.000,— zu entrichten. Der Beitrag der Gemeinde für Wildbachverbauung (Enterbach und Lehnbachl) betragen S 105.000,—. Neu eingeteilt werden 1953 auch die Sanitätssprengel im Bezirk. Inzing gehört mit Zirl, Hatting und Pettnau zum Sanitätssprengel 16 (Zirl). Am 22. Juli badet der elfjährige Schüler Helmut Kirchmair aus Inzing im Inn. Als er dabei in die Strömung gerät und um Hilfe ruft, springt die Kriegswitwe und vierfache Mutter Maria Schlesinger sofort ins Wasser, um ihn zu retten, gerät dabei aber selbst in Lebensgefahr. Zum Glück hat aber auch der 21-jährige Otto Gastl die Hilferufe vernommen, springt entschlossen in den Inn, zieht Kirchmair, von dem noch der Kopf sichtbar ist, und Frau Schlesinger, die sich schon bewusstlos unter Wasser befindet, aus dem Inn. Gott sei Dank haben die sofort angestellten Wiederbelebungversuche bei Frau Schlesinger Erfolg, Otto Gastl wird damit zum zweifachen Lebensretter. Bei der Landtagswahl im Oktober, die von der ÖVP klar gewonnen wird (58,8%), geben 846 InzingerInnen gültige Stimmen ab. Bei der Gemeindeversammlung am 27. Dezember wird BM Haslwanter für 30-jährige ununterbrochene Gemeinderatstätigkeit durch Überreichung einer Ehrenurkunde der Landesregierung geehrt. 1953 löst Eugen Knabl Jakob Schreyer als Pfarrer ab. Neuer Schützenhauptmann nach Franz Kneissl (Soaler) wird Josef Neuner (Fasser).

Eugen Knabl (Ehrenbürger), Pfarrer von Inzing 1953–1987
Pfarrer Jakob Schreyer in Inzing von 1915–1953
Hptm. Pepi Neuner, 1953–1964

1954

In Mutters wird am 9. Jänner eine Sesselbahn eröffnet. Der Tiroler Bauernbund feiert sein 50-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumsgottesdienst und einem Festumzug. Der Gewerbeschein wird folgendem Inzinger Betrieb erteilt: Johann Just, Tischlerhandwerk. In diesem Jahr erfolgt die Neugründung des Verkehrsvereines Inzing. 1954 baut der Inzinger Krippenpfleger Franz Rumer für die Landeskrippenausstellung in Innsbruck eine viel bestaunte Rundkrippe.

1955

Österreich ist frei! Die Kinderbeihilfe beträgt bei einem zu berücksichtigenden Kind S 105,—, bei vier Kindern S 605,—. Im März wird die Sektion Fußball des Turnvereines Inzing gegründet, erster Sektionsleiter wird Peter Paul Walch. Die Bürgermeister des Bezirkes machen einen gemeinsamen Ausflug nach Bayern. Nach Erreichung der Altersgrenze tritt der Inzinger Volksschuldirektor Alfons Lorenz in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Franz Pisch. Die Gewerbeberechtigung erhalten Otto Gastl, Fleischhauerei; Georg Mariner, Erzeugung von rohen Kisten und Obststei-gen; Anna Mariner, Kommissionswarenhandel mit Kartonagen, Verpackungspapiere, Glaswaren, Spielwaren, Holzwaren und Haushaltsgeräten; Josef Hule, Im- und Exporthandel mit allen Waren. Inzing ist im Jahr 1955 dazu ausersehen worden, am Dreifaltigkeitssonntag den Bekenntnistag der katholischen Landjugend des Bezirkes Innsbruck-Land durchzuführen. Die Pfarrkirche ist bis zum letzten Platz gefüllt, als sich ungefähr 1000 Mädchen und Burschen um 9 Uhr zum Gemeinschaftsgottesdienst einfinden. Nach dem Gottesdienst begleitet die Musikkapelle von Inzing die Jugend zum Festplatz, wo an die 50 Teilnehmer, die sich in der Jugendgruppe bewährt haben, das Bekenntniszeichen verliehen wird. Zu Mittag wird die Ausstellung “Frohes Schaffen im Dorf” eröffnet, die anerkennenswerte Arbeiten bäuerlicher Volkskunst zeigt. Am Nachmittag zeigen dann noch Chöre, Volkstanzgruppen und Fahnenschwinger ihr Können, der Tag schließt dann mit einer Herz-Jesu-Feier. Am 17. November erzielen Josef Rist, Inzing, Otto Plattner, Zirl und Dipl.Ing. Franz Pichler, Innsbruck bei der Prüfung zur Erlangung der ersten Jagdkarte von 23 erfolgreichen Prüflingen die besten Ergebnisse.

