Das Redaktionsteam hat nun zum zweiten Mal die Inzinger Bevölkerung befragt, wie es ihr mit der Pandemie geht. War im Mai, beim ersten Stimmungsbild die Lockerung der Maßnahmen gerade im Gange, erleben wir nun deutlich steigende Infektionszahlen und das Drohen eines zweiten Lockdowns. Die Unsicherheit scheint sehr groß zu sein. Fast alle Tiroler Bezirke haben inzwischen eine rote Ampel und auch in allen umliegenden Ländern gibt es mehr oder weniger drastische Maßnahmen, die zu Einschränkungen führen. Realistisch gesehen wird uns Corona noch eine längere Zeit begleiten.
Der Rücklauf aus der Bevölkerung war trotz der momentan schwierigen Lage durchaus erfreulich und so ist es möglich, dass wir wieder ein sehr breites Bild präsentieren können. Herzlichen Dank allen Autor*innen für ihre sehr persönlichen Schilderungen.
Peter Oberhofer für das Redaktionsteam
Robert Pisch
COVID-19 und ich.
Eigentlich verläuft alles ziemlich genau so, wie es zu erwarten war. Die ersten Maßnahmen haben eindeutig gut gewirkt und die Infektionszahlen stark gesenkt, obwohl immer mehr getestet wurde. Und zwar unabhängig davon, ob sie von vielen als korrekt aber auch von manchen als überschießend gesehen wurden und werden. Deshalb kamen die Lockerungen und diese wurden von vielen schnell zum Anlass genommen, alles viel lockerer zu nehmen als es eigentlich erlaubt und vernünftig war. Trotz aller Unsicherheiten mit ständig wechselnden Reisewarnungen, konnte man nicht auf den Urlaub am Meer verzichten und noch weniger auf die abendlichen Treffen in den Gaststätten und Stadtzentren ohne Abstand und ohne Masken, das gilt übrigens auch für viele die hier geblieben sind.
Von vielen wird auch immer die Jugend kritisiert, die sich an keine Regeln hält. Das stimmt einfach nicht! In den ersten paar Monaten waren gerade die Jugendlichen im Schnitt Vorbilder und die ältere Generation hatte entweder keine Maske oder diese am Kinn beziehungsweise wenigstens unter der Nase. Jetzt ist es einstweilen etwa ausgeglichen. Ein weiterer Punkt läuft wie zu erwarten war. Die bei uns leider übliche totale Blockade jeder wissenschaftlichen Diskussion bei der auch Kritiker zu Wort kommen und ihre Meinungen darlegen und beweisen können, führte recht schnell zu Verschwörungstheorien – zum Teil vollkommen blödsinnige aber auch grundsätzlich ernst zu nehmende, die man hätte widerlegen müssen. Eigentlich müssen solche Diskurse unter Anhängern unterschiedlicher Meinungen immer bestehen, wenn man wirkliche Fortschritte erreichen will. Jeder von uns wird nämlich blind für nicht in seine Theorie passendes und durch den Zwang dieses zu widerlegen, landet man schließlich bei der wahrscheinlichen Wahrheit. Dieses letzte Problem besteht mit Sicherheit hauptsächlich daher, dass überall die Politik die Vorschriften macht und nicht die Experten. Ein typisches Beispiel ist die, von der Idee her sehr gute, “Corona-Ampel”. Normal würde man zuerst alle Kriterien setzen, die einprogrammiert werden, um so die Ampel, nach Eingabe der erforderlichen Zahlen, automatisiert schalten zu lassen. Dann müsste es von Anfang an genaue Richtlinien geben, was bei welcher Ampelfarbe an Einschränkungen vorgeschrieben wird (bei Rot eventuell nur die Mindestmaßnahmen die im Bedarfsfall erweitert werden können).
