19. September 2024
Newsletter   

Rallen

Eigentlich gar nicht selten, aber meistens recht versteckt im Schilf ist das Teichhuhn, eine unserer heimischen Rallen. Foto: Ingrid Bistan
Lesedauer ca. 14 Minuten

Die Familie der Rallen gehört mit den Trappen (in Österreich nur in den östlichen Steppengebieten zu finden) zur Ordnung der Kranichartigen.

Sie leben meist recht versteckt im dichten Bewuchs und lassen sich meist nur durch ihre häufigen Lautäußerungen feststellen. Eine Ausnahme bildet hier das Blässhuhn, das zwar auch fast ständig durch sehr unterschiedliche Rufe auf sich aufmerksam macht, aber keineswegs besonders scheu oder versteckt lebt.

Die Rallen sind mit etwa 160 Arten fast weltweit verbreitet. Viele von ihnen leben nur auf einer Insel und so gut wie alle sind stark an Gewässer gebunden. Aus diesem Grund sind auch beinahe alle stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht.

Das Blässhuhn

Das Blässhuhn ist bei uns wohl die bekannteste und häufigste Ralle. Hier kann man die seitlichen Hautlappen an den Zehen gut sehen (so wie sie auch bei den schon vorgestellten Lappentauchern). Diese ermöglichen es ihnen nach Nahrung zu tauchen.

Das Blässhuhn ist in unserem Raum die größte Ralle und es fällt auch sonst ein wenig aus der Reihe. Im Gegensatz zu den anderen heimischen Rallen ist es keineswegs besonders scheu und daher auch recht häufig zu sehen, wenn es auch, trotz des spitzen Schnabels, oft mit einer Ente verwechselt wird. Außerdem hat es, wie die schon vorgestellten Lappentaucher, an den Zehen seitliche Hautlappen, die ihm das Tauchen nach Nahrung ermöglichen.

Das große Verbreitungsgebiet des Blässhuhnes umfasst Europa, das nördliche Afrika, Asien, Neuguinea und Australien. Man unterscheidet vier Unterarten, von denen in Europa nur eine (die Nominatform) vorkommt.

Besonders zur Balzzeit, während der Brut und solange die Jungtiere noch nicht selbständig Futter suchen sind Blässhühner sehr aggressiv gegen alles in ihrer Umgebung – auch gegen Artgenossen, wie die folgenden Fotos zeigen.
Kommt ein Artgenosse den Reviergrenzen zu nahe wird er oder sie sofort vertrieben. Oft helfen dabei beide Partner zusammen und es entstehen heftige Kämpfe mit viel Geschrei.

Besonders im Frühjahr und Frühsommer, also in der Zeit der Paarfindung und der Aufzucht der Jungen, fallen sie durch besonders aggressive Revierverteidigung auf. Dabei werden fast alle schwimmenden Vögel wie Artgenossen aber auch Enten sofort aus dem Revier vertrieben. Kommt etwas dem Nest zu nahe startet auch sofort eine Attacke, wobei ich sogar beobachten konnte wie ein Silberreiher, der zu nahe am Nest war vertrieben wurde. Man muss bedenken, dass bei diesem schon alleine der Schnabel beinahe die Länge der Körpergröße eines Blässhuhnes hat. Jungtiere werden, meiner Beobachtung nach, allerdings so gut wie nie angegriffen, weder junge Blässhühner noch junge Teichhühner oder Enten. Auch Taucher und Tauchenten haben deutlich weniger Probleme als alle anderen.

Ihre Nester bauen Blässhühner großteils aus alten Schilfhalmen in den Uferzonen. Ständig werden weitere Halme für Ausbesserungsarbeiten herangeschafft, sogar noch, wenn die Jungen schon geschlüpft sind.

Erwachsene Blässhühner sind, wenigstens bei uns, leicht zu erkennen. Sie wirken eher ein wenig plump, sind am ganzen Körper schwarz (eventuell mit leichtem Braun- oder Grauton), Schnabel und Stirnplatte sind weiß und weithin sichtbar. Sie tauchen sehr gerne und oft, aber nur relativ kurz und sie können kaum einmal „den Schnabel halten“, wobei sie je nach Situation mehrere sehr unterschiedliche Lautäußerungen von sich geben.