Alfons Lorenz, Schulleiter von 1945–1955
Franz Pisch, VS-Leiter von 1927–1945 und 1953–1969, von 1945–1953 Gemeindesekretär; 1963 Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Inzing, Dorfchronist
Peter Paul Walch, Sektionsleiter Fußball von 1955–1956

1956

Am 26. Jänner wird in Wattens unter großer Anteilnahme und in Anwesenheit des Landeshauptmannes und weiterer Mitglieder der Landesregierung Daniel Swarovski zu Grabe getragen. Nach sechs Jahren Tätigkeit als Bürgermeister kann Josef Haslwanter eine stolze Bilanz der geleisteten Arbeit in der Gemeinde vorweisen: Die Fertigstellung des Gemeindehauses mit Gemeindekanzlei, Sitzungsräumen, Gendarmerieräumen, Raiffeisenkasse und Wohnung, Neuschaffung eines Klassenzimmers, Einbau einer Zentralheizung im Altersheim, Bau einer Leichenkapelle, Neuanlage eines zweiten Friedhofes im Ausmaß von 1349 m2, Herstellung einer Wohnung für die Sprengelhebamme. Weiters: Neubau einer Druckwasserleitung, Bassin und 3000 m Wasserleitung, 1000 m Kanalisierung, Bau eines Löschwasserspeichers mit 100 Kubikmeter Inhalt, die Verbauung des Enterbaches, Weichertal- und Lehnbachls. Neu gebaut wurden vier Brücken in der Gesamtlänge von 24 m, die Ortsdurchfahrt wurde staubfrei gemacht (asphaltiert). Beim Gemeinde-Elektrizitätswerk wurden folgende Arbeiten durchgeführt: Erweiterung der Zuleitung um 220 Meter, Errichtung von zwei neuen Trafostationen, Umspannung des gesamten Stromnetztes von 150 Volt auf 220/380 Volt. Das Stromversorgungsnetz wurde um 1250 m erweitert, 50 Neubauten wurden an das Stromnetz angeschlossen und 500 m Fernsprechleitung verlegt. 1956 feiert die Inzinger Spielfreudigkeit (und damit der Theaterverein) ihr 300-jähriges Jubiläum. Bei den Gemeinderatswahlen wird BM Haslwanter (Inzinger Bauern- und Bürgerliste) wiedergewählt. Die Raiffeisenkasse Inzing beschließt eine Änderung ihrer Satzungen, unter anderem: Weiters ist die Genossenschaft berechtigt, den Ankauf, Verkauf und Tausch ausländischer Zahlungsmittel und Schecks von und an jedermann durchzuführen. Für 40-jährige Mitgliedschaft bei der Feuerwehr wird Alois Markt geehrt. Die Gewerberechtigungen erhalten 1956: Arthur Schärmer, Inzing, Beförderungen von Baumaterialien mit einem Lkw; Ing. Heinrich Schärmer, Inzing, Handel mit Baumaterialien unter Ausschluss von Baueisen, sowie Rosa Schärmer, Inzing, Buffet.

1957

Am 4. Jänner stirbt Dr. Theodor Körner, der erste vom Volk gewählte Bundespräsident Österreichs. Beklagt wird auch schon damals der Sprachverfall, allerdings noch nicht die Übernahme von englischen Ausdrücken, sondern die von bundesdeutschen, wie z.B. Sahne für Rahm. Allerdings ist man auch nicht zufrieden, wenn manche mit aller Gewalt Originale sein wollen und vor die Türe “Haxn abkratz’n” statt “Füße abstreifen” hinschreiben. Anlässlich der 75-Jahr-Feier der Landeslandwirtschaftskammer wurde an Josef Kranebitter, Bauer in Inzing, das Ehrenzeichen in Bronze verliehen. 1957 übersiedelt der Kindergarten in das Jugendheim. Im selben Jahr wird der Männerchor Friedrichslinde gegründet und Franz Rumer wird neuer Obmann der Raika Inzing. Neu in den Inzinger Schuldienst wird Hermine Huber übernommen. Auch werden 1957 wieder einige Gewerbeberechtigungen in Inzing vergeben: Peter Schatz, Sägegewerbe; Peter Paul Wanner, Einzelhandel mit Gemischtwaren; Josef Rumer, Lohnmüller ohne das Recht auf Lehrlingshaltung. In Inzing finden die ersten Heimatabende mit der Sängerrunde Schatz statt.

1958

In unserem Bezirk werden zwei Steinadler erlegt. Am 12. Jänner findet unter Teilnahme des Bezirkshauptmannes Dr. Nöbl eine Gemeindeversammlung statt. Nach dem Bericht über erfolgte Arbeiten und Ausgaben wurden vom Bürgermeister vorausschauend zwei Probleme zur Debatte gestellt: einmal der dringend notwendige Bau eines neues Schulhauses, da das alte in keinster Weise mehr den neuen Anforderungen entspricht – 2 Klassen müssen sogar im Pfarrheim untergebracht werden. Ein weiteres Sorgenkind ist das Elektrizitätswerk der Gemeinde, das bei weitem nicht mehr in der Lage ist, den Bedarf der Gemeinde zu decken. Dr. Nöbl weist darauf hin, dass bei der Mittelverwendung der Schulbau unbedingt vorzuziehen sei. Die Gemeindeversammlung, die unter reger Teilnahme der Inzinger Bevölkerung stattfindet, verläuft zur Zufriedenheit aller Beteiligten.

