29. April 2024
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Greifvögel – Altweltgeier und Gleitaare

Nach einem ausgiebigen Bad trocknet der Gänsegeier im Alpenzoo sein Federkleid.
Lesedauer ca. 6 Minuten


Zum Abschluss der langen Serie über die Greifvögel, die wenigstens zeitweise auch in Österreich beobachtet werden können, folgen nun noch die zwei Altweltgeier und der Gleitaar.

In den letzten Jahren kann man, nach erfolgreicher Wiederansiedelung im Alpenraum, beinahe jährlich Gänsegeier sehen, zum Teil sogar in recht großen Trupps. Die beiden anderen Arten kann man bei uns jedoch nur äußerst selten entdecken.

Der Gänsegeier

Der Gänsegeier im Alpenzoo. Sehr gut sieht man das flaumige Gefieder an Kopf und Hals, das für die Altweltgeier typisch ist.


Er zählt mit einer Flügelspannweite von 234 bis 269 cm zu den großen Altweltgeiern. Kopf und Hals sind mehr oder weniger weiß gefärbt, Die Flügel sind Ober- und Unterseits in hellen Brauntönen und zu den Schwungfedern hin einem breiten schwarzgrauen Rand gezeichnet. Der Schnabel ist sehr kräftig. Im Flug ist die Art in Europa durch die deutlich zweifarbigen Flügel, den dunklen, kurzen, gerundeten oder leicht keilförmigen Schwanz und den wenig auffallenden kleinen Kopf mit eingezogenem Hals kaum zu verwechseln. Die Vögel wirken auch im Flug sehr groß, diese Größe wird durch die gelegentlichen, sehr langsamen Flügelschläge noch betont.

Seit den erfolgreichen Wiederansiedelungsprojekten von Bart- und Gänsegeier in unserem Umkreis (Bayern, Salzburg, Naturschutzgebiet Hohe Tauern, etc.) kann man in den letzten Jahren immer wieder Gänsegeier-Trupps auch in unseren Bergen antreffen. So konnte unser Bürgermeister, Sepp Walch, heuer am 18. Juli 17 Gänsegeier zählen, die über Brechten/Schlossköpfen gekreist sind. Auch in den vergangenen Jahren gab es Sichtungen, speziell im Bereich Brechten Schloßköpfe/Peider, vor allem als die Schafkadaver im Zusammenhang mit den Wolfsrissen herumgelegen sind.

Am 31. Juli konnte er dieses und die folgenden zwei Fotos von den Lacken aus Richtung Schloßköpfe machen.

Am ersten Foto sieht man wie groß die Distanz war, was natürlich, auch mit Top-Objektiven, keine gestochene Schärfe mehr ermöglicht. Hier sitzt der Geier auf der Felsspitze genau in der Mitte des Bildes.

Dieses und die folgenden zwei Fotos aus Inzing stellte dankenswerterweise Bürgermeister Josef Walch zur Verfügung.

Eine Vergrößerung des Gänsegeiers aus Bild 1.


Seine Verbreitung reicht etwa von der Iberischen Halbinsel (Portugal und Spanien) mit vielen Unterbrechungen bis nach Bangladesch und Kasachstan. Einzelne Vorkommen finden sich auch auf der Arabischen Halbinsel und wenige in Afrika.

Zur Brut und zur Rast werden senkrechte oder steile Felsklippen, Schluchten und ähnlich nutzbare Felsformationen benutzt, sehr gerne mit Überhängen. Die Nahrungssuche findet über einem weiten Spektrum überwiegend offener und trockener Landschaften statt, dazu zählen Steppen, Halbwüsten, Berghänge und Hochplateaus, aber auch landwirtschaftliche Flächen der Ebene. Die Art kommt in Höhen von 0 bis 3000 m vor, Nahrung suchende Gänsegeier wurden auch bis in 3500 m Höhe beobachtet. Altvögel sind meist Standvögel in der Nähe des Brutgebietes, wogegen Jugendliche großflächig umherziehen.

Und dann gedreht, den Fotografen und seine Mitwanderer nicht aus den Augen verlierend.