Das Nest wird meist in Ufernähe mit trockenem Schilf vom Vorjahr gebaut und ständig, auch noch während der Brut und solange die Jungen oft noch beim Nest gefüttert werden, erweitert und ausgebessert. Die meist 5 bis 8 Eier werden etwa drei Wochen lange von beiden Eltern abwechselnd bebrütet. Das Erwachsenenalter erreichen üblicherweise nur 1 bis 3 davon und nur selten schaffen es fünf oder sogar sechs. An Feinden haben sie neben Raubvögeln noch Wiesel, Marder, Fuchs und größere Raubfische wie den Hecht oder den Wels, dazu kommen Verluste durch Hochwasser während der Brut und natürlich der größte Feind aller Lebewesen, der Mensch.

Seltsam ist der starke Wechsel der Färbung während des Wachstums. Frisch geschlüpft haben sie einen rötlichen bis orangen Kopfflaum und eine rote Schnabelhaut mit weißer Schnabelspitze.

Sind doch die Altvögel leicht zu erkennen, so wundert man sich über das Aussehen der Jungtiere. Frisch geschlüpft waren sie vermutlich die Ideegeber für Punk- und Afrolook-Frisuren, tragen sie doch,bei schwarzem Körperflaum, am Kopf orange bis rote, wirr abstehende, Flaumfedern, wobei die rötliche Stirn fast kahlköpfig ist. Der Schnabel ist nur an der Spitze schon weiß, der Rest ist von einer roten Schnabelhaut überzogen (daher werden sie auch öfters mit jungen Teichhühner, die anschließend besprochen werden, verwechselt). Die Beine erscheinen groß und überdimensioniert. So bleiben sie die ersten paar Wochen. In dieser Zeit werden sie noch durchgehend gefüttert, auch wenn sie bald damit beginnen selbst die eine oder andere Futterpflanze von der Wasseroberfläche zu holen. Tauchen können sie noch nicht.

Noch können die Jungen nicht tauchen und werden großteils von den Eltern gefüttert, auch wenn sie teilweise ihr Futter vom oberflächlichen Schlamm auch selbst aufnehmen.

Während sich die roten Kopffedern langsam verlieren geht auch der schwarze Körperflaum in ein mittel- bis dunkelgraues Federkleid mit hellem Bauch über. Der Schnabel verliert die rote Haut und färbt sich gelblich. Jetzt beginnen auch die ersten Tauchversuche. Bald werden sie nur noch sporadisch gefüttert und immer wieder verjagt, wenn sie zu lästig um Futter betteln. In dem Alter kommt es oft vor, dass der Eine oder die Andere sie mit Haubentauchern verwechselt.

Nach kurzer Zeit im roten „Afrolook“ ändert sich die Farbe der Jungtiere in grau mit gelblichem Schnabel. Jetzt beginnen sie eigenständig zu tauchen und werden immer weniger gefüttert, ja bald sogar verjagt, wenn sie zu intensiv um Futter betteln.

Jetzt kommt die Zeit in der das Revierverhalten deutlich schwächer wird und öfters sogar verschiedene Familien friedlich nebeneinander nach Futter suchen. Gegen Spätsommer/Herbst hin wird das Federkleid der Jungen immer dunkler und die weiße Stirn sowie der weiße Schnabel bildet sich heraus, bis sie im Spätherbst nur noch durch die etwas kleinere Stirnblässe als Nachwuchs erkennbar sind.

Je nach Vorkommen sind Blässhühner teilweise Zugvögel, teils Strichvögel die nur zu einem geeigneten Gebiet weiterziehen und teils Standvögel.

Das Teichhuhn

Viel versteckter lebt das Teichhuhn, das an der roten Stirnplatte mit gelber Schnabelspitze und den weißen Flecken an den Flügelrändern wie auch der weißen Schwanzunterseite gut vom Bläßhuhn zu unterscheiden ist.

