Anfang 2001 hat Georg Oberthanner für die Dorfzeitung einen Rückblick auf Inzing und etwas darüber hinaus gewagt. Er hat die Jahrzehnte ab 1950 zusammengefasst. Die Texte sind einerseits in den Ausgaben der Dorfzeitung erschienen und andererseits auf der „alten“ Homepage der Dorfzeitung veröffentlicht worden. Um diesen Schatz an Informationen und Eindrücken nicht zu verlieren, haben wir uns entschlossen, diese Chronik-Zusammenfassungen in den Blog als Artikel je Jahrzehnt zu übernehmen. Hier nun Teil 2 – die 1960er Jahre.
1960er Jahre
Tirol erlebt in den 60er Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung, wichtige Straßenbauprojekte können fertiggestellt, neue Schigebiete erschlossen werden. Aber nicht alle Täler unseres Landes können am neuen Wohlstand teilhaben – so kämpfen das Schmirn- und das Obernbergtal aufgrund von Infrastrukturproblemen und mangelnden Erwerbsmöglichkeiten gegen rückläufige Einwohnerzahlen. Allerdings ist man sich schon damals bewusst, dass die Erschließung durch Straßenbau zur Verbesserung der Möglichkeiten touristischer Nutzung unsererer Gebirgstäler nicht nur Vorteile, sondern auch Probleme mit sich bringen werden. Einer der Höhepunkte des Jahrzehnts wird die Durchführung der IX. Olympischen Winterspiele 1964 in Innsbruck, der Axamer Lizum und Seefeld sein. Ebenso in Erinnerung geblieben ist der Besuch der englischen Königin in Tirol im Jahr 1969. Die gesellschaftlichen Aufbrüche in den späten 60er Jahren, insbesondere der internationale Aufstand der Jugend gegen die Mächtigen und gegen verkrustete Strukturen gehen an Tirol fast spurlos vorüber.
Quellenangabe: Bezirkszeitung Innsbruck-Land, Inzinger Zahlenspiegel
Fotos stammen aus der Dorfchronik Inzing oder wurden von den Familien zur Verfügung gestellt.
1960
Im Bezirk wird den Bürgermeistern der geplante Bebauungsplan vorgestellt, der drei Ziele verfolgt: 1. Er soll eine sparsame Verwendung des wertvollen Gutes Grund und Boden ermöglichen. 2. Er soll dazu beitragen, landwirtschaftliche Gründe möglichst zu erhalten. 3. Er soll die Landschaft pflegen. Am 14. Feber wird in Telfs zum dritten Mal nach dem Krieg wieder ein Schleicherlaufen abgehalten. Die Gemeinde Inzing beabsichtigt, bei ihrem Elektrizitätswerk die Unterstufe auszubauen, die die derzeitige Leistung von rund 900.000kWh mehr als verdoppeln wird. Es soll eine 1120 Meter lange Leitung und ein neues Kraftwerk gebaut werden. Für später ist auch die Errichtung eines Speichers, der 3000 Kubikmeter Wasser fassen soll, geplant. Der von Dipl.Ing. Oskar Heinz erstellte Kostenvoranschlag schätzt die Baukosten auf mindestens 2 Millionen Schilling. Nach der Fertigstellung des Projektes könnte der Stromzukauf voraussichtlich um mehr als 400.000 kWh auf 80.000 kWh gesenkt werden. Folgende JungbürgerInnen legen das Treuegelöbnis ab: Agnes Brandstätter, Anneliese Draxl, Rosemarie Haider, Edith Hule, Dora Mair, Hannelore Mayer, Johanna Pairst, Herta Prantl, Herta Puelacher, Liselotte Schlesinger, Rosa Walcher, Helene Witsch, Mathilde Klausner, Stefanie Zimmermann, Adolf Dejakum, Georg Draxl, Werner Draxl, Kurt Giovanni, Manfred Graf, Bartholomäus Jenewein, Günther Jenewein, Josef Mariner, Karl Markt und Roland Wanner. Die Hochwasserkatastrophe vom 17. September verursacht im Bezirk Innsbruck in den Gemeinden Neustift, Telfs, Pettnau, Oberhofen, Polling, Hatting, Inzing, Zirl, Unterperfuß, Kematen, Völs, Wattens und Gschnitz schwere Schäden. Die Straße Zirl – Inzing steht unter Wasser, in Inzing wird der Inndamm an 5 Stellen durchbrochen. Im gesamten betroffenen Gebiet werden riesige Flächen unter Wasser gesetzt, viele Wohnhäuser und Betriebsanlagen kommen zu Schaden. Die Gewerbeberechtigung erhält Josef Puelacher, Handel mit Fettstoffen, Feinbäckerei- und Zuckerbäckerwaren und Mehl.
