25. April 2024
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Zeit – die vierte Dimension

Lesedauer ca. 3 Minuten

Zeit – unser ganzes Leben ist nur noch geprägt von „Zeit“.

Die Zeit beschreibt die Abfolge von Ereignissen, hat also eine eindeutige, nicht umkehrbare Richtung. (Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Zeit)

Üblicherweise wird, seit Einsteins Relativitätstheorie, die Zeit als vierte Dimension, neben Länge, Breite und Höhe, gesehen.

So einfach und logisch uns der Begriff Zeit erscheint, birgt sie in der heutigen Physik doch einige knifflige und noch ungelöste Probleme. Das braucht uns hier aber nicht zu interessieren, hier soll es vielmehr um die mit unseren Sinnen wahrnehmbare und uns vertraute Zeit gehen.

Schon lange bevor es Menschen auf der Erde gab, musste sich alles Leben mehr oder weniger der wechselnden Zeit beugen und anpassen. Tag-Nacht-Rhythmus, warme, kalte, trockene oder nasse Jahreszeiten und so weiter. Über Jahrmillionen hat sich so eine mehr oder weniger gleichmäßige Abfolge von Tätigkeiten und Anpassungen entwickelt und auch der Jetzt-Mensch konnte über viele Jahrtausende ohne jede Uhr, also ohne präzise Zeitmessung, überleben und sich entwickeln. Die Abläufe sind schließlich – im selben Gebiet – immer recht ähnlich, auch wenn sie in entfernten Regionen ganz anders sein können.

Alles Leben richtet sich nach Sonnenauf- und -untergang, nach der Länge der Zeit mit Tageslicht und so weiter. Für Futtersuche und Anbauzeiten von Nutzpflanzen ist das auch leicht ausreichend. Für die Arbeit in einer Fabrik, wo viele gleichzeitig etwas fertigstellen sollen reicht es nicht mehr.

Sonnenuntergang an einem der kurzen Wintertage hinter dem Mitterkogel. Alle Fotos: Robert Pisch

Als eine genaue Abstimmung unter der Bevölkerung immer wichtiger wurde, begann man Zeiteinheiten zu definieren. Der Tag war irgendwie logisch und schon ewig bekannt. Dieser wurde, wie es in Mesopotamien (heute großteils Irak) üblich war, im Sechsersystem geteilt. 4 mal 6 sind 24 Stunden pro Tag. Die Stunden wurden dann, für größere Genauigkeit, in 60 Minuten und diese wieder in 60 Sekunden geteilt. Erst viel später kam die Zeit in der auch die Sekunde zu ungenau war.

Jeder Herrscher bestimmte also die Uhrzeit für sein Reich. Meistens war das die korrekte Zeit für den Ort an dem er oder sie lebte beziehungsweise die Hauptstadt. Ein totales Chaos von teils nur gering unterschiedlichen Zeiten entstand. Irgendwann kam man dann auf die Idee sich an Zeitzonen zu orientieren, die vom 0-Meridian durch Greenwich (GB) aus gerechnet werden. Jede Zeitzone ist 15 Grad breit und verwendet die in der Mitte korrekte Zeit. Natürlich wurden dabei Staatsgrenzen beachtet und so mäßige Fehler im Befolgen dieser Regel in Kauf genommen. Manche Staaten wählten auch bewusst, aus politischen Gründen, eine falsche Zeitzone (etwa Frankreich und Spanien die Mitteleuropäische Zeit, China nur eine Zeitzone wo es fünf sein müssten).

Jetzt hatte jemand zur Zeit der Ölkrise in den 1970er Jahren die Idee man müsse wieder die Sommerzeit einführen um Energie zu sparen. Zu dieser Idee gab es um 1900 zum ersten Mal Überlegungen, 1916 wurde sie in Deutschland und Österreich-Ungarn für einige Jahre eingeführt. Wenn man nämlich eine weiter östlich korrekte Zeit wählt, so wurde gedacht, wäre der Tag länger hell und man braucht weniger Energie.