Weit weniger auffällig lebt das Teichhuhn, das man viel öfter hören als sehen kann. Um sich wohl zu fühlen braucht es dicht bewachsene Uferzonen und möglichst flache, sumpfige Bereiche. Sehr gerne hat es überflutete Schilfgürtel aber auch den zusammengetriebenen Schlamm aus Blättern, Pollen, Samen und Algen, der einen oberflächlichen Teppich auf den Gewässern bildet. Hier findet es ohne viel Aufwand Unmengen von Futter. Das selbe gilt übrigens auch für alle Sumpfhühner.

Die Verbreitung des Teichhuhnes, das in mindestens 16 Unterarten unterteilt wurde, entspricht ungefähr der des Blässhuhnes, allerdings kommt es in Afrika bis nach Südafrika vor, dafür fehlt es in Australien.

Auch hat es keine Hautlappen an den Zehen und kann daher nicht tauchen. Allerdings sind die Zehen extrem lang und so an das Laufen auf weichem Schlamm, schwimmenden Blättern und ähnlichem angepasst.

Es ist etwas kleiner und deutlich schlanker als das vorhin beschriebene Blässhuhn. Erwachsene Tiere haben einen gelben Schnabel der bis auf die Spitze von einer leuchtend roten Schnabelhaut überzogen ist, die weit in die Stirn hinauf eine Platte bildet. Es nickt bei jeder Bewegung noch viel mehr mit dem Kopf als die vorige Art und zuckt dabei auch ständig mit dem Schwanz. Der Rücken ist schwarzbraun und die Unterseite schieferschwarz. Auffallend und kennzeichnend ist die weiße Schwanzunterseite und die weißen Flecken an den Flügeln. Die Beine sind grünlich und haben wie bei vielen Sumpfbewohnern auffallend lange Zehen.

Schwimmen können sie sehr gut, tauchen geht allerdings nur sehr begrenzt. Selten flüchten sie fliegend, höchstens um schnell eine offene Wasserfläche zu überqueren, sondern ziehen es wie alle Rallen vor zu Fuß im Dickicht zu verschwinden.

Sehr junge Teichhühner sind ähnlich den jungen Blässhühnern, allerdings haben sie keine roten Flaumfedern am Kopf. Nur die kahl erscheinende Stirnplatte ist dunkelrot gefärbt

Auch das Teichhuhn hat eine ganze Reihe unterschiedlicher Rufe auf Lager. Die Warnrufe sind meist kurz und unterscheiden zwischen Gefahr aus der Luft, von Land her oder aus dem Wasser. Diese sollen vor allem die Jungvögel vor Gefahren warnen. Besonders zur Brutzeit sind auch Teichhühner sofort bereit auch viel größere Gegner anzugreifen so wurden auch schon Vogelkundler (Ornithologen) bei der Nestkontrolle attackiert und mit dem Schnabel gezwickt. Ebenso ist die erfolgreiche Abwehr von Graureihern, die die Jungen fressen könnten, mehrfach bestätigt. Das wäre nach unseren Maßstäben beinahe so, als würden wir einen Elefanten von unseren Kindern verjagen.

Ein weiterer Unterschied zum Blässhuhn sind die extrem langen Zehen ohne seitlicher Hautlappen.

Ebenso wie beim Blässhuhn findet man auch beim Teichhuhn einen mehrfachen Farbwechsel vom frischgeschlüpften Küken bis zum erwachsenen Tier, dieser ist aber etwas weniger auffällig. Frisch geschlüpft ist die Schnabelbasis rot, die Spitze gelb. Die fast kahl erscheinende Stirn ist dunkelrot und das Gefieder fast schwarz und flaumig. Wenn der Flaum in das Federkleid gewechselt wird ist die Oberseite graubraun und die Unterseite grauweiß, von der roten Stirnplatte der Altvögel ist noch nichts zu sehen aber die weiße Schwanzunterseite und die weißen Flügelränder der Erwachsenen bilden sich recht bald aus. Siehe hierzu das letzte Foto auf dem ein jugendliches Teichhuhn neben einem etwa gleichaltrigen Blässhuhn zu sehen ist.

Irgendwie kann man hier, meinem Eindruck nach, sehen, dass die heutigen Vögel nichts anderes sind als die letzten überlebenden Dinosaurier.