Eines ist jedenfalls sicher. Keiner will noch einen “Lockdown” wie im Frühjahr und am wenigsten der Bund, der sich so etwas flächendeckend gar nicht mehr leisten kann. Also reißen wir uns doch zusammen, denken selber ein wenig und versuchen die Ansteckungen möglichst zu verhindern. Egal was wir persönlich glauben, der innere und äußere Zwang zu dieser Maßnahme hängt eigentlich nur von uns allen ab.
Im Standard vom 28.10. ist mir der folgende Link aufgefallen. Ich bin sehr positiv
überrascht über diese Statistiken. Es sind Statistiken wie man sie sich vorstellt, mit
Angabe der Datenherkunft, mit kurzer Erklärung und dem Resultat in
Kurzfassung inklusive der Grafiken.
Brigitte Scott
Phase 1 (März) und Phase 2 (April) – siehe erster Corona-Blog
Phase 3 (Mitte Mai bis Anfang September 2020)
Als Cafés und Restaurants wieder aufsperren dürfen, fahre ich in meine Heimatstadt Salzburg. An einem Montag Vormittag mit Bilderbuchwetter gehe ich in die Stadt und kehre im berühmten Café Tomaselli ein. Auf der sonst so begehrten und immer vollen Terrasse finde ich sofort einen Platz. Außer mir sind nur drei Menschen da. Der Blick auf den Alten Markt zeigt ein völlig ungekanntes Bild: wenige Menschen sind unterwegs, auf dem riesigen Residenzplatz verlaufen sie sich überhaupt.
Ich kaufe viele MNS-Masken und ein Visier. Als Trägerin von Brille, Lippenstift und Ohrringen ist mir das Tragen von MNS lästig, aber zusammen mit dem Händewaschen das Leichtere der drei Basisregeln. Abstand halten ist aus zwei Gründen schwerer: erstens gibt es immer wieder Situationen, wo Leute drängeln und man kann kaum ausweichen, und zweitens würde ich gerne manche Menschen mit einer Umarmung begrüßen und versage mir das nur ungern. Eine Namaste-Verbeugung ist schön, aber halt nicht so herzlich.
Von Mai bis August wächst die Sorge über die Auswirkungen des wirtschaftlichen und sozialen Schadens der Krise. Die Luftfahrtbranche erhält Unsummen und weiche Coronaregeln, die Veranstaltungsbranche wird mit ständig geänderten und fragwürdigen Regeln schwer eingeschränkt, dabei geht es auch hier um die Erwerbstätigkeit von sehr vielen Menschen, oft in prekären Beschäftigungsformen. Andererseits gibt es eigenartige Krisengewinner: Manche großen Unternehmen nutzen die Krise, um Personal abzubauen oder die Produktion ins Ausland zu verlagern. Online-Versandhäuser profitieren unverhältnismäßig.
Im August wird meine im Dezember 2019 gebuchte Irlandreise abgesagt. Dabei wäre heuer Galway an der irischen Westküste europäische Kulturhauptstadt gewesen…
In Inzing kann ich mich mit dem wunderbaren Schwimmbad trösten, in dem ich insgesamt 388 Längen schwimme.
Phase 4 (Seit September 2020)
Mit dem Herbst steigen die Coronazahlen wieder. Doch inzwischen gibt es so viele Deutungen, dass ich an der Aussagekraft der Zahlen zweifle. Die Corona-Ampel bringt keine Klarheit, Reisewarnungen ebensowenig. Anfang Oktober besuche ich eine Fortbildung in Bayern und auf mehreren Grenzüberschreitungen hält mich niemand auf, obwohl für Tirol eine deutsche Reisewarnung besteht (allerdings mit bayrischen Ausnahmen).
Inzwischen steht die Ampel für Innsbruck-Land auf Rot – doch was heißt das? Manche Veranstaltungen werden abgesagt, andere finden statt. Darf ich in den grün eingestuften Pinzgau fahren und eine Freundin besuchen (bevor womöglich ganz Tirol wieder unter Quarantäne gestellt wird)?