Die Geier suchen direkt nach Aas auf dem Boden, aber auch indirekt durch die Beobachtung bodenlebender Raubtiere und vor allem durch die Beobachtung anderer aasfressender Vögel im Luftraum. Auf diese Weise sammeln sich an einem einmal entdeckten Kadaver immer schnell mehr Geier, die jeweils das Niedergehen ihrer Artgenossen beobachtet haben.

Die Nahrung besteht ausschließlich aus frischem oder bereits verwesendem Aas, dabei werden vor allem die inneren Organe und der Mageninhalt sowie das Muskelfleisch von mittelgroßen bis großen Säugetieren gefressen. Zumindest in Europa verwerten Gänsegeier heute praktisch ausschließlich tote Haustiere; von Schafen und Ziegen bis hin zu Rindern und Pferden. Seltener werden auch kleinere Kadaver z. B. von Rehen, Hunden, Hasen, Füchsen und ähnlichen Tieren genutzt. Die Tiere fressen gelegentlich so viel, dass sie Teile der Nahrung wieder herauswürgen müssen, um abfliegen zu können.

Vom Mai 2013 in den französischen Pyrenäen ist bekannt, dass die Leiche einer durch einen 300-m-Absturz getöteten Bergsteigerin binnen 2 Stunden offenbar von Gänsegeiern bis auf die Knochen aufgefressen worden ist. Als ein Rettungshubschrauber eintraf, wurden die über der Stelle kreisenden Vögel und ihre Spuren im Schnee rundum gefunden. Schon 2012 gab es einen ähnlichen Fall in den Pyrenäen. Eine Vogelexpertin erklärte, dass Gänsegeier Verletzte nicht angreifen würden.

Noch ein Bild aus dem Alpenzoo. Wenn man durch das Gehege mit Gänsegeier, Schmutzgeier und Alpenkrähen spaziert nimmt man erst die beeindruckende Größe so richtig wahr.

Als sehr gesellige Tiere brüten sie meist in Kolonien mit teilweise über 100 Brutpaaren. Gegen Artgenossen wird dabei nur der direkte Umkreis des Nestes verteidigt. Der Legebeginn ist im gesamten Verbreitungsgebiet recht einheitlich zwischen Ende Dezember bis Ende März. Meist legen sie nur ein Ei, das zwischen 47 bis 57 Tage bebrütet wird. Ab ungefähr September beginnen die Jungen ungerichtet abzuwandern und gerade solche werden recht oft auch bei uns oder sogar noch weiter nördlich gemeldet.

Der europäische Bestand wurde um das Jahr 2004 auf zirka 24.000 Brutpaare geschätzt, der Großteil davon lebt in Spanien mit allein etwa 22.500 Paaren.

Viele Informationen wurden von Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%A4nsegeier) übernommen.

Der Mönchsgeier

Wie schon beim Bartgeier erwähnt ist der hier gezeigte Mönchsgeier aus dem Alpenzoo mit fast der selben Flügelspannweite von nicht ganz drei Metern einer der zwei größten europäischen Vögel.

Wie schon beim Bartgeier erwähnt ist der Mönchsgeier mit fast der selben Größe einer der größten Greifvögel Europas.

Er brütet vorwiegend in wilden Bergwäldern und kommt in Europa fast nur noch auf der Iberischen Halbinsel, auf Mallorca und auf der südlichen Balkanhalbinsel vor.

Typisch für den Mönchsgeier sind das dunkelbraune Gefieder, der bläuliche Hals mit dunkler Federkrause. Foto aus dem Alpenzoo.

Er hat ein einfarbig dunkelbraunes Gefieder, welches aus der Ferne schwarz wirkt. Sein kurzer, nackter, bläulich-rosafarbener Hals ist von einer dunklen Federkrause umgeben. Die Flügel sind breit und brettförmig, der Schwanz ist oft leicht keilförmig.

