3. August 2025
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80 Jahre Frieden in Österreich

Lesedauer ca. 3 Minuten

Die Künstlerin Katharina Cibulka folgt den Spuren ihres Vaters und setzt mit einem Straßenschild ein Zeichen des Friedens.

Ende April 1945 entfernte Cibulkas Vater Albert Fiegl am Dorfplatz in Inzing das Adolf-Hitler-Platz Schild – ein Symbolakt und Statement zum Ende der Nazi-Herrschaft in Tirol.

80 Jahre später, am 30. April 2025, wird die Künstlerin an dieselbe Stelle ein Schild montieren – der „Platz für alle“ vor dem ehem. Gasthaus Krone ist ein Zeichen für Demokratie, Zusammenhalt und Frieden in Zeiten der globalen Krisen.

Im Dezember 1943 wurde das Wohnhaus von Albert Fiegl (Jahrgang 1927) und seiner Familie in Innsbruck ausgebombt. Im Gasthaus Krone in Inzing wurden sie damals aufgenommen und untergebracht. Ende April 1945, kurz vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen, stieg Albert auf eine Leiter, um das Adolf-Hitler-Platz Schild an seinem Wohnhaus am Inzinger Dorfplatz abzuschrauben.

Für den damals erst 17-Jährigen war es ein wichtiger Symbolakt; ein Zeichen gegen Diktatur, gegen Unterdrückung und für einen Neubeginn in Freiheit.

Nach 80 Jahren setzt die Künstlerin Katharina Cibulka, Tochter von Albert Fiegl, einen weiteren symbolischen Akt: Sie montiert an jene Leerstelle, die nach dem Abnehmen des Adolf-Hitler-Platz Schildes durch ihren Vater entstand, ein neues Schild. Indem sie den Patz vor dem Gasthaus Krone „Platz für alle“ nennt, setzt sie ein Zeichen für Frieden, Demokratie, Zusammenhalt und Vielfalt. 

Dazu die Künstlerin:
„Seit 80 Jahren leben wir in Frieden, doch dieser Friede ist nicht selbstverständlich. Wir durchleben gerade wirtschaftlich unsichere Zeiten. Wir reden nicht mehr persönlich miteinander, sondern über Soziale Medien gegeneinander. Der Zusammenhalt beginnt zu bröckeln, wir entfremden uns. All dies spaltet unsere Gesellschaft und bedroht unseren Frieden.
Mein Vater war als Katholik ein überzeugter Demokrat. Mit dieser Intervention möchte ich ein Zeichen für Frieden und Demokratie setzen. Sich gemeinsam dafür einzusetzen, wird in nächster Zeit wichtiger denn je sein.“

Um 80 Jahre Frieden in Österreich zu feiern, sind alle nach Inzing eingeladen. Treffpunkt ist am Platz vor dem Gasthaus Krone um 18 Uhr. Es gibt Musik und Getränke FÜR ALLE.

Wann: Mittwoch, 30. April 2025 von 18 bis 20 Uhr
Wo: Gasthaus Krone, Inzing; Ecke Salzstraße/Bahnstraße

Begrüßung: Bürgermeister Josef Walch
Zum Projekt: Künstlerin Katharina Cibulka
Zum Frieden: Kulturgastgeber Georg Schärmer
Musik: Schlagzeugensemble „Jets“ (Jacob Dobler, Tamo Popper, Toni Graf und Simon Wild unter der Leitung von Andreas Schneider)

KATHARINA CIBULKA Kurzporträt:

Katharina Cibulka verfolgt in ihren Arbeiten eine konsequente politische Agenda, in deren Mittelpunkt Aspekte wie Feminismus, soziale Gerechtigkeit und Gemeinschaftlichkeit stehen. Sie geht dabei oft von Geschichten und Motiven aus, in denen grundlegende gesellschaftliche Streitfragen und Anforderungen auf persönliche Weise reflektiert werden. Ihre Arbeiten nehmen in dieser Auslotung emanzipativer und sozialer Perspektiven unterschiedliche Formen an: Interventionen im öffentlichen Raum, Arbeiten mit Film, Fotografie, Texten oder Sound, mit Aktionen und Performances. Bekannt ist ihr Projekt SOLANGE, mit dem sie weltweit Baustellen mit feministischen Botschaften bestückt.

www.katharina-cibulka.com
www.solange-theproject.com

Kontakt:
Katharina Cibulka, info@katharina-cibulka.com
Tel: 0676 314 3100

Das Schlagzeugensemble „Jets“ bestehend aus Jacob Dobler, Tamo Popper, Toni Graf und Simon Wild unter der Leitung von Andreas Schneider ist trotz seiner Jugend eine aufstrebende Formation. Neben dem bisher größten Erfolg, dem Gewinn des Bundeswettbewerbs von Prima La Musica letztes Jahr in Brixen, waren sie bei Wettbewerben in der Schweiz erfolgreich und spielten bei etlichen Konzerten als Vorprogramm. Mit einem längeren Programm werden sie beim food&art-Festival am 5. Juli in Inzing zu sehen und zu hören sein.

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Brigitte Scott

Brigitte Scott lebt seit 20 Jahren in Inzing und ist hier im Chor Inigazingo, im Kulturausschuss als Vertreterin der Liste JuF und im Kulturverein aktiv. Bis zum Ende der gedruckten Dorfzeitung war sie viele Jahre deren (Mit)herausgeberin und vor allem an Kulturberichterstattung interessiert. Brigitte ist ursprünglich aus Salzburg und lebte 16 Jahre in England. Ihrem Beruf als Übersetzerin und Lektorin geht sie in reduziertem Umfang auch jetzt in der Pension noch nach. 2009 engagierte sie sich im Projekt Radio Enterbach und davor im Literaturprojekt Andern(w)orts, beide vom Kulturverein. Sie liebt Musik, als Chorsängerin und als rege Besucherin von Konzerten. Sie ist Mitglied des English Reading Circle, der sich jedes Monat trifft, um ein bestimmtes Buch zu besprechen, natürlich auf Englisch. Sie gartelt mit Freude, aber hauptsächlich nach der Methode "Versuch und Irrtum". Trotzdem findet sie immer wieder genug zu ernten, um ihrer Kochleidenschaft zu frönen. Saisonale und indische Küche, die sie in England erlernt hat, liebt sie besonders - und ihre Gäste ebenfalls.

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