Teichhühner sind Allesfresser, die je nach Angebot von Samen, Früchten und jungen Trieben verschiedenster Pflanzen ebenso wie von Insekten und Würmern leben können. Sehr beliebt ist bei ihnen (wie auch bei vielen anderen Wasservögeln) die schwimmenden Teppiche aus Algen, Samen und Pollen auf der Wasseroberfläche wo sie ohne viel Aufwand Unmengen von Nahrung finden.

Und hier ein deutlich älteres Jungtier. Wenn es sich nicht bewegt ist es kaum zu entdecken.

Zur Fortpflanzung steht auf Wikipedia: „Normalerweise ist es das Teichhuhnweibchen, das sich ein Männchen als Partner aussucht. Unter den Weibchen finden dabei heftige Kämpfe statt und die Gewinnerinnen dieser Auseinandersetzungen suchen sich meist die Männchen aus, die besonders gut ernährt sind. Der Ernährungszustand des Männchens wird von den Weibchen als Hinweis darauf gewertet, wie gut diese für das spätere Brüten und für die Revierverteidigung geeignet sind.“

Die überwiegende Mehrheit der Teichhuhnpaare baut zwei Gelegenester, bevor sie sich für eines entscheidet. Außerdem werden mehrere Balzplattformen, die Nestern ähneln, errichtet. Die Brut beginnt bei uns oft im April und das Gelege besteht aus fünf bis elf Eiern. Oft brüten sie auch ein zweites oder sogar drittes Mal, dann aber mit weniger Eiern. Das Brüten übernehmen beide Elternteile. Es wurden auch schon öfters Teichhuhneier in Nestern anderer Vögel gefunden. Ob dieser Brutparasitismus wie beim Kuckuck gezielt betrieben wird ist noch nicht geklärt.

Neben den Verlusten durch Fressfeinde kommt es zu Gelegeverlusten vor allem durch Unwetter, bei denen die Eier zu lange im Wasser liegen, so dass sie so weit auskühlen, dass die Embryos absterben.

Zum Vergleich zwei Halbwüchsige „seltene Freunde“. Vorne ein Blässhuhn – eher grau mit heller Unterseite – dahinter ein etwa gleichaltriges Teichhuhn – viel bräunlicher mit beginnenden hellen Flügelflecken und merkbar kleiner.

Die Wasserralle

Sehr selten sieht man die Wasserralle, die aber immer wieder zu hören ist. Typisch für sie ist der recht lange rote Schnabel, die bräunliche Oberseite mit bläulich-grauer Unterseite.

Kann man das Blässhuhn regelmäßig in den meisten Gewässern sehen und auch das Teichhuhn, wenn auch viel seltener, ebenso immer wieder am Schilfrand finden so sind die folgenden Arten ziemlich selten zu sehen und werden meist nur durch die Rufe nachgewiesen.
So etwa auch die Wasserralle, die auch in unserem Ortsgebiet jährlich vorgefunden wird und ziemlich sicher auch schon mehrfach gebrütet hat. Ihr gesamtes Verbreitungsgebiet umfasst die gemäßigten Zonen Europas und Asiens.
Besonders auffallend ist bei ihr der ziemlich lange, leicht gekrümmte, rote Schnabel. Sie hat einen kurzen Schwanz, Kopfseiten, Kehle, Hals und Brust sind schiefergrau bis graublau. Die Augen sind rötlich und die mittellangen Beine mit den recht langen Zehen sind fleischfarbig gefärbt. Das Gefieder am Bauch, an der Brust und im Gesicht ist hellblau. Der Rücken ist dunkelbraun mit schwarzen Streifen gekennzeichnet. An den Seiten ist eine schwarz-weiße Musterung zu finden. Männchen und Weibchen haben die gleiche Färbung.

Die Küken sind generell schwarz und haben einen hellen Schnabel. Der Ruf klingt in etwa wie „kruieh“ und erinnert an die Lautäußerung eines Ferkels.

Die scheue Wasserralle fühlt sich in Flussauen und Sumpfgebieten besonders wohl. Sie bevorzugt sehr feuchte Gebiete mit viel Schilf und einer sehr dicht bewachsenen Umgebung. Wesentlich ist, dass die Vögel zwischen der Vegetation laufen können und dass kleine offene Wasserflächen vorhanden sind. Sie ist im Allgemeinen ein Stand- und Strichvogel.
Die Wasserralle ernährt sich von kleinen Fischen, Krebstieren, Weichtieren, Insekten und deren Larven.