Sein Verbreitungsgebiet ist ähnlich dem des Gänsegeiers, es reicht jedoch im Osten bis nach Südthailand, China, die Mongolei und Korea. Der Lebensraum des Mönchsgeiers sind vor allem bewaldete Hügel und Berge, auf Nahrungssuche überfliegt er aber auch häufig offenes Gelände. Im Nationalpark Monfragüe in Spanien wurde beobachtet, dass der Mönchsgeier zunehmend von Gänsegeiern verdrängt wird, die dessen Nester besetzen. In Österreich müsste man schon außerordentliches Glück haben um einen Mönchsgeier zu sehen.

Am Kadaver ist der große Geier meist die dominante Geierart. Dank seines äußerst kräftigen Schnabels kann er sehr zähe Nahrungsteile wie Muskeln, Sehnen und Haut fressen, zudem kröpft er auch kleine Knochen.

Der Gleitaar

Gleitaar in Portugal. Sehr gut sieht man den hellen Körper mit dunklem augenstreif und dunklen Flügelenden. Foto: Die Naturreise – Sabrina & Stephan Martens auf pixabay

Auch der Gleitaar ist bei uns eine ausgesprochene Seltenheit, wurde aber in allen Bundesländern Österreichs, außer in Tirol, schon gesehen (dieses Jahr etwa in Vorarlberg).

Seine eigentliche Verbreitung liegt wieder einmal in Spanien und Portugal, einem kleinen Teil von Frankreich, in großen Teilen des mittleren und südlichen Afrika und in Südasien. Dort überall findet man ihn besonders in offenen Gegenden wie Steppen, Halbwüsten oder auch Kulturlandschaften mit vereinzelten Bäumen oder auch hohen Masten zum Ansitzen und Nisten.

Rücken und Flügeloberseite sind grau mit schwarzen „Schultern“. Sein Kopf ist relativ groß und der Schwanz sehr kurz. Darüber hinaus hat er leuchtend rote Augen und orange-gelbe Beine. Foto: Die Naturreise – Sabrina & Stephan Martens auf pixabay

Er ist kaum größer als ein Turmfalke mit groß und eulenähnlich wirkendem Kopf. Der Schwanz ist kurz und die Flügel lang und spitz. Oft gleitet er mit weihenartig angehobenen Flügeln, wobei er auch oft rüttelt (dabei sind die Flügelschläge deutlich langsamer als beim Turmfalken). Typisch für diese Art ist ein stufenweises Absinken, das von Rüttelflügen unterbrochen ist. Altvögel sind mit ihrem hellen Gefieder und den dunklen Abzeichen recht deutlich zu erkennen, Jungvögel haben eine braune Tönung auf Kopf, Hals, Brust und Rücken.

Die Nahrung besteht vorwiegend aus Kleinsäugern (hauptsächlich Mäuse und ähnliches), Kleinvögeln und Reptilien.

Meist werden drei oder vier (selten nur zwei oder bis zu sechs) Eier in ein Nest gelegt, das vom Weibchen, mit Material welches das Männchen bringt, gebaut wurde.

© Nicht namentlich bezeichnete Fotos: Robert Pisch. Alle Fotorechte verbleiben bei den jeweiligen Fotografen.

Textinformationen wurden zum Teil aus Wikipedia entnommen und gekürzt, zum Teil stammen sie aus dem „Großen Kosmos-Naturführer Vögel“

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Robert Pisch

Robert ist grafischer Facharbeiter in der Druckvorstufe und seit kurzem in Pension. Er hat zuletzt seit mehreren Jahren die grafischen Vorarbeiten für die Druckversion der DZ-Inzing erledigt. Als Mitglied von JUF, seit der Gründung dieser Fraktion, sitzt er die letzten Gemeinderatsperioden auch im Landwirtschaftsausschuss. Sein größtes Interessensgebiet ist die Natur und der Umgang mit ihr. Zusätzlich liebt er es, rein hobbymäßig, zu fotografieren und ist passionierter Fußgänger. In den letzten Jahren ist er auch auf den Geschmack und den Reiz von “Weitwanderungen” gekommen. In den sporadischen Beiträgen möchte er diese Interessensgebiete und daraus gewonnene Erfahrungen näher bringen und hofft dabei auch, die eine oder andere Diskussion “anzuzetteln”.

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