Einleitende Worte
Hier möchte ich, in eher kurzen Beiträgen verschiedene Gruppen von Lebewesen (Tiere und Pflanzen) vorstellen, die man in unserem Umfeld entdecken kann beziehungsweise konnte. Es würde mich auch sehr freuen, wenn so mancher Leser das eine oder andere aus seinem Interessensbereich beisteuern könnte – ebenso wie ich hoffe auf meine Fehler, die mir eventuell passieren, aufmerksam gemacht zu werden.
Natürlich werde ich immer die gängigen deutschen Namen verwenden, ohne auch die wissenschaftlichen Bezeichnungen zu erwähnen. Es ist mir aber doch auch ein Bedürfnis die Verwendung dieser lateinischen (oder altgriechischen) Namen kurz zu kommentieren.
Seit der schwedische Arzt und Biologe, Carl Linnaeus, Mitte des 18. Jahrhunderts die sogenannte „binäre Nomenklatur“ einführte hat sie sich in der gesamten Biologie durchgesetzt, wenn auch in der Botanik etwas andere Regeln gelten als in der Zoologie. Dabei steht der erste Name für die Gattung (also die Gruppe nahe verwandter Arten) und der zweite Name bestimmt die Art. So steht etwa „Homo“ für die Gattung der menschenähnlichen Primaten wie etwa Neanderthaler und Jetztmensch, die Art „sapiens“ bezeichnet den seit etwa 100.000 Jahren lebenden jetzigen Menschen.
Diese international anerkannte Namensgebung ist auch sehr sinnvoll und nicht nur ein Produkt der Phantasie um möglichst gebildet zu wirken. Die Verwendung von ausgestorbenen Sprachen hat dabei den Effekt, dass sich keine Nation übergangen fühlt und so die weltweite Verbreitung vereinfacht wurde. Jede gesprochene Sprache hat nämlich für das selbe Lebewesen oft mehrere unterschiedliche Namen aber noch öfter auch gar keinen Namen oder den selben für verschiedene Arten. Die Verwirrung und Missverständnisse wären also vorprogrammiert.
Was die Forschung und wissenschaftliche Arbeiten betrifft ist vielleicht auch für Laien interessant, dass noch immer jährlich eine große Menge neuer Arten entdeckt und beschrieben wird und das nicht nur bei Kleinstlebewesen sondern sogar bei allen Wirbeltieren. Auch die Einteilung in verschiedene Unterarten, Arten, Gattungen, Familien und so fort ist ständigen Änderungen unterworfen, wenn die neueren Untersuchungsmethoden wie Genanalysen neue Erkenntnisse liefern. So wurde zum Beispiel erst vor kurzem unsere heimische Unterart der Ringelnatter zur eigenen Art, der Barrenringelnatter, gehoben. Und ebenso hat man entdeckt, dass die Vögel den Krokodilen verwandtschaftlich näher stehen als etwa die Eidechsen, also die Trennung Reptilien und Vögel zwar als überlieferte Trennung bestehen bleibt aber nicht sachlich begründet werden kann.
So, jetzt aber von der trockenen Einleitung zur ersten Gruppe, die ich präsentieren möchte.
Die Spechte
Viele Arten der Spechte bleiben den Winter über bei uns und können so, während dem ganzen Jahr gesehen werden. Bekannt sind sie als Zimmerer, die in ihren selbst gebauten „Holzhäusern“ brüten. Dafür brauchen sie natürlich auch ausreichende Bestände von alten Bäumen, die in ruhigen Gegenden stehen. Einige Spechte fressen hauptsächlich Insekten und deren Maden und Larven die sie aus den Bäumen hacken, andere wieder bedienen sich lieber an den Ameisen und sonstigen Bodeninsekten. In jedem Fall kann man getrost sagen, sie bieten uns Menschen weit mehr direkte Vorteile als sie eventuelle Schäden verursachen.
Der Schwarzspecht
Der größte unserer Spechte lebt in Wäldern, vom Talbereich bis zur Waldgrenze. Er beansprucht ein recht großes Revier in dem er keine Artgenossen duldet und so ist er zwar oft zu hören aber viel seltener zu sehen. Das Einflugloch seiner Bruthöhle ist leicht oval und recht groß. Dieser Specht bedient sich gerne bei den Ameisenhügeln im Wald, holt aber auch viele Larven der Borkenkäfer aus den Bäumen. Er ist schwarz mit einem deutlich sichtbaren roten Scheitel. Sein Ruf ist laut und er trommelt sehr kräftig. Dieses trommeln dient der Abgrenzung eines Revieres und wird von den meisten Spechten mehr oder weniger intensiv ausgeübt. Dafür suchen sie einen, oft abgestorbenen, Ast als möglichst guten Schallverstärker und hacken in arttypischem Rhythmus auf diesen ein. Es geht dabei nur um das Geräusch und nicht darum eine Made oder ähnliches zu erreichen.
