21. November 2024
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Marian Moschen – “Mann backt” – Ein Genussmensch

Lesedauer ca. 3 Minuten

Was er macht, das macht er mit 110 %. Seine über 20.000 Personen fassende Online-Community beweist das auf Anhieb: Marian Moschen ist Back-Influencer aus Leidenschaft – in erster Linie Bäcker und in zweiter Hinsicht Influencer, wie er selbst sagen würde.

Ein Gespräch mit dem sympathischen Tiroler, der sich am Schwimmbad in Zirl mit seiner Familie eingerichtet hat, beweist zudem: Man kann wirklich jedes Vorurteil widerlegen.

Marian Moschen stammt aus einer Familie, in der Essen schon immer einen hohen Stellenwert besaß. Jeden Sonntag gab es die Tiroler Mehlspeisenklassiker, Strudelteig wurde selbstverständlich selbst gezogen. Das bestärkte schon den 14-jährigen Marian, das Backen auszuprobieren und es zu seiner Leidenschaft zu machen. Es gab keinen Kumpel, der keine selbstgemachte Geburtstagstorte von ihm erhielt. Hier konnte er sich kreativ austoben. Zunächst war sein berufliches Ziel jedoch ein anderes: Marians Traum war schon immer – und wird es laut eigener Aussage immer bleiben – als Kindergartenpädagoge mit den Jüngsten unserer Gesellschaft zu arbeiten, Kindern Chancen durch Bildung aufzuzeigen und zu ermöglichen. Er ist als Elementarpädagoge der einzige Mann im Zirler Kindergarten.

Aber das Backen lässt ihn nicht los. Neben seinem Job im Kindergarten schreibt er vor einigen Jahren an einem Blog über Technik mit. Das Blogging macht ihm Spaß und so gerät er in die aktive Online-Community. Als der Blog aufgelöst wird, ermutigt ihn sein Chef, etwas Eigenes zu starten. Ja, aber was genau soll er machen? Er erinnert sich an seine Passion und beginnt, über seine Kuchen- und Tortenkreationen zu schreiben. Er macht alles selbst als One-Man-Business: Er bringt sich selbst die Technik hinter dem Blog bei, er erlernt das professionelle Fotografieren und Filmen, er schreibt und vermarktet, baut sich eine treue Follower-Schaft auf, die schon bald wächst und wächst und ungeduldig auf immer neue ansprechende Rezeptideen wartet. Und von da führt eines zum anderen: Zuerst bezieht Marian seine beiden Söhne in der Backstube mit ein. Auf dem Blog teilt er immer wieder Geschichten darüber, wie die beiden Jungs das Backen erlernen und ebenso lieben wie ihr Vater. Dann folgen mehr und mehr Anfragen der Leser: Ob er auch Workshops und professionelle Kurse anbiete? Die Nachfrage scheint auf jeden Fall gegeben. Weil er als Pädagoge weiß, wie man den Menschen etwas gewinnbringend erklärt und er sein Wissen gerne weitergibt, führt er bald schon viele Backbegeisterte in seine Welt ein. Er startet auch Kooperationen mit regionalen Firmen, wie Mpreis, die einerseits jene hochwertigen Produkte anbieten, die er für seine Arbeit verwendet und andererseits seine Werte teilen: Etwas Hochwertiges, selbstgemachtes und Schönes zu produzieren und Menschen damit glücklich zu machen. Dies führt ihn zum Tyrolia-Verlag. Der Buchverlag ist Partner für Marians größtes Herzensprojekt: Seit 10 Jahren verfasst er jedes Jahr ein Kochbuch zu einem anderen Thema, von der Heimatküche bis zum Pizza backen, das jüngste Werk, das in diesem Herbst erscheint.

Das Handwerk, die Kunst steht bei Marian Moschen im Mittelpunkt und weniger er selbst als Person. Die Selbstdarstellung, die man von manchen „Influencern“ im Internet kennt, ist ihm unangenehm. Obwohl er ein sehr gesprächiger Mann, immer offen für Austausch und Netzwerken, ist, möchte er auf seinem Blog und in all seinen anderen Projekten den Fokus auf das Essen, seine Leidenschaft, legen.

Traurig stimmen da die negativen Kommentare, die seit der Pandemiezeit mehr werden. Marian beobachtet eine steigende Negativität, die Menschen äußern keine konstruktive Kritik mehr, sondern schlicht untergriffige Anfeindungen. Es benötigt Courage und eine dicke Haut, um dies von sich abprallen zu lassen. Doch er kennt es: Im Kindergarten und in der Küche, er war immer schon in einer Nische unterwegs und was die anderen dazu sagten, das hat ihn noch nie bekümmert.

Aber auch die Online-Welt bietet Positives: Die Wertschätzung, die seine Leser ihm entgegenbringen, die Begeisterung bei den Kursen und der Rückhalt seiner Frau beispielsweise seien von unschätzbarem Wert, sagt Marian. Es gibt ihm Kraft und den Ehrgeiz, sein nächstes großes Ziel in Angriff zu nehmen: Gemeinsam mit einem Kameramann baut er gerade seinen eigenen Youtube-Kanal auf. Mit Witz und Empathie leitet er dort beim Backen an. Im Film geht es ausnahmsweise mal mehr um den Menschen Marian im Vordergrund – aber zu stören scheint das die treuen Zuseher nicht.

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