1961
Anlässlich der 100. Jungbürgerfeier im Bezirk macht man sich Gedanken über die Jugend: Viele, ja allzuviele unserer Jugendlichen zeigen alle Anzeichen einer Übersättigung und einer Müdigkeit, die mit dem Geburtsjahr nicht in Einklang zu bringen ist. Die Teilnahmslosigkeit ist eine Epidemie und die Gleichgültigkeit gegenüber dem öffentlichen Geschehen strebt einem bedenklichen Höhepunkt zu. Es ist ein ernstes Zeichen, wenn in einer Gemeinde, die viel für die Jugend getan hat, von 15 Jugendlichen, die vom Bürgermeister schriftlich zur Teilnahme an einer Jungbürgerfeier eingeladen wurden ein Einziger (und das war kein “Eingeborener”) zum Vorbereitungsabend erscheint.
Inzing vollendet den Bau der sechsklassigen Volksschule mit einem Aufwand von 1,2 Millionen Schilling. Als in Inzing das alte Schulhaus gebaut wurde, da zählte die Gemeinde rund 900 Einwohner. Schon seit mehreren Jahren war es notwendig, zwei Klassen der Volksschule außerhalb des Schulhauses unterzubringen. Deshalb hat der Gemeinderat am 19. Februar 1958 beschlossen, eine neue Schule zu errichten. Das Haus wurde nach den Plänen des Oberbaurates Dipl.Ing. Jakob Walcher erbaut und am Sonntag, den 24. September geweiht. Bürgermeister Josef Haslwanter kann LR Adolf Troppmair, BH HR Dr. Nöbl, den Bezirks-schulinspektor Hugo Pahle und den Großteil der Einwohnerschaft von Inzing begrüßen. Für die musikalische Gestaltung sorgen die Musikkapelle, der Männerchor und ein Kirchenchor. Bei der Besichtigung des Hauses zeigen sich die Gäste sehr zufrieden und die Inzinger sind recht stolz auf das tadellos gelungene Werk. Der Kindergarten zieht nun in die freigewordene alte Volksschule um, und auch die Musikkapelle erhält dort ein neues Probelokal. Ludwig Walch erhält die Gewerbeberechtigung für den Einzelhandel mit Eisen- und Metallwaren. Nach dem vorläufigen Ergebnis der Volkszählung vom 21. März hat Inzing nun 1722 Einwohner, das sind um 201 mehr als 1951, 422 Haushalte (um 37 mehr) und die in zehn Jahren 108 gebauten Häuser erhöhen den Bestand auf 309. Ewald Puelacher erhält die Gewerbeberechtigung für ein Espresso (Cafe), Johann Riczky für eine Zinngießerei. Otto von Habsburg wird der Titel eines Ehrenhauptmanns der Inzinger Schützenkompanie wieder zuerkannt.


1962
Für Schifahrer gibt es eine freudige Botschaft: die Straße in die Axamer Lizum wird zwar noch nicht feierlich eröffnet, aber ab 20. Dezember für den Verkehr freigegeben. Nach 6 Jahren Arbeit wird in den Gemeinden des Bezirkes wieder Bilanz gezogen. Inzing vermeldet den Bau einer neuen Volksschule mit 6 Klassen, Schulküche, Bastelraum, Filmvorführraum und einer Schulwartwohnung. Erweitert wurde die Dorfwasserleitung um 770 m und 4 Hydranten. 500 m Gemeindewege wurden neu angelegt und die Ortsdurchfahrt staubfrei gemacht. Neugestaltet wurde der Dorfplatz mit Florianibrunnen, Beiträge für Inn- und Dorfbachverbauung wurden geleistet. Ebenso wurden Beiträge zur Renovierung der Kirche und des Widums sowie zur Anschaffung neuer Musikinstrumente geleistet. Ausgebaut wurde die Unterstufe des Gemeindeelektrizitätswerkes mit einem neuen Krafthaus und einer Druckrohrleitung mit 1000m Länge. Bürgermeister Josef Haslwanter tritt nach den Gemeinderatswahlen in seine dritte Funktionsperiode. Anton Hosp erhält seine Gewerbeberechtigung als Schlosser. In Inzing gibt es erstmals eine Ortsbäuerin.