Das Tüpfelsumpfhuhn

Wie auch bei der Wasserralle braucht es beim hier abgebildeten Tüpfelsumpfhuhn eine ordentliche Portion Glück um es auch nur einmal zu sehen, obwohl es jedes Jahr Nachweise auch in der Gaisau gibt.

Ebenso selten wie die vorherige Art ist das etwa drosselgroße Tüpfelsumpfhuhn zu sehen. Von den Wasserrallen können sie am einfachsten durch den kurzen, geraden Schnabel unterschieden werden. Dieser ist gelb mit einer roten Basis. Ausgewachsene Vögel haben eine überwiegend braune Körperunterseite mit einer blaugrauen Brust. Auf den Flanken sieht man eine fahlgelbe Streifung. Federn des Rückens und die Federdecken in der Mitte sind schwarz. Das Körpergefieder auf der Oberseite verfügt außerdem über viele kleine weiße Flecke. Die Beine ausgewachsener Vögel sind von grünlicher Farbe und haben die für Rallen typischen großen Zehen. Noch nicht ausgewachsene Jungvögel gleichen den Altvögeln, bei ihnen ist jedoch das Brustgefieder noch braun.

Das Tüpfelsumpfhuhn ist etwas kleiner als der Zwergtaucher und bewegt sich hauptsächlich im dichten Pflanzenkleid des Uferbereichs von verschiedensten stehenden oder langsam fließenden Gewässern, auch schmalen Entwässerungsgiesen.

Sein Verbreitungsgebiet reicht von Westeuropa bis Mittelasien und die Überwinterungsgebiete findet man in Ostafrika und im westlichen Indien. Wichtig sind wieder dicht bewachsene Gebiete mit Niedrigwasser. Das Tüpfelsumpfhuhn gilt als besonders gefährdet aufgrund der Klimaänderungen und seine Verbreitung wird sich vermutlich aufgrund fehlender Lebensräume nach Nordosten verschieben.

Die Nahrung besteht aus Kleintieren und zarten Pflanzenteilen, die es in den Randzonen der Gewässer sucht.

Wie alle Rallen hat auch das Tüpfelsumpfhuhn auffallend lange Zehen, die ihm das Wandern auf dichtem Schlamm im Uferbereich erleichtern.

Als interessante Kleinigkeit sei nebenbei erwähnt, dass der Asteroid des mittleren Hauptgürtels (8759) „Porzana“ nach dem Tüpfelsumpfhuhn benannt ist (wissenschaftlicher Name: Porzana porzana). Zum Zeitpunkt der Benennung des Asteroiden am 2. Februar 1999 befand sich das Tüpfelsumpfhuhn auf der niederländischen Roten Liste gefährdeter Arten. (Etwas ähnliches haben wir ja auch schon beim Zwergtaucher – https://blog.dorfzeitung-inzing.at/?p=10282 – gesehen).

Das Tüpfelsumpfhuhn im optimalen Bereich zur Futtersuche

Das kleine Sumpfhuhn

Kleines Sumpfhuhn, Foto: Gabi Rusu (gabyrusu) aus Rumänien, auf iNaturalist.

Das Kleine Sumpfhuhn, wie auch das folgende Zwergsumpfhuhn sollen hier nur der Vollständigkeit halber Erwähnung finden. Die Verbreitung des Kleinen Sumpfhuhnes reicht von Osteuropa bis Westsibirien, in Mitteleuropa ist es nur im Osten und Südosten verbreitet. Sehr vereinzelt kommt es auch in Österreich zu einer Sichtung.

Es gehört gemeinsam mit dem Zwergsumpfhuhn zu den kleinsten einheimischen Rallenarten. Das Kleine Sumpfhuhn wird bis zu sechs Jahre alt. Das oben braune Federkleid hat eine schwärzliche und weiße Zeichnung. Unten ist das Männchen blaugrau mit einer schwachen Bänderung der Flanken, das Weibchen bräunlich.