Ich mache mich auf einen stark eingeschränkten Winter gefasst und überlege, wie ich befreundete Menschen aus dem Kulturbereich unterstützen kann.
Josef Walch, Bürgermeister
Wie schon im Frühjahr scheint Inzing derzeit (Stand 21.10.) relativ glimpflich von den Auswirkungen der Covid-Pandamie betroffen zu sein. Die Fallzahlen sind konstant im niederen einstelligen Bereich. In den Einrichtungen der Gemeinde (Altersheim, Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen, Gemeindeamt) wurden die erforderlichen Vorkehrungen in ständiger Absprache mit den Verantwortlichen getroffen und werden laufend angepasst. Die Situation kann sich aber jederzeit ändern. Wenn man die Entwicklungen in Nachbardörfern oder bei den Hospitalisierungen in Tirol (Verdreifachung innerhalb von zwei Wochen) betrachtet, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es auch uns Inzing mehr betrifft, sehr groß. Auch wenn die eine oder andere Maßnahme der Behörden oft nicht für jeden verständlich ist, so bin ich überzeugt, dass sie notwendig sind, wenn wir die Lage – bis es einen Impfstoff oder entsprechende Medikamente gibt – halbwegs in Griff behalten wollen.
Persönlich geht es mir wie wahrscheinlich vielen im Dorf. Ich vermisse die liebgewonnenen, über den Jahreslauf verteilten Veranstaltungen, sei es im kirchlichen, kulturellen oder im sportlichen Bereich, die zum Großteil gar nicht oder nur sehr eingeschränkt durchgeführt werden können. Da möchte ich mich bei allen bedanken, die mit viel Engagement versuchen, in den Vereinen und Institutionen das “Leben” aufrecht zu erhalten. Ich hoffe, dass wir ab Mitte nächsten Jahres wieder ein normales Dorfleben verbringen können.
Bis dahin kann ich nur appellieren, sich an die vorgegebenen Maßnahmen zu halten, die sozialen Kontakte aufs Wesentlichste zu beschränken und vermehrt in der kalten Jahreszeit die Hygienerichtlinien zu beachten. Ich bin davon überzeugt, dass wir es nur gemeinsam schaffen, alle gut durch die kommenden Wochen und Monate zu kommen. Schauen wir aufeinander, leisten wir Nachbarschaftshilfe und nehmen wir unsere Eigenverantwortung wahr.
Wolfgang Kofler
Ich habe die erste Welle zusammen mit meinen drei Söhnen (Lukas 10, Felix 8 und Konstantin 5) zuhause erlebt, während meine Frau als Ärztin draußen die Stellung gehalten hat. Es war eine fordernde Zeit – v.a. wegen des Homeschoolings, das ich mir wesentlich leichter vorgestellt hatte. Schlussendlich haben wir aber eine einigermaßen gute Zeit verbracht, am Ende war ich sogar ein bisschen stolz darüber, dass wir die – damals nicht zu vermeidende – Krise so gut gemeistert und gemeinsam mit allen anderen in unserem Land viel Leid von alten und schwachen Menschen abwenden konnten.
Jetzt, wo uns ein erneuter Lockdown droht, ist meine Stimmung eine andere. Ich bin verärgert, und zwar vor allem darüber, dass die Verantwortlichen den Sommer nicht dazu genutzt haben, um wichtige Vorkehrungen zu treffen. Ich bin nicht so naiv, dass ich glaubte, die zweite Welle hätte sich verhindern lassen. Aber sie hätte uns später und weniger stark treffen können, wenn man rechtzeitig Strukturen für ein funktionierendes Contact Tracing und ein effizientes Testen aufgebaut hätte. Die Schutzausrüstungen für unsere Ärzte sind immer noch knapp, und sogar die in diesem Jahr besonders nötigen Grippeimpfungen hat man sich nicht in ausreichender Menge gesichert. Stattdessen haben wir jetzt eine Corona-Ampel, die ein veritables Chaos stiftet und um die uns die Nachbarstaaten nicht – wie unser Gesundheitsminister in dem ihm eigenen Hang zur Realitätsverweigerung stets verkündet – beneiden, sondern wegen der sie uns verhöhnen.
