U wie Uhudler – Rarität oder gar kein Wein?
Einige von uns – aber sicher nicht viele – sind schon in den eher seltenen Genuss eines “Uhudler – weins” gekommen. Die Sorte(n) gelten als Rarität und Ausdruck des südburgenländischen Feierabendtrunkes der lokalen Bauersleut’ und ihrer (Wiener) Hausgäste.
Die Wortschöpfung: eher diffizil, manche sind der Meinung, dass der eigenwillig-säurige Rot-Wein zu “Uhu”-Augen – nämlich am nächsten Morgen führen könne – und das “dudeln” ist ohnehin eine Wiener Bezeichnung für die öftere Konsumation von alkoholischen Getränken. Der auch als “Heckenklescher” bekannte Wein hat kein leichtes Dasein. Manche Dellen in den Buchenhecken der malerischen Leiten vom entferteren Nachbarn zu sich nach Haus könnten auch als Namensgeber gelten – weil “kleschen” kann man schon als kleinen Niederschlag sehen.
Man braucht eben eine standhafte Natur und eine innige Beziehung zum Trunk seiner Heimat. Die wirklich zauberhafte Landschaft um Güssing und Jennersdorf ist die Heimat dieser Rebsorten, die eben als sogenannte “Direktträger” bezeichnet werden und durch seine rassige Säure und einen groben bis feinen Walderdbeer – Ribislgeschmack geprägt ist. Von hellrose bis feurig rot.



Der historische Grund seines Daseins liegt darin begründet, dass in der Mitte des 19. Jhdts. durch echten(Oidium) und falschen Mehltau(Peronospora) sowie die gefräßige kleine Reblaus weite Teile des europäischen Weibaus darniederlagen. Nach der späten Erkenntnis, dass eben amerikanische Rebzüchtungen unempfindlich/resistent gegen die Laus seien, wurden diese als “Unterlagsreben” – also Wurzelteile auf die Edelreiser der Sorten “Vitis vinifera” gepfropft und neu gepflanzt.
Da dies recht kostspielig war und den gemischt geführten Betrieben des damaligen West-Ungarn die Preise der Rebschulen eindeutig zu teuer waren, verwendete man einfach die amerikanischen Rebsorten und kam dadurch zu den – erst später erkannten – eigenwilligen Rotweintypen.
Einige dieser Sorten kann man als Hobbygärtner heute erstehen – zB. Isabella, Concord, Elvira. Diese sind besonders feuchtigkeitsresistent und brauchen auch bei uns kaum “gespritzt” zu werden. Das Gesetz und die heutige Situation: Man nahm längere Zeit an, dass die Weine dieser Hybrid–sorten – wegen dem höheren Methanolgehalt – gesundheitsgefährdend wären und verbot das In-Verkaufbringen der – oft als Eigenverbrauch und Hauswein hergestellten Weines. Erst 1961 war der Wein nur als “Haustrunk” legal, mit dem Weinskandal 1985 und mit dem Beitritt zur EU 1995 wurde in Österreich auch das Weingesetz angepasst. Nach etlichen Hin- und Hers können heute 25 Gemeinden im Südburgenland den mittlerweile geschützten Namen “Uhudler” verwenden. Teilweise werden manche Sorten als Wein – und manche als Obstwein geführt – abhängig davon, ob die Kreuzung mit den europäischen Edlesorten / vitis vinifera stattefunden hat oder nicht.
Also – alles klar – oder ?
Wer genaueres wissen will, muss in diese bemerkenswerte Gegend fahren, die sogar im Frühling, Sommer und Herbst eine liliputartige Schönheit besitzt, die wir schon des Längeren hier vermissen – siehe heimatliche Bausünden in dramatischem Ausmass. Aber seien Sie versichert, das kommt durt unten auch noch!
Somit wünsche ich Gesundheit und a recht a lang’s Leb’n – und ps. – der Wedl hat an Uhudler!
Vom Zieger Martin aus dem sonnigen Südburgenland. Eine Probe wär’s wert!
Also – bis bald und schönen Ferienbeginn wünscht euch Alfred Walch