16. Oktober 2024
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Verleihung des “sal.z.i. Lebenswert Award” an äußerst engagierte Menschen aus Inzing und Zirl anlässlich der jährlich veranstalteten Berufsmesse im B4 in Zirl

Lesedauer ca. 7 Minuten

sal.z.i. Wofür steht das?
Wahrscheinlich können nicht alle mit diesem Kürzel etwas anfangen.

Dies ist ein seit 2016 bestehender Wirtschaftsförderungsverein, wobei sich die Gemeinden Zirl und Inzing für eine nachhaltige Entwicklung in der “Gewerbezone” im Bereich der Salzstaße engagieren – unter dem Motto: “Gemeinsam unseren Wirtschaftsraum gestalten!”
Detaillierte Informationen zu den beispielgebenden Zielsetzungen, Projekten und deren Umsetzungen erhält man auf der Homepage des “Wirtschaftsförderungsvereins Salzstraße Zirl und Inzing”: www.salzi.tirol.

Jedes Jahr wird im Herbst von sal.z.i. eine Berufsmesse im Veranstaltungszentrum B4 in Zirl organisiert. Die Messe dient als Plattform für den Austausch zwischen Unternehmen, Bildungseinrichtungen und der Gemeinschaft. Zahlreiche Betriebe stellen ihre Arbeitswelten, Lehrberufe und aktuellen Jobs vor.

Erstmals wurde heuer bei dieser Gelegenheit der sal.z.i. Lebenswert Award verliehen, für den Vereine und Privatpersonen ihre Projekte einreichen konnten.

„Mit diesem Award möchten wir Projekte auszeichnen, die ökologisch und sozial verantwortungsbewusst sind“, erklärt sal.z.i.-Obmann Simon Meinschad, der gekonnt als Moderator durch das Programm führte.

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Der sal.z.i. Lebenswert Award wurde in vier Kategorien vergeben:

– Soziale Verantwortung / PRIVATPERSON

– Ökologische Verantwortung / PRIVATPERSON

– Soziale Verantwortung / VEREIN

– Ökologische Verantwortung / VEREIN

Eine Jury hat in jeder Kategorie drei Nominierte ausgewählt und daraus jeweils das Siegerprojekt gekürt. Die Hauptsieger erhielten je 1.000 Euro.

https://www.top.tirol/presseaussendungen/sal-z-i-vergibt-erstmals-den-lebenswert-award

Die ERGEBNISSE der Juryentscheidung in den vier Kategorien

Soziale Verantwortung / PRIVATPERSON

Unter den besten Einreichungen waren aus Inzing Barbara Entner-Ploner und Christl Scharmer.

Barbara begleitet als Kinderlogopädin im Rahmen ihres Sprachförderungsprojektes Eltern mit Kindern (2 – 3 Jahre alt), die Sprachentwicklungsstörungen haben. Dies kann zu erschwerten Sozialisierungsprozessen in der weiteren Entwicklung führen, wenn man die Probleme nicht erkennt bzw. keine Lösungen findet. Barbaras Motto lautet: “Sprache ist der Schlüssel zur Welt!” Da man auf Therapiestunden oft sehr lange warten muss, bietet Barbra Beratung auch online an, was für viele Eltern wohl eine große Hilfe ist.

Christl ist als unermüdliche Projektleiterin der Rumänienhilfe weithin bekannt und geschätzt. Mit einem fixen Freiwilligenteam von 15 bis 20 Leuten hat sie inzwischen mehr als 400 Container mit Hilfsgütern nach Satu Mare in Rumänien schicken können. Nähere Informationen zur Rumänienhilfe hat uns Christl in einem Interview im August 2021 gegeben: https://blog.dorfzeitung-inzing.at/?p=5652

Der erste Platz ging in dieser Kategorie an Brigitte und Siegfried Nagele aus Zirl mit ihrem beeindruckenden Hilfsprojekt für die Ukraine. In zeitlich aufwendigen Bemühungen sammeln sie Geld- und Sachspenden für Waisenhäuser in der Ukraine und sogen dafür, dass diese Spenden auch tatsächlich ankommen.

Sehr anerkennende Worte für alle drei nominierten Projekte fand der Zirler BM Thomas Öfner als Laudator in dieser Kategorie.

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Ökologische Verantwortung / PRIVATPERSON

In dieser Kategorie kamen alle drei Kandidaten aus Inzing.

Thomas Brecher leistet – um den Laudator, BM Sepp Walch, zu zitieren – “einen enorm wichtigen Beitrag für die ökologische und nachhaltige Weiterentwicklung für den Naturraum in Inzing”. Als ausgewiesener Fachman für Forst- und Almwirtschaft (Waldaufseher und Almmeister der Gemeinde) hat Thomas unter anderem in den letzten Jahren Unglaubliches im Zusammenhang mit den Aufräum- bzw. Aufforstungsarbeiten nach Käferbefall und Sturmschäden in den heimischen Wäldern geleistet. Weiters ist seine Expertise auch in Bezug auf Almwirtschaftprobleme und neu eingewanderte Pflanzen (Neophyten) sehr gefragt. Darüber hinaus berät er auch bei Bedarf Privatpersonen beim Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern.