Auch die Wirtschaft bzw. der Tourismus muss sich Versäumnisse vorwerfen lassen. Man hatte den Eindruck, man wolle einen vollen Sommer und einen halbvollen Winter. Damit hat man sich aber leider verzockt, denn der halbe Winter ist schon jetzt futsch. Wohl niemand außer unserem zwangsoptimistischen Landeshauptmann und dem kläglich hilflosen Bürgermeister von Innsbruck, welcher der Pandemie mit der Schließung von sechs Grillplätzen den Garaus machen wollte, wird noch im Ernst daran glauben, dass die Reisewarnungen in absehbarer Zeit zurückgenommen werden, die in den letzten Wochen auf uns niedergeprasselt sind. Ich denke, ein – mit gebührender Vorsicht gelebter – Urlaubssommer hätte uns die heiß ersehnte halbe Wintersaison ermöglicht, die in Tirol ein viel größeres ökonomisches Volumen hat, als der Sommer.
Last but not least hat sich aber auch die Bevölkerung an die eigene Nase zu fassen – Abstand null, Masken Fehlanzeige, dafür aber ausgedehnte Reiseaktivitäten in Länder, von denen man wusste, dass sie Corona auf die leichte Schulter nehmen. Ich habe den Eindruck, dass nun gerade die am lautesten stöhnen und schimpfen, die im Sommer am wenigsten dazu beigetragen haben, die Situation unter Kontrolle zu halten. Das tröstet mich aber nicht, denn Schadenfreude ist nicht mein Ding. Zudem müssen wir die Suppe ohnehin wieder alle zusammen auslöffeln.
Robin Maurer, Cafè s’10er
Wie bereits in unserem ersten Bericht, kurz nach dem Lockdown, erwähnt, stehen wir nach wie vor vor großen Herausforderungen und diese schwierige Situation wird uns wohl noch einige Monate begleiten. Durch den wirtschaftlich positiven und erfolgreichen Sommer (unsere Laternen Terrasse, Palettenkonzert, etc) haben wir aktuell keine akute Existenzangst, trotzdem verunsichert die wirtschafltiche Entwicklung der letzten 2 Wochen. Aus dem unternehmerischen Agieren und Visionen umsetzen ist aktuell ein Reagieren geworden, was natürlich das große Fragezeichen “was kommt da noch” immer größer werden lässt. Die Bevölkerung hat unseren Weg durch die zahlreichen Stammgäste und Besuche bestätigt, wofür wir unglaublich dankbar sind. Auf diesem Weg ist es auch an der Zeit DANKE zu sagen.
Den ersten Lockdown haben wir dadurch gut bewältigen können und sollte eine zweite Schließungswelle folgen hoffen wir auf viele Bestellungen unserer selbstgemachten Kuchen, die wir dann am Sonntag wieder ausliefern würden. Unterm Strich sind wir nach wie vor positiv eingestellt diese Zeit den Umständen entsprechend “gut” zu überstehen. Wir kämpfen weiter und hoffen auch in Zukunft auf Eure tolle Unterstützung.
Angela Walch
Ach, wie schön das Chorsingen bei der Messe im September war! Und daran anschließend das Platzlsingen vorm 10’ers Cafe.
Natürlich alles mit Abstand! Die Wohltat des Konzertierens und auch die Freude am Zuhören war spürbar – es hat einfach gut getan.
Da habe ich erstmals gemerkt, wie sehr ich das gesellige Zusammenkommen vermisse.