Vom ähnlichen Zwergsumpfhuhn unterscheidet sich das Kleine Sumpfhuhn durch grünliche und nicht bräunlich-rosa Beine, einen olivgrünen Schnabel mit rotem Fleck an der Basis und die fehlende schwarze Bänderung der Flanken.

Das Zwergsumpfhuhn

Zwergsumpfhuhn, Foto: Paul Cools (paulcools) aus den Niederlanden, auf iNaturalist.

Wie schon vorhin erwähnt kann auch das Zwergsumpfhuhn nur mit sehr viel Glück einmal irgendwo in Österreich gesehen werden.
Es ist kleiner als das Kleine Sumpfhuhn, aber recht ähnlich gefärbt. Scheitel, Nacken, Hinterhals und die Mitte der Stirn sind zimtfarben mit diffusen schwarzen Längsstreifen. Der Überaugenstreif, das Gesicht und der vordere Hals sind hellgrau. Einige Individuen haben auch eine aufgehellte Region an Kinn und/oder Kehle. Viele Individuen haben auch zimtfarbene Ohrdecken und Zügel (Region zwischen Schnabelbasis und Auge). Die übrige Körperoberseite ist zimtbraun mit schwarzen Längsstreifen und weißen Flecken auf Flügeldecken und Rücken. Das Schwanzgefieder ist zimtbraun und weist keine Farbabzeichen auf.

Der Wachtelkönig

Foto: igor_scherbakov aus Russland, auf iNaturalist.

Der Wachtelkönig hat seine Verbreitung von Westeuropa bis ins östliche Asien in den gemäßigten Klimazonen und wird durch seine Rufe auch bei uns immer wieder festgestellt, jedoch sehr selten gesehen.

Er ist vor allem in Lebensräumen mit Frühjahrs- beziehungsweise Winterhochwässern verbreitet und braucht deckungsreiche Vegetation mit mindestens 35 cm Wuchshöhe. Auch extensiv genutzte Agrarflächen, insbesondere Weidewiesen sowie Verlandungszonen kann die Art besiedeln. Uferzonen von Salz- oder Brackwassergebieten werden in der Regel gemieden. Neststandorte sind oft Vegetationsinseln mit besonders dichtem Bewuchs. Bevorzugt werden Standorte in der Nähe von Büschen – jedoch brütet die Art ebenso in Getreidefeldern oder auf Wiesen, wenn nur genügend Deckung vorhanden ist.

Wachtelkönige lassen Eindringlinge sehr nahe an sich herankommen, fliegen dann plötzlich auf und lassen sich schnell wieder in eine Deckung fallen. Der Flug wirkt auf den Betrachter ungeschickt: Die Flügelbewegungen sind langsam, mit weit ausholenden Schlägen. Die langen Läufe hängen herab. In der Regel fliegt er nicht hoch auf, sondern fliegt nur wenig oberhalb der Vegetation und landet bereits nach wenigen Metern.In den dichten Grasbeständen, die er bevorzugt besiedelt, bewegt er sich geschickt unter häufigen Richtungsänderungen. Freie, offene Wasserflächen überwindet er fliegend.

Der Wachtelkönig ist etwas größer als eine Wachtel, mit der er allerdings trotz des Namens nicht näher verwandt ist. Er hat eine gelblichbraune Grundfärbung des Obergefieders, wobei die Federzentren dunkel gefärbt sind. Die Unterseite ist sehr hell braun bis weißlich. An den Flanken ist der Wachtelkönig rostbraun gebändert. Zur Brutzeit sind die Männchen an den Wangen und Halsseiten graublau gefärbt. Im Flug fallen die rallenartig herabhängenden Beine sowie die kastanienbraune Flügeloberseite auf. Im Laufen wirkt der äußerst verborgen und einzelgängerisch lebende Vogel relativ langhalsig und hochbeinig. Die Geschlechter ähneln einander sehr, auch das Gefieder der Jungvögel ist dem Erwachsenenkleid sehr ähnlich.

Das Kammblässhuhn

Kammblässhuhn, Foto: nolwenn_madern auf Mallorca, entnommen aus iNaturalist.