Der Grünspecht
Am Rücken grün mit gelblichem Bürzel. Rund um das Auge ein recht großer schwarzer Fleck und an der Kopfoberseite kräftig dunkelrot(Unterschied zum Grauspecht). Er ist viel größer als der Buntspecht, unser häufigster Specht, aber auch viel scheuer und hat dazu noch eine gute Tarnfarbe im Laub und auf der Wiese. Er jagt sehr gerne Bodeninsekten und kann öfters, kurz nach dem Mähen, in der Wiese bei der Nahrungssuche beobachtet werden. Er hat einen sehr lauten und typischen Ruf an dem er auch sehr gut vom viel melodischer klingenden Grauspecht unterschieden werden kann (bitte im Internet anhören, ein Link ist am Ende des Artikels). Sein Bestand bei uns ist extrem schwankend. Vor vier Jahren waren sehr viele im Ortsgebiet, im Folgejahr habe ich nur einmal einen gesehen und auch fast nie einen gehört, dann ging es langsam wieder bergauf und im vergangenen Sommer hörte und sah man ihn wieder recht regelmäßig, wenn auch seltener als damals.
Der Grauspecht
Sehr ähnlich dem Grünspecht aber geringfügig kleiner, viel weniger Schwarz am Kopf und weit weniger Rot an der Stirn. Er geht auch in größere Höhenlagen als der Grünspecht und ist recht gerne dort wo Laubbäume zu finden sind (auch Parks und Alleen). Nicht so sehr an Ameisen gebunden wie der Grünspecht. Mindestens gleich scheu wie dieser. Sein Ruf ist, wie beim Grünspecht erwähnt ähnlich diesem, aber weich und wohlklingend.
Der Buntspecht
Er ist ganz klar der weitaus häufigste unserer Spechte. Mit etwa Drosselgröße und den auffallenden Farben wie auch durch sein häufiges Rufen und Trommeln ist er recht leicht zu finden. Ein weiterer „Vorteil“ an ihm ist seine geringe Scheu, so kommt er zur Nussreife oft auch ins Ortsgebiet um sich diese Leckerbissen zu holen und man sieht ihn auch recht gerne an Futterhäuschen, wenn diese nicht direkt am Fenster stehen. Die meisten werden ihn kennen. Die Grundfärbung ist schwarz-weiß mit einigen großen weißen Flecken, besonders an den Schultern und seitlich am Kopf. Auch der Bauch ist sehr hell bis weiß mit Ausnahme des roten Bürzels. Scheitel schwarz, Stirn weiß bis gelblich oder rosa, Hinterkopf beim Männchen mit kräftig rotem Fleck.
Der Kleinspecht
Ähnlich dem Buntspecht in der Färbung aber nur so groß wie ein Buchfink. Auffallend sind die zarteren, weiß gefleckten Bänder auf den Flügeln und am Rücken, ohne dass er größere helle Felder hat. Die Weibchen haben kein Rot und sind somit, wie die Weibchen des Dreizehenspechts, nur schwarz-weiß gezeichnet. Die Männchen haben einen roten Scheitel. Er ist gerne in Gewässernähe und sucht, besonders im Winter, auch oft die Schilfhalme nach Insekten und deren Larven ab.
Der Dreizehenspecht
Besonders typisch und auffallend ist bei den Männchen der messinggelbe Scheitel. Der Rücken ist weiß von den schwarzen Flügeln umrahmt. Er gilt als nicht besonders scheu und ist häufig in Bodennähe anzutreffen. Die Größe entspricht ungefähr der des Buntspechts.
Der Wendehals
Gemeinsam mit dem Kleinspecht ist er der kleinste Specht in unserem Raum. Und er sieht nicht wie ein typischer Specht aus, sondern kann eher mit einem der vielen Kleinvögel verwechselt werden, wenn man das Glück hat einen zu sehen. Er hat ein bräunlich-grau geflecktes Federkleid am Rücken, der Bauch ist leicht gesperbert. Typisch ist jedoch sein Ruf, den man jährlich, besonders im Frühjahr und Sommer oft hört. Er lebt fast nur von Ameisen und Kleininsekten und ist deshalb auch der einzige Zugvogel unter den Spechten. Er zieht im Winter (meist ab September) teils bis nach Südafrika.
Bis auf den Dreizehenspecht habe ich alle oben genannten Spechte selbst schon in unserem Ortsgebiet sehen können.
In Europa kommen zusätzlich noch folgende Spechte vor, die aber bei uns eher nicht anzutreffen sind: Blutspecht, Mittelspecht und Weißrückenspecht (alle drei ähneln dem Buntspecht).
Zusätzliche Infos unter:
https://www.deutsche-vogelstimmen.de/spechte/
Vogelsichtungen in Österreich:
Mein besonderer Dank gilt auch den Fotokameraden, die ich immer wieder bei unserem gemeinsamen Hobby getroffen habe und die sofort bereit waren auch ihre Aufnahmen gratis zur Verfügung zu stellen.
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