1963
Eduard Wallnöfer wird im Juli vom Tiroler Landtag zum neuen Landeshauptmann als Nachfolger für den während seiner Amtszeit verstorbenen Dr. Hans Tschiggfrey gewählt. Am 26. Jänner 1363 hat Margaretha Maultasch für den Fall ihres Ablebens ihren Vettern, den Herzögen Rudolf, Albrecht und Leopold von Österreich “die würdigen und Edlen Grafschaften zu Tirol und zu Görz, das Land und die Gegend an der Etsch und das Inntal” urkundlich abgetreten. Somit feiert man 1963 die 600-jährige Zugehörigkeit Tirols zu Österreich. Am 30. Mai wird das letzte Stück der Fahrbahn der Europabrücke feierlich eingesetzt. Inzing wird die restlichen Schulden für das neue Schulhaus abstatten, die Quellfassung der Wasserleitung erneuern, Gründe für Gemeindewege ablösen sowie einen Schulgarten und einen Sportplatz anlegen. Volksschuldirektor OSR Franz Pisch wird zum Inzinger Ehrenbürger ernannt. Rosa Schärmer erhält die Gewerbeberechtigung für eine Fremdenpension. Die Tanzkapelle “Die Falken” (später Tambourino) wird gegründet. Mit dabei sind Peter Scharmer, Karl Haider, Ewald Mariner, Ewald Kapeller und Günther Guschelbauer.
1964
Im Februar werden am Bergisel die IX. Olympischen Winterspiele eröffnet. In der Axamer Lizum feiern die Österreicherinnen in der Damenabfahrt einen Dreifacherfolg: Christl Haas gewinnt vor Edith Zimmermann und Traudl Hecher, beim Riesenslalom müssen sich Karl Schranz und Pepi Stiegler dem Franzosen Francois Bonlieu geschlagen geben. Das Bezirkskrankenhaus in Solbad Hall feiert seinen 50-jährigen Bestand. Inzing plant eine Verbesserung der Wasserversorgung und leistet einen Beitrag für die Erweiterung der Sprengelhauptschule in Zirl. Inzing gedenkt des Schülers und Nachfolgers des großen Tiroler Kartographen Peter Anich, Blasius Hueber anlässlich dessen 150. Todestages. Hueber verstarb am 4. April 1814 im Inzinger Weiler Toblaten. Zu Schulbeginn wird im Bezirk ein Mangel an Lehrkräften beklagt. An unserer Volksschule gibt es personelle Veränderungen: Anna Triendl wechselt nach Ranggen und Elfriede Gruber unterrichtet in Inzing ihre erste Volksschulklasse. Anton Kranebitter wird Hauptmann der Inzinger Schützenkompanie. Daniel Vent wird Ehrenmitglied der “Krippenfreunde, Landesgruppe Tirol”.
1965
Vor zwanzig Jahren wurde Österreich in die vier Besatzungszonen von Russen, Amerikanern, Briten und Franzosen unterteilt. Am 28. Feber verstirbt Bundespräsident Dr. Adolf Schärf im 8. Jahr seiner Präsidentschaft, sein Nachfolger wird Franz Jonas. In Inzing erhält Jonas 314 Stimmen, sein Gegenkandidat Dr. Alfons Gorbach 766. Zur Halbzeit der laufenden Gemeinderatsperiode hat Inzing sein Altersheim erweitert und modernisiert. Alois Kirchmair erhält die Gewerbeberechtigung für eine Bau- und Möbeltischlerei, Georg Haider für den Einzelhandel mit Schuhen. Vom 21. Juni bis 3. Juli 1965 bricht ein katastrophales Hochwasser über unseren Bezirk herein. Bedingt durch eine abnorm hohe Schneelage in Höhen über 1800 m, hohe Tagestemperaturen mit abendlichen Gewittern treten in den Seitentälern Bäche und Achen aus den Ufern, verwüsten Kulturgründe und Häuser. Muren verlegen Straßen, der Bahnverkehr ins Oberinntal wird unterbrochen, auch Inzinger Gebiet ist von den Überschwemmungen betroffen. Das Gendarmeriepostenkommando Inzing wird aufgelassen, zuständig für unser Gemeindegebiet ist nun mit Wirkung vom 16. Juli das Postenkommando Kematen. Bei den Landtagswahlen im Oktober wählen 620 Inzingerinnen und Inzinger ÖVP, 325 SPÖ und 82 FPÖ. Hubert Leitner übernimmt die Leitung des Kirchenchores. Die Gewerbeberechtigung als Elektromechaniker erhält Dipl.Ing. Erich Werner.