Peter Oberhofer ist ein unermüdlicher Protagonist, wenn es darum geht, die brennenden Probleme im Zusammenhang mit der Klimaveränderung zu lösen. Er ist Koordinator der Klimabündnisgruppe der Gemeinde. Die Klimabündnisgruppe Inzing ist entstanden, nachdem die Gemeinde 2005 dem Klimabündnis Tirol beigetreten ist, um die Anliegen des Klimabündnisses in Inzing zu vertreten, ökologisches Bewusstsein zu schärfen und Angebote zum Mitmachen zu erarbeiten. Diese Ziele verfolgt Peter sehr konsequent. “Was er macht, macht er ganz und mit Ausdauer” (Zitat BM Walch). Peter organisiert relevante Veranstaltungen (z.B. PRO-BIKE-Projekt), initierte die Erstellung des Klimaplanes 2032 für Inzing u.v.m. (nachzulesen anhand vieler Beiträge von Peter auf dem Blog der DZ Inzing: www.blog.dorfzeitung-inzing.at). Peter ist in seiner ganzen persönlichen Lebensgestaltung ein überzeugender Botschafter für umweltfreundliches Agieren. Darüberhinaus ist er auch Autor und umtriebiges sowie professionell arbeitendes Redaktionsmitglied bei der Dorfzeitung Inzing, was mich perönlich sehr freut und ich sehr schätze.

Als Sieger ging in dieser Kategorie Kurt Griesmair hervor. Still und leise verrichtet er unentgeltlich viele Arbeiten im Gemeinwesen. Er unterstützt Leute bei der Gartengestaltung und als sehr umweltbewusster Mensch räumt er unermüdlich Abfälle bei und nach Veranstaltungen weg und entsorgt diese. Er ist Mitglied bei der Feuerwehr und den Schützen. Selbstlos bietet er auch alten und kranken Menschen seine Hilfe an. Und das alles passiert ohne großes Aufsehen – ganz im Gegenteil: Kurt ist ein äußerst bescheiden auftretender Mensch.

Soziale Verantwortung / VEREIN

Die drei Vereine mit den meisten Nominierungen waren die Jungschützen aus Inzing und die Vinzenvereine aus beiden Gemeinden.

Unter der Leitung von Albert Maurer haben die Inzinger Jungschützen eine bewundernswerte Entwicklung durchlaufen. Iris Zangerl-Walser, Vize-BM von Zirl, formulierte es in ihrer Laudatio folgendermaßen: “Was die Jungschützen in den letzten 10 Jahren [42 Mädchen und Buben] für die Gemeinschaft geleistet haben, verdient höchste Anerkennung und Bewunderung. Mit großem Engagement, Einfühlungsvermögen und auch einem pädagogischen Ansatz schuf Albert Maurer eine aktive Gemeinschaft, die zu einer wahren Bereicherung nicht nur für die Kompanie, sondern auch für die Gemeinde Inzing geworden ist.” Das jährliche Programm der Jungschützen umfasst mehr als 30 Aktivitäten in unterschiedlichen Bereichen: Die Pflege von Tradition und Brauchtum, sportliche Betätigungen, Weiterbildung, Dorfgestaltung, Ausflüge und soziales Engagement (jährliche Spendensammlung für das Österreichische Schwarze Kreuz, Austragen des Friedenslichts, eine Stammzellen-Typisierungsaktion in Zusammenarbeit mit dem Verein „Geben für Leben“ mit dreifacher Identifizierung schwerkranker kleiner Patienten, Besuche im Altersheim in Inzing), Maipfeifenschnitzen, Revitalisierung des “Totznhackers”, Wildfütterung, Teilnahme am Dorfputz, Hilfe bei Aufforstungsaktionen und vieles mehr.
Diese Liste lässt einen in bewunderndem Staunen zurück – eingedenk der Tatsache, dass heutzutage junge Menschen gerne ausschließlich mit dem Bild der permanenten Beschäftigung mit Handy bzw. Sozialen Medien identifiziert werden. Dafür gebührt neben Albert Maurer auch ein Dank dem Schützenhauptmann Andreas Haslwanter und dem Obmann Hannes Ziegler.

Die Vinzenzgemeinschaft Inzing ist seit ihrer Gründung im Jahr 1983 mit ihren Hilfsangeboten aus dem sozialen Netzwerk der Gemeinde nicht mehr wegzudenken. Angebote wie das Essen auf Rädern, Beschaffung von Heilbehelfen, Finanzierung der Schulstarthilfe, Lebensmittelgutscheine, Übernahme der Stromkosten, Beihilfen bei Mieten, Alten- und Krankenbetreuung im Rahmen von Vivavinz sind für das Funktionieren des sozialen Gefüges in Inzing von unschätzbarem Wert. Dafür gebührt der Leiterin, Christl Schatz, und ihrem Team ein ganz besonderer Dank. Unter großem Beifall der zahlreichen BesucherInnen der Veranstaltung wurde die Vinzenzgemeinschaft Inzing zur Siegerin dieser Kategorie erklärt.

