29. März 2024
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Natur und Tierfotografie
Teil 1 – Einleitung

Blaumeise auf der Suche nach Nahrung. Alle Fotos Robert Pisch
Lesedauer ca. 4 Minuten

Wenn ich, wie so oft, mit meiner Kamera unterwegs bin, werde ich von manchen gefragt, was man für eine Ausrüstung für die Natur- und Tierfotografie braucht und ob das nicht sehr teuer ist. Nein, es ist nicht zwangsweise teuer! Man kann mit jeder Kamera, vom Smartphone über die Pocketkamera bis hin zu den wirklich teuren Modellen, bei denen alleine das Gehäuse mehrere tausend Euro kostet ansprechende Fotos machen. Natürlich wird man, besonders bei stärkeren Vergrößerungen, bei sehr scheuen Tieren oder unter schlechten Lichtverhältnissen deutliche Unterschiede bemerken, aber man sollte immer an folgendes denken. Gut zwei Drittel der Aufnahme macht der Fotograf, der die Kamera bedient, das Motiv und den Ausschnitt wählt und das Beste aus seinem Gerät holt. Danach erst kommt in erster Linie die Optik, also das verwendete Objektiv, und ganz zum Schluss das Kameragehäuse. Heutzutage sind auch günstigere Kameras schon sehr gut und bei Vergrößerungen bis zu DIN-A3 (also 42×29,7 cm) völlig ausreichend. Genaueres zu den vorgeschlagenen Grundeinstellungen folgt später.

Was aber viel wichtiger ist als die Wahl der Kamera ist Geduld und Rücksichtnahme auf sowie Verständnis für die Natur. Auch das nötige Maß an Glück darf nicht fehlen, besonders dann, wenn man eine Seltenheit vor die Linse bekommt. Den Blick für das Besondere kann man trainieren. Es ist auffallend, wie viel man entdecken kann, wenn man mit offenen Augen umherwandert (gut zu sehen, bei den Rätselbildern von „Inzing ganz nah“). So lernt man auch auf Unregelmäßigkeiten zu achten – Pflanzen, die sich anders bewegen weil eine Maus oder ein Wiesel dazwischen wandert, Wellen an der Wasseroberfläche die anders laufen als vom Wind verursacht und durch eine Ente oder ein am Ufer nach Futter suchenden Teichhuhn verursacht werden und vieles mehr. So ist man oft schon vorbereitet auf das Auftauchen eines Motivs und braucht nur noch ruhig zu warten.

Ebenso wichtig ist es die anderen Sinne einzusetzen. Das Zwitschern eines Vogels, das tiefe Brummen der fliegenden Hornisse oder Hummel, eine Eidechse, die am Wegrand raschelt. Auf so manches kann man durch das Gehör oder sogar durch den Geruchssinn aufmerksam werden. Nie sollte jedoch das besondere Foto wichtiger sein als der Respekt vor der Natur. Jede unnötige Beunruhigung sollte vermieden werden und immer der Schutz von Pflanzen und Tieren im Vordergrund stehen. Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass man versehentlich auf etwas schützenswertes tritt oder ein Tier unnötig aufschreckt und in die Flucht treibt. Wenn es möglichst selten passiert ist es auch meistens nicht schlimm. Ich bin jedoch ein Gegner davon rund um eine Blume, die ich fotografieren möchte alles auszureißen um einen freien Blick zu haben. Ein paar Gräser oder ein Löwenzahnblatt vielleicht noch aber nicht mehr und auch bei den Tieren ist es so, dass alle Arten auf die Warnrufe der anderen hören. Schreckt man etwa eine Amsel oder einen Spatz auf, so sind sofort auch alle anderen Arten in Fluchtbereitschaft oder flüchten sogar schon aus reiner Vorsicht. Auch Nester und Jungtiere sollte ein Tabubereich bleiben. Das heißt niemals berühren, einen angemessenen Abstand halten und die gesamte Umgebung nur sehr selten besuchen. Wer die Natur und in der Natur fotografieren möchte ist ja automatisch an ihr interessiert.

Schon alleine deshalb wird man gerne alle gelungenen Aufnahmen korrekt beschriften und sollte deshalb auch einige gute Bestimmungs-Unterlagen haben und sich darin üben. Man hat sicher auch viele Bekannte und lernt auf seinen Fotogängen verschiedene Spezialisten kennen, die meist gerne bereit sind weiter zu helfen. Auch die verschiedenen Internet-Comunities sind großteils äußerst hilfsbereit und schnell, wenn es um die Bestimmung der fotografierten Art geht. Wem aber einfach nur die schöne Aufnahme reicht, der soll ohne weiteres nur Blüte oder Vogel schreiben.

Morgentau am Netz einer Radnetzspinne.
Eine mir unbekannte Libelle rastet am Innufer.
Familie Blässhuhn geht baden
Ein Gänsesäger (weiblich) am Inn
Der Eisvogel – dieses Juwel unserer Gewässer kann in der Gaisau meist zwischen Ende
Juni und November angetroffen werden

Lesen Sie in den nächsten Monaten hier im Blog der Dorfzeitung Inzing die weiteren Teile dieser Reihe.
Teil 2: Vor- und Nachteile der Aufnahmegeräte
Teil 3: Grundeinstellungen
Teil 4: Warum RAW?
Teil 5: Wie gehe ich vor und welches Objektiv wofür

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Robert Pisch

Robert ist grafischer Facharbeiter in der Druckvorstufe und seit kurzem in Pension. Er hat zuletzt seit mehreren Jahren die grafischen Vorarbeiten für die Druckversion der DZ-Inzing erledigt. Als Mitglied von JUF, seit der Gründung dieser Fraktion, sitzt er die letzten Gemeinderatsperioden auch im Landwirtschaftsausschuss. Sein größtes Interessensgebiet ist die Natur und der Umgang mit ihr. Zusätzlich liebt er es, rein hobbymäßig, zu fotografieren und ist passionierter Fußgänger. In den letzten Jahren ist er auch auf den Geschmack und den Reiz von “Weitwanderungen” gekommen. In den sporadischen Beiträgen möchte er diese Interessensgebiete und daraus gewonnene Erfahrungen näher bringen und hofft dabei auch, die eine oder andere Diskussion “anzuzetteln”.

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2 Gedanken zu “Natur und Tierfotografie
Teil 1 – Einleitung

  1. Hi Robert – überaus gelungene Aufnahmen!

    Ich glaube übrigens, dass es sich bei der unbekannten Libelle um eine Gemeine Heidelibelle handelt! Hübsches Tierchen jedenfalls :]

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