Sonnenuhr, in diesem Fall als Scherz gedacht und bei Abenthung Friedl (= Adelshofer, Toblatten) an der Nordwand angebracht.

Zum Glück ist es Sonne und Mond egal und auch die Erde dreht sich immer mit der selben Geschwindigkeit um ihre Achse, unabhängig davon ob oder wie wir Zeit definieren und ob unsere Berechnungen und Uhren stimmen oder nicht. Ein Tag, von Mittag bis Mittag, wird immer ziemlich genau gleich lang dauern (siehe dazu: https://blog.dorfzeitung-inzing.at/?p=8624) und ebenso werden die Jahreszeiten nur vom Jahreslauf der Erde um die Sonne und der Achsenneigung von etwa 23 Grad abhängen. Wenn also meine Uhr mittags stehen bleibt, wird die Sonne trotzdem untergehen und nicht für ewig im Zenit stehen bleiben. Tageslänge, Helligkeit und ähnliches lassen sich nicht so primitiv beeinflussen. Da müssten dann die Samen im Norden Finnlands ja nur noch Japanische Zeit einstellen und die Polarnacht wäre weggezaubert.

Im Übrigen hat eine Statistik, einige Jahre nach europaweiter Einführung der Sommerzeit ergeben, dass genau ein Staat (Griechenland) ein wenig Energie eingespart hatte, alle anderen waren im Energieverbrauch etwas bis deutlich höher als vorher.

Also lasst diese unnütze Zeitumstellerei endlich sein. Von mir aus stellt die Zeit weltweit auf die Ortszeit von Honolulu, aber lasst sie ganzjährig wie sie ist. In Summe werden zweimal jährlich Stunden nur mit Zeitkorrekturen vergeudet, alle Fahrpläne über den Haufen geworfen und so weiter. Und das alles ohne jeden Mehrwert. Der Tag wird keine einzige Millisekunde länger oder kürzer und auch die Helligkeit ändert sich nicht.

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Robert Pisch

Robert ist grafischer Facharbeiter in der Druckvorstufe und seit kurzem in Pension. Er hat zuletzt seit mehreren Jahren die grafischen Vorarbeiten für die Druckversion der DZ-Inzing erledigt. Als Mitglied von JUF, seit der Gründung dieser Fraktion, sitzt er die letzten Gemeinderatsperioden auch im Landwirtschaftsausschuss. Sein größtes Interessensgebiet ist die Natur und der Umgang mit ihr. Zusätzlich liebt er es, rein hobbymäßig, zu fotografieren und ist passionierter Fußgänger. In den letzten Jahren ist er auch auf den Geschmack und den Reiz von “Weitwanderungen” gekommen. In den sporadischen Beiträgen möchte er diese Interessensgebiete und daraus gewonnene Erfahrungen näher bringen und hofft dabei auch, die eine oder andere Diskussion “anzuzetteln”.

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2 Gedanken zu “Zeit – die vierte Dimension

  1. Lieber Robert,
    ich gebe dir recht, dass man die Zeitumstellung ruhig weglassen könnte, aber ich habe schon eine klare Präferenz für das, was wir jetzt die Winterzeit nennen. Es gibt Studien, wie schlecht es gerade für Teenager ist, gegen ihren Biorhythmus so früh aufstehen zu müssen (die Schulen anderswo beginnen später als in Ö). Bei Sommerzeit ganzjährig müssten sie eine Stunde zu früh aufstehen, immer.

  2. Wie man wohl vermuten kann bin auch ich für die sogenannte Normalzeit, die überall halbwegs dem Sonnenstand entspricht. Allerdings sagt die verwendete Zeitzone ja nicht zu welchen Zeiten die Arbeit, Schule, Studium etc. beginnt und endet. Das ist eine vollkommen losgelöste Entscheidung.
    Nur weil momentan alles zwischen zirka 8 und 9 Uhr beginnt heißt das nicht, dass es auch einfach zwischen 18 und 19 Uhr beginnen kann. Der Rhythmus sollte eben auf den Sonnenlauf abgestimmt werden und nicht auf irgendeine willkürliche Uhrzeit.
    Robert

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