Auch die Vinzenzgemeinschaft Zirl gehörte zu den Nominierten. Seit 35 Jahren setzt sich dieser Verein für Menschen ein, die sich in seelischer oder materieller Not befinden. Das Grundprinzip des Handelns des Vereins folgt dem Motto, dass jeder Mensch in Not Unterstützung verdient. Dem Obmann Serverin Schöpf und seinem Team ist der persönliche Kontakt zu den Menschen besonders wichtig. Man nimmt sich Zeit, um den Betroffenen zuzuhören und sie in schwierigen Zeiten zu begleiten. In Kooperation mit der Pfarre, anderen Vinzenzgemeinschaften und Vereinen im Dorf bietet man mannigfaltige Hilfe den Menschen in Not an. Die Aktionsfelder sind sehr ähnlich wie die vorhin bei der VG Inzing beschriebenen Angebote.


Ökologische Verantwortung / VEREIN

Die Alpenvereinsjugend Zirl organisiert das jährlich stattfindende Bergfilmfestival Zirl (eine Präsentation von Outdoorfilmen) als eine Veranstaltung, die wenig Abfall produziert und die Umwelt so wenig wie möglich belasten soll. Mit Unterstützung von “Klimabündnis Tirol” konnte das Bergfilmfestival 2024 als GREEN EVENT TIROL basic ausgezeichnet werden. Inhaltlich wird dabei der Bergsport in den Mittelpunkt gestellt und dabei auch der bewusste Umgang mit der Natur vermittelt. Zudem werden bei der Veranstaltung ausschließlich Speisen auf der Basis von regionalen Produkten angeboten. In der Laudatio hat Michael Kolb, Obmannstellvertreter von sal.z.i., festgehalten: “Das Bergfestival verbindet auf innovative und tolle Weise kulturelle Unterhaltung mit nachhaltigem Handeln und sozialem Engagement.”


Die Neophytengruppe Eigenhofen-Dirschenbach beschäftigt sich seit einigen Jahren mit der Bekämpfung von Neophyten (offiziell sind das Pflanzen, die seit der Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 eingeführten wurden) bzw. der Sichtbarmachung der Problematik in diesem Zusammenhang. Es geht darum, den Boden für heimische Pflanzen zurückzugewinnen und das Gleichgewicht in der heimischen Flora wiederherzustellen. Die fremden Pflanzen sollten nicht dominant werden, da sie für Menschen und Tiere gesundheitsschädlich sein können. Wolfgang Graf und sein Team leisten dadurch einen besonderen Beitrag für die Umwelt und den Artenschutz.

Im Frühjahr 2019 wurde das Siegerprojekt in dieser Kategorie, der Verein „Inzinger Gartl“, gegründet, um vor allem InzingerInnen ohne Garten zu ermöglichen, ihr eigenes Gemüse anzubauen. Dafür wurde ein Grundstück in der Ziegelstraße als Gemeinschaftsfläche gepachtet, um Obst und Gemüse für die Selbstversorgung zu kultivieren.  Die GartlerInnen tauschen Tipps für Anpflanzung, Aufzucht und Zubereitung von Obst und Gemüse aus. Es ist ein freundschaftliches Miteinander. Besonders an Wochenenden ist das Gartl ein Treffpunkt für Jung- und AltgartlerInnen. Neben einem Großbeet, wo Kartoffeln, Mais, Zucchini und Kürbis angebaut und von allen gepflegt werden, gibt es auch individuelle Beete mit jeweils 10, 20 oder 30 m².
Für die Obfrau Elisabeth Salcher und ihr Team sind nicht nur Anbau und Ernte von Obst und Gemüse im Gemeinschaftsgarten wichtig. Auch die Stärkung der Gemeinschaft durch gesellige Zusammenkünfte, der generationsübergreifende Austausch von Wissen und die Vermittlung der Nachhaltigkeit des lokalen Gartenbaus sind Zielsetzungen des Projekts “Gemeinschaftsgarten”. 

Als Résumé der sehr gelungenen Veranstaltung lässt sich festhalten, dass in beiden Gemeinden das soziale Gefüge in beindruckender Form trotz gegenwärtiger gesellschaftpolitischer Querelen intakt geblieben ist und beispielgebend für ein funktionierendes Miteinander gelten kann. Im Namen der Redaktion der DZ Inzing möchte ich mich bei den Organisatoren und Verantwortlichen des Vereins sal.z.i. ganz herzlich für die wertvollen Initiativen und den sehr gelungenen Abend bedanken.
Luis Strasser

Fotos: L. Strasser

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Luis Strasser

Als begeisterter Leser der Printausgabe der DZ hat sich Luis – zusammen mit einem kleinen Team – nach der drohenden Einstellung der Druckversion 2019 dafür eingesetzt, die DZ in irgendeiner Form zu erhalten. Das Resultat ist der nun vorliegende Blog, an dem als Redaktionsmitglied und Autor mitzuarbeiten ihm viel Freude bereitet. Seine Schwerpunktthemen: Politik, Bildung, gesellschaftlicher Wandel, Zeitgeschichte…

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