19. Mai 2024
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Ein unheimlicher Ort

Lesedauer ca. 2 Minuten

Lösung des Rätsels vom 4. März 2024

Entweder haben meine Tipps doch mehr verraten als erwartet oder das Wandgemälde im letzten Bilderrätsel ist vielen Inzingern doch sehr vertraut gewesen. Jedenfalls wussten gleich mehrere Personen, wo es zu finden war. „War“ deshalb, weil es nun nicht mehr existiert. Es verschwand beim Abriss des Rumer-Hauses im Toblatnerweg.

Wie bereits erwähnt, war dieses Gebäude von großer wirtschaftlicher Bedeutung. In diesem Haus wurde bis in die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts eine Mühle betrieben. Mehrere an die Hauswand gelehnte Mühlsteine erinnerten stets daran.

Der Chronist Josef Schatz hinterließ in den 1920er Jahren folgende Notiz in seinem Häuserkatalog:

Haus Nr. 60

Vor ungefähr 80 Jahren war Vinzenz Kössler der Besitzer, dieser hatte 2 Töchter. War die ältere (Martha) Besitzerin und den Müllergesellen Anton Rumer heiratete.
Nachdem Obiger und dessen Weib gestorben waren, wurden die Gebrüder Vinzenz, Johann und Josef Besitzer.

Rund fünzig Jahre später schrieb der Dorfchronist Franz Pisch folgende Zeilen über das „Gschnitzer-Haus“:

Haus Rumer (Nr. 3) brannte 1927 ab und wurde mit Nachbarschaftshilfe in acht Wochen – etwas höher als vorher – wieder erstellt. Ein Vorfahre der Rumer-Sippe erwarb das Haus und die Mühle 1870. Heute ist sie im Raum zwischen Innsbruck und Telfs noch die einzige Mühle, welche arbeitet; trotzdem herrscht in ihr nicht mehr soviel geschäftiges Treiben wie einst. 1900 gab es in unserer Gemeinde noch vier Mühlen; ein Zeugnis dafür, wie grundlegend sich das bäuerliche Wirtschaftsleben in diesem Jahrhundert geändert hat. Dafür noch ein Beispiel: Vor dem Bauernhaus „Gschnitzer“, wie die Mühle mit Hausnamen hieß, stand 1900 ein „Grummelofen“, der dem Trocknen des Flachses diente. Einige Jahre später waren die himmelblauen Leinfelder aus unserer Flur verschwunden; der Flachsanbau lohnte sich nicht mehr.

Im Bildarchiv der Inzinger Chronik existieren noch Fotos aus der Zeit, als Alois Rumer als letzter Müller Inzings in diesem Haus das angelieferte Korn zu Mehl verarbeitete.

Alois Rumer

Aktuelles Bilderrätsel

Nach diesen ausschweifenden Erinnerungen an ältere Zeiten geht’s nun aber ans neue Rätsel:

Der gesuchte Ort wirkt etwas unheimlich und könnte Quelle für so manche Gruselgeschichte sein. Diese Aufnahme ist ganz aktuell – es geht diesmal also wieder um ein Gebäude, welches noch existiert. Bin schon gespannt, ob dieser Platz ebenso gut bekannt ist, wie das Bild aus dem vorherigen Rätsel.

Viel Spaß und Erholung bei den Erkundungs-Spaziergängen!

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Ernst Pisch

Ernst fotografiert in seiner Freizeit leidenschaftlich gerne und interessiert sich für die Technik, welche dahintersteckt. Während der oft längeren beruflichen Fahrten von und zu den Kunden denkt er unter anderem auch gerne darüber nach, warum die Welt genau so ist, wie sie ist. Dabei entstehen Fragen und manchmal auch neue Interessen, Ideen und Erkenntnisse, welche er gerne mit anderen teilt.

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2 Gedanken zu “Ein unheimlicher Ort

  1. Dear Ernst,
    Many thanks for your informative article on the Haus Rumer in Toblatnerweg. For many years I drove, cycled or walked past it on my way home….and wondered about its history: a partly hidden, secretive house.
    What a tragedy that it could not be saved….what remains is a huge, gaping, ugly hole ….a waste-land, a sad reminder of what once was….and what could have been.
    What has happened to the mill-stones poppped up against its front wall, I wonder…..?
    Yours sadly,
    Andrew (Milne-Skinner)

    1. Wenigstens ein oder zwei dieser Mühlsteine denke ich im Garten des Erben gesehen zu haben. So etwas einstweilen schon sehr seltenes sollte man auch wirklich nicht einfach entsorgen sondern, wenn man den Platz dafür hat, behalten oder wenigstens an interessierte weitergeben.
      Das neue Rätsel denke ich zu kennen, will allerdings keine zu deutlichen Hinweise geben, so dass auch andere noch rätseln können. Falls es das Gebäude ist, das ich vermute, dann liegt es etwas abgelegen zwischen Inzing und einem Weiler.

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