Nun noch die zwei letzten europäischen Vertreter der Rallen, die man allerdings in Österreich vergeblich suchen wird. Nur im Süden der Iberischen Halbinsel (Spanien und Portugal) sowie den vorgelagerten Inseln recht selten zu finden ist das Kammblässhuhn. Es brütet sicher in Marokko, ob auch in Spanien oder Portugal ist nicht gesichert.

Das Kammblässhuhn sieht dem nahe verwandten Blässhuhn sehr ähnlich, es unterscheidet sich von diesem aber durch zwei rote Auswüchse auf der Stirn und die abgerundete (nicht zugespitzte) Federpartie zwischen Schnabel und Blässe.

Das Purpurhuhn

Das ausgewachsene Purpurhuhn ist durch Größe und Färbung nicht zu verwechseln. Foto: Peter Morass, Tierpräperator der Tiroler Landesmuseen in Rente (Aufgenommen auf Mallorca).

Das Purpurhuhn findet man in Europa nur im Süden der Iberischen Halbinsel (Spanien und Portugal) sowie auf Sardinien. Weiters kommt es im tropischen und subtropischen Afrika und Australien vor.

Das Purpurhuhn hat eine Körperlänge von 45 bis 50 Zentimetern und ist damit deutlich größer als das Blässhuhn. Das Federkleid ist dunkelblau und schimmert violett. Die Unterschwanzdecken sind weiß. Der Schnabel, die Beine und das Stirnschild sind leuchtend rot. Letzteres ist im Winter etwas blasser. Seine langen Beine und Zehen ermöglichen es dem Purpurhuhn, in dichter Vegetation zu klettern, was außer ihm keine Rallenart tut. Im Jugendkleid ist das Gefieder grau mit einzelnen grauweißen Federn auf der Bauchmitte, die Beine und der Schnabel sind graurosa.

Hier kann man besonders gut den mächtigen Schnabel des Purpurhuhns sehen. Foto: Peter Morass (Aufgenommen auf Mallorca)

Das Purpurhuhn ist omnivor (= Allesfresser), es ernährt sich hauptsächlich von Sprossen, Blüten, Blättern, Knollen und Samen von Wasser- und Sumpfpflanzen. Manchmal nimmt es auch Wirbellose, Eier und Nestlinge.

Die meisten Daten entnommen aus dem großen Kosmos-Naturführer Vögel und Wikipedia.
© Alle Fotorechte verbleiben wie von den jeweiligen Fotografen festgelegt. Alle nicht benannten Fotos stammen von mir und sind im Naturschutzgebiet Gaisau aufgenommen worden. Vielen Dank an alle die wieder ihre Aufnahmen zur Verfügung stellen ebenso wie denjenigen, die sie im Internet zur gewinnfreien Verwendung anbieten.

NACHTRAG

Kleines Sumpfhuhn

Erst nach Versandt dieses Artikels sind mir noch einige Fotos vom Kleinen Sumpfhuhn gelungen, von denen ich hier ein paar, ohne Untertitel anhängen möchte.
Dies war die erste Sichtung in diesem Jahr für Tirol und es handelt sich um ein heuriges Jungtier.

dd

ss

xx

ss

Diesen Artikel teilen:

Robert Pisch

Robert ist grafischer Facharbeiter in der Druckvorstufe und seit kurzem in Pension. Er hat zuletzt seit mehreren Jahren die grafischen Vorarbeiten für die Druckversion der DZ-Inzing erledigt. Als Mitglied von JUF, seit der Gründung dieser Fraktion, sitzt er die letzten Gemeinderatsperioden auch im Landwirtschaftsausschuss. Sein größtes Interessensgebiet ist die Natur und der Umgang mit ihr. Zusätzlich liebt er es, rein hobbymäßig, zu fotografieren und ist passionierter Fußgänger. In den letzten Jahren ist er auch auf den Geschmack und den Reiz von “Weitwanderungen” gekommen. In den sporadischen Beiträgen möchte er diese Interessensgebiete und daraus gewonnene Erfahrungen näher bringen und hofft dabei auch, die eine oder andere Diskussion “anzuzetteln”.

Alle Beiträge ansehen von Robert Pisch →

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert