25. April 2024
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dirtycousincrew sagt Welttournee ab…
von Paunz – dirtycousincrew

© dirtycousincrew
Lesedauer ca. 3 Minuten

Als wir im Jänner nach einer Findungsphase von über einem Jahr bei einem Konzert in der PMK in Innsbruck wieder auf die Bühne zurückkehren durften, hätte dies der Anfang einer großartigen Tournee rund um die ganze Welt sein sollen. Wir wollten die größten Bühnen unseres Globus bespielen, wichtige Musikpreise gewinnen und von den Titelseiten der bekanntesten Boulevardzeitungen glänzen. Doch dann kam Corona und so sahen wir uns gezwungen, unsere großartigen Pläne – zumindest vorerst – ad acta zu legen. Ein harter Schlag! Trotzdem wollen wir heute, gut 5 Monate nach dem Überschwappen der Covid-19 Pandemie nach Österreich, zurückblicken und unser jüngeres Bandtreiben in diesem speziellen Jahr beleuchten.

© Peter Oberhofer

Zurückgezogen und isoliert. Mit einem Schlag reduzierten sich soziale Kontakte auf das familiäre Umfeld im eigenen Haushalt. Somit galt es Alternativen zu finden, um den Draht zum erweiterten Netzwerk und somit zur „Außenwelt“ nicht abreißen zu lassen. Diesbezüglich gab es auch seitens der  „Bildtonkunstvereinigung dirtycousincrew“ Bemühungen und so fanden wir Qsängs uns Ende März zu einer ersten virtuellen Bandprobe via Onlinekonferenz ein. Das Musikalische blieb dabei jedoch außen vor. Aufgrund der Gegebenheiten bestand Redebedarf. Unsicherheiten und Sorgen forderten und so versuchten wir uns unter anderem an die Konstante Band zu klammern, welche uns aufrichten sollte. Natürlich war es etwas ungewohnt, aufgrund der Handykameraausrichtung dem Gegenüber im Gespräch direkt in dessen Nasenlöcher zu blicken (vgl. Profi, 2020). Wir gingen aus jenem Abend – und weiteren die darauf folgten – jedoch gestärkt hervor und schätzen uns daher durchaus glücklich, in herausfordernden Momenten jene Ressource abrufen zu dürfen. Der Frust hinsichtlich der versäumten Großkonzertreihe begann daher auch zu schwinden. Das Verlangen nach einem echten Wiedersehen wuchs hingegen, auch aufgrund der recht eintönigen Perspektive, wir kannten die Riechorgane eines jeden nun ja schon aus- und inwendig (bzw. „innwändig /  innwähhhhndig“), kontinuierlich an. Wir sehnten jenen Tag herbei, an dem wir uns wieder in gewohnter Atmosphäre versammeln und auch gemeinsam musizieren würden. Aufgrund der erhöhten Ansteckungsgefahr in geschlossenen Räumen und unterschiedlicher Ausgangspositionen sollte dieser Tag jedoch noch eine Zeit lang auf sich warten lassen und so hatten wir uns vorerst mit etwaigen Einzelproben zu begnügen. Im besten Fall entstanden ein paar neue Melodien, doch ein soziales und musikalisches Zusammenspiel, wie wir es in den Monaten und Jahren vor Covid-19 genossen, vermochten diese Alleingänge nicht zu ersetzen. Und so dauerte es, von einigen Zwischenetappen und Teilproben abgesehen, bis zum 12.08., bis wir zum ersten Mal seit Mitte März als Crew unsere Melodien anstimmten. Nun, und spätestens mit dieser ersten Probe seit ca. 5 Monaten war klar, dass uns die versäumte Tournee wohl kaum noch nachhängen wird, da es solche gewöhnlich anmutenden Momente innerhalb eines vertrauten und stützenden sozialen Umfeldes sind, die uns erfüllen und von denen wir zehren.

Robert Wimmer on the guitar (Foto: Ernst Pisch)

Viele Menschen sind von Ausgrenzung betroffen, leben sozial isoliert und finden daher keinen gesellschaftlichen Halt. Sie werden auf diese Weise an den Rand gedrängt, geraten in Vergessenheit und entkommen ihrem persönlichen Lockdown so nur selten oder nie. Die vergangenen Monate bescherten uns Zeit, unser Leben und unsere Privilegien zu reflektieren. Wir haben alles und noch viel mehr!

Gegen Ausgrenzung und Gigantomanie – für soziale Wärme und gerechte Verteilung!

scheißaufdiewelttournee

Markus Gstrein vlg. Paunz on the trombone
(Foto: Ernst Pisch)

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