1966
Prof. Clemens Holzmeister, der berühmte Tiroler Architekt, feiert seinen 80. Geburtstag. Inzing will einen Gemeindebauhof errichten und einrichten, ein Feuerwehrgerätehaus und einen Hochbehälter für Trinkwasser erbauen und das Wasserleitungsnetz erweitern. Außerdem leistet die Gemeinde Beiträge für den Bau der Sprengelhauptschule in Zirl. Josef Mariner erhält die Gewerbeberechtigung für ein Sägewerk. Schuldirektor Franz Pisch wird mit Entschließung des Bundespräsidenten vom 27. April zum Oberschulrat ernannt. Der Österreichmarsch zum Stift Stams, der zur Feier des Nationalfeiertages, dem 26. Oktober, stattfindet, führt zum Großteil durch unseren Bezirk. Die rund 500 Männer und Frauen marschieren über Völs, Kematen und Inzing nach Pfaffenhofen und erreichen nach gut achtstündigem Marsch das Stift Stams. In Inzing, Flaurling und Pfaffenhofen werden die Teilnehmer von den Musikkapellen empfangen, und überall zeigen die Häuser Fahnenschmuck. Auch die Bürgermeister und Gemeinderäte heißen die Marschierer und Marschiererinnen willkommen. Die Tiroler Landesregierung hat der Gemeinde Inzing mit Beschluss vom 2. November die Verleihung eines Wappens ausgesprochen. Dieses zeigt auf schwarzem Schild rechts vier Spitzen rot-weiß wechselnd und links oben ein goldenes Dreizackeisen. Das Dreizackeisen erinnert an das im Jahre 1451 erloschene Adelsgeschlecht, das zu Eben am Inzingerberg seinen Stammsitz hatte und 1227 erstmals urkundlich erwähnt wird.

Nach dem Bau eines Turms in Inzing verfiel der Ansitz zu Eben am Inzingerberg. Die rot-weiß wechselnden Spitzen erinnern daran, dass in Inzing ein Viertel der Bauerngüter der Grundherrschaft der Landesfürsten unterstanden ist. Die Ziegelei Klotz schließt wegen mangelndem Lehmvorkommen und großen Absatzschwierigkeiten ihre Tore. Die Sektion Damengymnastik der Sportunion Inzing wird gegründet.

von hinten rechts: Wanner Maja, Oberthanner Marie, Mayer Tilly, Stürer Mali
1967
Vor 60 Jahren wurde durch das Gesetz vom 26. Jänner 1907 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht eingeführt – Frauen waren aber noch bis 1918 von den Wahlen ausgeschlossen. Gefeiert werden im Bezirk 100 Jahre Brennerbahn. Der Bezirk Innsbruck gedenkt des großen österreichischen Dramatikers Karl Schönherr (geb. 24. Feber 1867 in Axams) anlässlich seines 100. Geburtstages. Für den 18. April lädt Bürgermeister Josef Haslwanter zu einem Diskussionsabend, der von rund 50 Gemeindebürgern besucht wird. Zur Sprache kommen die Schulraumfrage, der Bau eines Schwimmbades, eines Gerätehauses (Anm.: für die Feuerwehr) und die Weiterführung der Kanalisierung. Die Lösung all dieser Probleme würde einen Aufwand von 25 bis 30 Millionen Schilling erfordern. Gesprochen wird auch über die Errichtung einer eigenen Hauptschule in Inzing, doch kann an die Realisierung eines solchen Projektes derzeit nicht gedacht werden, weil die neue Sprengelhauptschule in Zirl genügend Raum bietet. Anton Hosp wird der Betrieb eines Schischleppliftes genehmigt. Am Samstag, dem 17. Juni, findet anlässlich der Verleihung des Gemeindewappens am Inzinger Dorfplatz eine Feier statt. Als Gäste können der Gemeindereferent, LR Adolf Troppmair, die Bürgermeister Josef Stainer von Zirl, Anton Haider von Pettnau und Vizebürgermeister Franz Gratl von Ranggen begrüßt werden. Verbunden wird die Feier zur Gemeindewappenverleihung mit der Jungbürgerfeier, für die musikalische Umrahmung sorgen die Musikkapelle und der Männerchor. Aufgrund mangelnder Schülerzahlen wird die Landwirtschaftliche Berufsschule in Inzing wieder geschlossen. Nach der Schließung der Ziegelei Klotz im Vorjahr trifft nun das selbe Schicksal auch die Ziegelei Kratzer. Willi Haslwanter wird Leiter der Sportunion-Sektion Rodeln. Ein von Franz Pisch verfasster Diavortrag über Inzing erfreut erstmals die Herzen der Gäste. Die Inzinger Band “The Flowers” wird gegründet. Bandmitglieder sind Klaus Rist, Rüdiger Coreth, Volker Coreth und Helmut Thaler.