Ansonsten komme ich gut mit den strengen Auflagen zurecht. Vor lauter Gewohnheit vergesse ich sogar manchmal die Maske abzunehmen…
Das letzte Mal habe ich im Restaurant beobachtet, wie sich der Kellner tief zu den Gästen beugt und den Mund-Nasen-Schutz abnimmt, um zu fragen, ob sie mit Karte oder bar zahlen möchten. Als ich ihn äußerst freundlich darauf hinwies, dass er die Maske doch bitte oben behalten sollte, war er bitterböse. Nur bei unserem Tisch hat er dann immer seine Maske aufgesetzt, bei den anderen aber nicht. Das finde ich schwierig und unangenehm… Leute darauf hinzuweisen, dass sie doch bitte die Regeln befolgen sollten.
Zum Abschluss noch kurz… Umarmungen gehen mir schon fest ab!!
Margot Leitner, Obfrau des Pfarrgemeinderates
Sehr viel läge uns Europäern, so habe ich kürzlich gelesen, an Planbarkeit. Die sei jedoch momentan im Sinken und wir täten uns schwer damit. Ich kann das für mich nur bestätigen. Die leichte Entspannung im Corona-Wirrwarr, die sich während des Sommers und im Früherbst bemerkbar machte, war erholsam. Es gab vermehrt Gelegenheit zur Organisation und Pflege sozialer Kontakte. Nun geht es wieder volle Fahrt in die andere Richtung: Regelmäßig neue Vorschriften im Job aufbereiten, private Termine nicht längerfristig ausmachen können, notwendige und auch besondere Aktivitäten in der Pfarre ständig auf den legistischen Prüfstand stellen und nachjustieren. Und im schlechtesten Fall absagen. Das ist zermürbend und verbraucht persönliche Ressourcen.
Wir können jedoch lernen, in Alternativen zu denken, und diese anzunehmen. Auch die Kontaktpflege in der Pfarre will auf zusätzliche Beine gestellt werden. Wir wollen den Menschen spirituelle Angebote und Begegnungen ermöglichen im Rahmen dessen, was erlaubt ist. Nehmen wir – wenn uns das möglich ist – die Zeit als Anlass, uns bewusster und positiver auch mit neuen Wegen auseinanderzusetzen. Wir brauchen Zuversicht – und Gelassenheit, das wünsche ich uns allen.
Vartuhi Hagopyan
Am Anfang dieser Coronageschichte hatte ich große Angst, wir hatten keine Ahnung von diesem Virus, es gab große Unsicherheit. Aber jetzt ist alles nicht so schlimm, wir wissen, wie wir uns verhalten müssen, wie wir uns von dem Virus schützen können. Außerdem haben wir jetzt nicht so viel Zeit um darüber nachzudenken, weil wir beide arbeiten. Zu Hause gibt es viel zu tun mit unseren drei Söhnen.
Andererseits ist jetzt in unserem Land Krieg, Armenien muss gegen Aserbaidschan und die Türkei kämpfen. Es ist einfach schrecklich, wir machen uns große Sorgen. Die Türkei bezahlt syrische Kämpfer, damit sie gegen Armenier kämpfen. Das ist ungerecht, denn nur drei Millionen Armenier kämpfen gegen zehn Millionen Aserbaidschaner und Syrier. Europa sieht das, will aber nichts machen…
Wir glauben nicht, dass wir uns wegen Corona so viel Stress machen sollten, auch wenn die zweite Coronawelle da ist. Es ist noch alles offen, die Kinder können in die Schule gehen, wir können unsere Arbeit machen. Man kann ja nicht wissen was uns morgen erwartet. Es gibt noch schlimmere Sachen im Leben.
Andreas Schneider
Die Musikschule wollte im Herbst wieder voll durchstarten und viele aufgeschobene Projekte nachholen. Die schlechter werdende Situation führte in der Schulampel bald zu Orange (nur noch Gruppen bis 8 Schülern können unterrichtet werden), dann zu Rot (nur noch Einzelunterricht möglich). Dadurch mussten wir wieder alle Konzerte und öffentliche Auftritte verschieben. Allein die Übertrittsprüfungen vom Juni konnten nachgeholt werden.
