19. September 2024
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Alle Jahre wieder …

Lesedauer ca. 3 Minuten

Leider hört und liest man alljährlich von Unfällen mit Tieren, meist Haustieren, wie etwa: „Wanderin von Kühen angegriffen“ oder „Jogger von Hund schwer verletzt“. Genaueres über den gesamten Ablauf der Situation wird dagegen eher seltener mitgeteilt.

Auch mir ist klar, dass es die hundertprozentige Sicherheit nie geben kann. Allerdings bin ich sehr wohl der Meinung, dass ein Großteil dieser Gefahren von den Betroffenen hätte verhindert werden können. Das ist natürlich kein Freibrief für grob fahrlässige Tierhaltung, aber auch bei allen Passanten und Passantinnen kann man ein vernünftiges Maß von Eigenverantwortung verlangen.

Das größte Problem in diesem Zusammenhang liegt im beinahe völligen Fehlen eines Verständnisses der Gestik und somit der Hinweise, die uns die Tiere zeigen, wenn sie sich unwohl oder gefährdet fühlen. Auch wenn das in den Städten verständlicherweise stärker ausgeprägt ist leben auch ein sehr großer Anteil der Landbevölkerung mittlerweile ziemlich naturfern.

Keine Kuh, die Angst um ihr Kalb hat, oder einfach einmal ungestört dösen möchte und kaum ein Hund greift einfach so irgendeine Person an ohne lange davor schon, vermeintlich deutliche, Zeichen gesandt zu haben. Diese werden nur oft nicht beachtet, weil sie nicht verstanden, oder nicht einmal wahrgenommen wurden.

Ebenso werden auch oft völlig normale Bewegungen unterschätzt. Schüttelt etwa eine Kuh ihren Kopf um eine lästige Fliege loszuwerden, und man steht direkt daneben, dann hat man recht schnell schwere Verletzungen, sogar wenn das Rind keine Hörner hatte. Das selbe gilt für den Hund, der zum Beispiel nur zur Warnung einmal leicht zur Seite schnappt um zu Zeigen, dass es reicht und er seine Ruhe haben möchte. Was für einen anderen Hund allerdings nur eine harmlose Warnung ist, kann beim Menschen an der Hand oder im Gesicht eine heftig blutende Wunde verursachen. Also bitte NIEMALS Kinder einfach so, ohne zu fragen, zu einem Hund gehen lassen um diesen zu streicheln oder mit ihm zu spielen. Nicht alle sind an den oft groben Umgang der Kinder gewöhnt und nicht alle lassen sich überhaupt gerne von Fremden anfassen.

Kälber sind, wie die meisten Jungtiere und auch unsere Kinder, sehr neugierig und nähern sich oft an. In diesem Fall ist es besonders wichtig, dass die Mutterkuh keinesfalls den Verdacht einer Gefahr für ihr Kalb entdecken kann – und dass man sie immer im Auge behält. Im Zweifel ist ein langsamer Rückzug und die Umgehung der Kälber der beste Weg. Vor einer Kuh davonlaufen wird man nicht schaffen, die ist schneller. Beide Fotos: Robert Pisch

Leider ist es nun so, dass diese ganze Symbolik im Verhalten der einzelnen Arten, nicht in einem kurzen Beitrag ausreichend erklärt werden kann. Ich denke sogar, dass sie überhaupt nicht nur rein theoretisch beizubringen ist, sondern dass man vieles sehen, beobachten und hören muss um es verstehen zu lernen. Also jede sich bietende Gelegenheit nützen um zu beobachten wie die einzelnen Tiere sich in den unterschiedlichen Situationen verhalten.

In der Hinsicht wäre sehr viel für die Medien (etwa über Filmbeiträge im Sinne des Bildungsauftrags für den ORF), für die Landwirtschaftskammer und Tierschutzverbände mit Vortragsreihen und/oder Führungen, und ja, auch durch Aufklärung im schulischen Bereich zu tun.

Eines jedoch gilt immer, wenn man sich einem fremden Tier nähert. Man braucht (ja soll) keine Angst zu haben, aber Respekt, man beobachtet wie es sich verhält (wird es unruhiger oder wirkt es völlig desinteressiert) und im Zweifelsfall, lieber ein ruhiger, gemächlicher Rückzug (jedoch keinesfalls umdrehen und losrennen), jedenfalls keine Tätigkeiten die als Gefahr erkannt werden könnten, wie etwa schnell das Handy oder die Kamera hochreißen für ein tolles Foto. Hat man einen Hund dabei und es sieht nach einer Attacke aus, so muss der Hund sofort abgeleint werden. Er ist normalerweise schnell und wendig genug um zu entkommen aber selbst ist man viel weniger gefährdet. Jedenfalls unter keinen Umständen hochnehmen und so die eigene Brust zum Ziel des Angriffs machen.

Als Beispiele wurden nur Rinder und Hunde erwähnt, da man am öftesten von Unfällen mit ihnen hört. Natürlich können auch viele andere Lebewesen in manchen Situationen zumindest Verletzungen verursachen.

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Robert Pisch

Robert ist grafischer Facharbeiter in der Druckvorstufe und seit kurzem in Pension. Er hat zuletzt seit mehreren Jahren die grafischen Vorarbeiten für die Druckversion der DZ-Inzing erledigt. Als Mitglied von JUF, seit der Gründung dieser Fraktion, sitzt er die letzten Gemeinderatsperioden auch im Landwirtschaftsausschuss. Sein größtes Interessensgebiet ist die Natur und der Umgang mit ihr. Zusätzlich liebt er es, rein hobbymäßig, zu fotografieren und ist passionierter Fußgänger. In den letzten Jahren ist er auch auf den Geschmack und den Reiz von “Weitwanderungen” gekommen. In den sporadischen Beiträgen möchte er diese Interessensgebiete und daraus gewonnene Erfahrungen näher bringen und hofft dabei auch, die eine oder andere Diskussion “anzuzetteln”.

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