1968
Eine ereignisreiche Gemeinderatsperiode geht zu Ende. Inzing hat nun 2123 Einwohner und Bürgermeister Haslwanter kann nach 18 Jahren Amtszeit noch einmal stolze Bilanz über das in den vergangenen 6 Jahren Geleistete ziehen: Fertigstellung der sechsklassigen Volksschule mit gemeindeeigener Wohnung; Bau einer E-Werk-Unterstufe (2,5 Millionen Schilling); Ankauf der Liegenschaft Kohlstatt 60 zur Errichtung eines Bauhofes und des Hauses Kohlstatt 4 für den Bau eines Gemeindehauses; Erstellung des Rohbaues für ein Feuerwehrgerätehaus; die Quellfassung wurde verbessert und die Wasserleitung um 220 m erweitert; für die Ortskanalisation wurde das Projekt erstellt; 1730 Meter Gemeindewege und 1500 Meter Almweg wurden neu angelegt und 3170 Meter Gemeindewege staubfrei gemacht. Erweiterung und Neuanlage der Straßenbeleuchtung, Kauf eines Feuerwehrautos, eines Gemeindefahrzeuges mit Schneepflug und Sandstreugerät und einer Straßenwalze. Zur Erweiterung des Schulhofes und zur Errichtung (1967/68) eines Erholungszentrums wurden 11.541 Quadratmeter Grund erworben, die Beteiligung am Bau der Sprengelhauptschule in Zirl beträgt 19 Prozent. Am 31. März wird der Gemeinderat neu gewählt. Bürgermeister Haslwanter kandidiert aus Altersgründen nicht mehr. Neuer Bürgermeister in Inzing wird Kurt Schletterer (Jg.1932). Am 26. Mai wird in Anwesenheit des Bezirkshauptmannes Dr. Nöbl Altbürgermeister Haslwanter das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Inzing verliehen. Als Feuerwehrkommandant wiedergewählt wird Georg Hurmann. Eine Schuhplattler- und Volkstanzgruppe entsteht. Mit dabei sind Egon Walcher, Bernhard Sailer, Herbert Gspan, Herbert Mariner, Pepi Haslwanter, Reinhold Grießmaier, Ilse Hofer, Meni Griesser, Bernadette Zimmermann, Martha Ziegler, Maria Deutschmann.


1969

Englands Königin, Elizabeth II., weilt im Mai auf Staatsbesuch in Österreich und wird auch in Tirol begeistert empfangen. In unserem Land gedenkt man des 450. Todesjahres Kaiser Maximilians I. Am 26. Juni trifft unser Dorf eine verheerende Katastrophe großen Ausmaßes. Ein mit Hagelschlag verbundener Wolkenbruch löst im Almgebiet Hangrutschungen aus, die tausende Kubikmeter Material in den Enterbach einbringen. Mit unvorstellbarer Geschwindigkeit und Wucht rast diese Wasser-, Schlamm- und Steinlawine auf unser Dorf zu, wird aber durch den alten Schutzdamm noch in Richtung westlich gelegener Felder abgelenkt. Durch eine rechtzeitige Gewitterwarnung der Kassierin Sieglinde Falkensteiner haben die meisten der mehr als tausend Besucher das am Ortsrand liegende Schwimmbad schon verlassen, als die Mure dieses erreicht. Nicht mehr flüchten können der Innsbrucker Familienvater Dr. Josef Öfner und sein sechsjähriger Sohn Wolfgang. Sie kommen in der verheerenden Flut ums Leben.

Sein Leben verliert auch der Baggerfahrer Klaus Kofler bei Aufräumungsarbeiten im Bereich des Inzinger Steinbruchs, als er von der Mure überrascht wird. Großartig ist die Hilfestellung für unser Dorf nach der Katastrophe durch den Einsatz der Raupen- und Baggerführer, der Männer der Feuerwehren, des Bundesheeres, der Gendarmerie, des Roten Kreuzes, der Bergwacht und der Bergrettung. Meinrad Beiler folgt Franz Pisch als Direktor unserer Volksschule nach. Das Lagerhaus der Raika am Jörg-Köldererweg wird eröffnet.