Als Lehrer ist man bemüht, ein positives Bild zu vermitteln und mit dem Schüler Ziele festzulegen, die man zu erreichen versucht. Das ist im Moment etwas schwierig. Der persönliche Kontakt zu den Schülern ist, unter strengen Coronaauflagen, aber weiter möglich. Das wird von beiden Seiten sehr geschätzt! Wir versuchen, diesen persönlichen Einzelunterricht aufrecht zu erhalten und damit der stärker werdenden Isolierung entgegen zu wirken. Der Wettbewerb Prima la musica im März findet auf jeden Fall statt! Es wurden verschiedene Szenarien entwickelt, um diese Veranstaltung durchzuführen. Das geht bis zu online Vorspielen (im schlimmsten Fall)! Egal wie schlimm es noch kommt, wir werden wieder gemeinsam musizieren!
Hartwig Oberforcher
Corona im Herbst 2020
Als ich im Frühjahr 2020 ein paar Zeilen für die Dorfzeitung schreiben durfte, hat mein Beitrag zum Thema Corona mit folgendem Absatz geendet:
In der Hoffnung, dass es zu keiner massiven 2. Welle kommt, uns die Forschung bald die notwendigen Medikamente und Impfungen bereitstellen kann und auch in der Hoffnung dass sich die Wirtschaft bald wieder einigermaßen erholen wird und damit verbunden die Arbeitslosigkeit wieder eingedämmt werden, kann freue ich mich, dass inzwischen die ganz große Verunsicherung und Angst etwas aus unserem Leben gewichen ist und wieder mehr Lebensfreude in unseren Alltag eingekehrt ist.
………. meine Hoffnung schwindet nun von Tag zu Tag. Wir hatten einen einigermaßen „normalen” Sommer, die Anzahl der Infizierten war überschaubar, Urlaub war möglich und an manchen Tagen haben wir gar nicht an den Virus gedacht.
Und nun trifft uns diese Pandemie wieder mit voller Härte! Die Zahlen explodieren und der Virus rückt wieder in unseren Lebensmittelpunkt. Die Informationsprogramme im Fernsehen kennen nur mehr dieses Thema, jedes persönliche Gespräch hat den Virus zum Inhalt. In jedem Freundeskreis gibt es Infizierte oder zumindest Menschen die in Quarantäne sind.
Die Politik versucht den Spagat zwischen Gesundheit und Aufrechterhaltung der Wirtschaft zur Absicherung vieler Arbeitsplätze. Im Endeffekt weiß wahrscheinlich niemand welcher Weg der Richtige ist.
Aus meiner Sicht müssen wir uns darauf einstellen, dass uns dieser Virus noch einige Zeit begleiten wird. Solange es keine Impfung gibt wird uns diese Krankheit, jahreszeitlich unterschiedlich, massiv beschäftigen. Ich glaube, jeder einzelne muss für sich die Überlegung anstellen, wie er in dieser schwierigen Zeit mit diesem Virus am besten leben kann. Denn davonlaufen geht ja bekanntlich nicht.
Was ich mir aber wünschen würde – etwas mehr von diesem Zusammenhalten, von der Hilfsbereitschaft, von der Einfühlsamkeit, von der Rücksichtnahme aus der 1. Coronawelle vom Frühjahr. Wenn uns das gelingt, wenn wir wieder näher zusammenrücken (natürlich nur gedanklich, denn es gibt ja den Babyelefanten) dann können wir es dem Virus schwer machen.
Liebe Grüße und bleibts gesund, nichts geht über Eigenverantwortung.