Hermann Oberthanner

Probleme gibt es für den Theaterverein Inzing: Die Ursache liegt darin, dass es für den Verein keine Bühne mehr gibt, da der Saal im Gasthaus Wanner, in dem seit jeher gespielt wird, in nächster Zeit umgebaut werden soll. Das letzte Stück, das in Inzing aufgeführt wurde, war die “Geier-Wally”. Das geplante Stück “Via Mala”, von den Spielern bereits vorbereitet, kann nicht über die “Bretter gehen”. Wenn es nicht gelingt, der Inzinger Theatergesellschaft einen geeigneten Raum zur Verfügung zu stellen, so muss diese Quelle ländlicher Kultur versiegen. Dieser Verlust wäre nicht nur für die Gemeinde Inzing, sondern für das ganze Oberinntal schmerzlich. Jungbürgerinnen des Jahres 1958 sind: Josefine Neuner, Viktoria Scholl, Rosa Hörtnagl, Margarete Kirchmair und Antonia Suitner. Jungbürger: Ewald Mayer, Josef Vent, Eugen Schlesinger, Herbert Rainer, Walter Konrader, Alois Kirchmair, Herbert Sagerer, Willi Haslwanter, Josef Löffler, Walter Abenthung, Vinzenz Mittermair, Johann Weithaler, Ernst Suitner und Ludwig Wanner. Gesamtzahl der Jahrgangsangehörigen 25. Mitwirkende: Musikkapelle unter Kapellmeister Oberthanner; Männerchor, dirigiert von Lehrer Meinrad Beiler, Programmgestaltung: Bürgermeister Haslwanter. Die Gewerbeberechtigung wird vergeben an: Ernestine Peter, Erzeugung kunstgewerblicher Gegenstände. Dem langjährigen Kapellmeister Oberthanner wird in Anerkennung seiner großen Verdienste um das kulturelle Leben in der Gemeinde das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Inzing zuerkannt. Am 14. April feiert Pfarrer Eugen Knabl seinen 50. Geburtstag. 1958 übersiedelt die Raika ins neue Geschäftslokal in der Kohlstatt Nr. 1, die Herrenmannschaft Tischtennis mit Alois und Franz Kirchmair, Ernst Suitner und Karl Markt schafft den Aufstieg in die höchste Spielklasse Tirols.

1959

Am 25.April erfolgt der Spatenstich für den Bau der Europabrücke, anwesend sind u.a. Minister Dr. Fritz Bock und Landeshauptmann Dr. Hans Tschiggfrey. BM Haslwanter berichtet über die geleisteten Arbeiten in den ersten 3 Jahren dieser Gemeinderatsperiode: Gründliche Renovierung des Altersheimes; Staubfreimachung der Straße; Teilregulierung des Dorfbaches, Umbau und Verbesserung des Almgebäudes; Ausgestaltung des Friedhofes; Staubfreimachung der Straße Zirl – Inzing; Anschaffung eines Kraftfahrzeuges und einer Motorspritze für die Feuerwehr; Erweiterung der Wasserleitung. Gewerbeberechtigungen wurden vergeben an: Ewald Puelacher, Zuckerbäcker; Fridolin Hirschberger, Erzeugung aller Ziegelsorten; Ludwig Walch, Tapezierergewerbe; Adolf Vent, Tischler; Josef Mayer, Ausführung aller Malerarbeiten. Das Gelöbnis, gute BürgerInnen der Gemeinde, des Landes und des Staates zu sein, legen 1959 ab: Maria Löffler, Anna Haslwanter, Maria Markt, Annelies Schlierenzauer, Paula Zangerl, Maria Abenthung, Roman Gadner, Georg Grießer, Franz Braun, Günther Guschlbauer, Werner Mayr, Adolf Vent, Johann Walcher, Josef Ziegler und Josef Mariner. In unserem Dorf wird eine Schuhplattlergruppe gegründet. Am 16. August gedenkt die Gemeinde Inzing des 150. Geburtstages ihres großen Sohnes, Fürstbischof Vinzenz Gasser. An der Feier nehmen der Bischof und Mitglieder der Tiroler Landesregierung teil. Beklagt wird allerdings, dass diese Vinzenz Gasser-Feier im Trubel der Sommersaison und der vielen Festlichkeiten nicht voll zur Geltung kam. 1959 ist der 50. Todestag des Inzinger Porträt- und Landschaftsmalers Josef Schretter.

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