Daria Huber
Die Matura ist bei mir – erfolgreich und endlich – vorbei und ich bin dabei, Geld zu verdienen. Meine nähere Zukunft ist ein bisschen ungewiss, da ich nicht weiß, ob ich mein Freiwilligenprojekt in Costa Rica im Jänner starten kann. Meiner Meinung nach könnte die Situation jetzt ein wenig einfacher sein, wenn das Politikum um Corona herum nicht so groß wäre – dann müsste meine Chefin keine Angst haben, das Geschäft für einen unbestimmten Zeitraum zusperren zu müssen und ich könnte mir meine Finanzen für die Zukunft sowie die Zeit für Studiumsvorbereitungen besser einteilen. So ganz verstehe ich nicht, wieso man beispielsweise in China eine ganze Stadt mit mehreren Millionen Einwohnern innerhalb weniger Tage durchtesten kann und bei uns eine Kontaktperson für 10 Tage in Quarantäne sitzen muss. Ist ja auch kein Highlight für Arbeitgeber. Aber das sei jetzt mal so dahin hingestellt. Nach Regen kommt auch wieder Sonnenschein und solang alle am gleichen Strang ziehen, wird die Sonne bald wieder scheinen – für mich hoffentlich in Costa Rica.
Michael Hurmann
Meine Gedanken zu Corona: Hysterisch, aufgescheucht, so würde ich die momentane Situation beschreiben.
Angst, wohl (hoffentlich) ungewollt wird geschürt durch die Berichterstattung … halbstündlich (Nachrichten im Radio) werden „Kranke“ gezählt, meist nicht in Relation zur Gesamtbevölkerung gestellt.
„Covid-19“ Statistik für Österreich Stand 25.10. und 24.10.2020 jeweils 09:00 Uhr:
- Infizierte gesamt 81883
- Bestätigte Genesene 56791
- Bestätigte Todesfälle 965
- Zur Zeit bis zu 24000 Tests/Tag
- Hospitalisiert 1177
- Intensivstation 175
Man kann natürlich von dramatischen Zahlen sprechen, schaut man sich das im Bezug auf die Gesamtbevölkerung und der Statistik (Statistik Austria) an, dann gibt es meiner Meinung nach keinen Grund für Hysterie und Panikmache. Gesamt haben sich bis jetzt 0,92% der gesamten Bevölkerung infiziert.
Natürlich ist jeder Tote, einer zu viel, man sollte aber bedenken, dass in Österreich 2019 gesamt 83386 Menschen gestorben sind, davon ca 1400 an Influenza und das wurde bis jetzt ganz selbstverständlich hingenommen.
So wünsche ich mir von der Politik eine unaufgeregte präzise Vorgehensweise, die auf Fakten passiert und die Bevölkerung sachlich informiert.
Josef Markt, Gasthof zum Stollhofer
Im Beherbergungsbereich haben wir leider durch die aktuellen Reisewarnungen vor allem von Deutschland sehr große Einbußen. Nach Bekanntgabe der Warnung wurden fast alle Buchungen binnen zwei Tagen storniert. Das betrifft mittlerweile auch Firmen, die ihre Mitarbeiter nicht mehr ins Land lassen.
Auch Reservierungen über Weihnachten und Silvester lassen auf sich warten. Auch das „Bergiselspringen“ im Jänner findet zwar statt, aber anscheinend ohne Besucher. Für uns heißt das, eine seit Jahren fixe Gruppe, ca. 15 Personen für 5-7 Nächte, zuständig für Organisation, fällt auch aus. Auch fix gebuchte Gruppen im Jänner und Feber haben vor kurzem storniert. Die Unsicherheit ist zu groß.
Im Gastronomiebereich spürt man die 22 Uhr Sperrstunde und vor allem die beschränkte Personenanzahl an den Tischen. Das zur Folge hat, dass keine Weihnachtsfeiern, Familienfeiern (sind meist über 6 Personen) udgl. reserviert werden. Obwohl die vielen Neuinfektionen nicht der Gastronomie zuzuordnen sind, ist diese Branche wieder einmal der Sündenbock, mit weiteren zusätzlichen Auflagen und Vorschriften.
Ein Lockdown in den ersten paar Wochen war das kleinere Problem, die entstandenen „Nachwehen“ sind ärger.