Warum RAW?
Ein paar Mal habe ich schon davon geschrieben, aber was ist das eigentlich, RAW? Wie zu erwarten ist es englisch und heißt übersetzt „roh“. Und genau das ist es auch. Es speichert nur genau die Informationen die der Bildsensor, nach dem Ausfiltern der drei Lichtfarb-Anteile, Rot-Grün-Blau, erhält. Das originale, unbearbeitete und nur umgewandelte Bild sieht furchtbar aus und daher ist immer eine entsprechende Umwandlung nötig. Das ist aber mit vielen angebotenen Programmen schnell und einfach erledigt. Schon mit der Kamera wird ein entsprechendes Programm geliefert und natürlich beherrscht dies auch, das zur Zeit beliebteste Programm der Hobbyfotografen und auch vieler Profis – Adobe Photoshop Lightroom.
Für einen schnellen Überblick wird eine Vorschau mit den getätigten Kameraeinstellungen für JPG angehängt.
Wofür also ein Foto machen, das erst noch bearbeitet werden muss? Ganz einfach, wegen viel höheren beinahe verlustfreien Möglichkeit einer Nachbearbeitung und Verbesserung. Während ein JPG immer nur mit 8 Bit Farbtiefe pro Kanal arbeitet, also 256 Abstufungen jeder der drei Grundfarben arbeiten RAW-Dateien mit 12 bis 16 Bit (bei 12 Bit sind das 4096 Abstufungen).
Ein weiterer Vorteil ist, dass alle Umrechnungen nur als zusätzliche Information weitergegeben werden und die Originaldatei nicht verändern. In der Folge dreimal das selbe RAW-Foto mit unterschiedlichem Weißabgleich. Man beachte die Grundstimmung die dabei entsteht. Meist wird man versuchen die natürliche Farbgebung zu erreichen, manchmal will man aber auch eine Stimmung oder Empfindung verstärken.
Das erste Bild zeigt in keiner Weise die Kälte und man muss erst zweimal hinsehen um das Eis als solches zu erkennen. Das zweite Bild entspricht etwa der Realität und das dritte macht sofort frösteln obwohl man auch das Tauwasser sieht.
Nach der Bearbeitung, die wie gesagt mit etwas Routine meistens recht schnell geht, speichert man das Bild je nach weiterer Verwendung ab.
Soll es für viele unterschiedliche Nutzungen geeignet bleiben oder wahrscheinlich weiter bearbeitet so wählt man Adobe-RGB oder einen ähnlichen Farbraum wie zum Beispiel L*Star-RGB (das noch geringfügig besser an den Vierfarbdruck angepasst ist sonst aber gut vergleichbar mit dem vorhin genannten) und speichert es idealerweise als TIF (JPG geht wenn man nur selten neu speichert und höchste Qualität wählt).
Soll das Foto direkt zur Ausbelichtung gehen oder für ein Fotobuch verwendet werden sollte es als JPG im Farbraum sRGB gespeichert werden um böse Überraschungen mit den Farben und der Sättigung zu vermeiden.
Der riesige Farbraum ProPhoto-RGB, der über 90% der sichtbaren Farben abbilden kann, ist mit größter Vorsicht zu verwenden. Er kann auch gravierende Nachteile haben die aber diese kurze Erklärung hier übersteigen würden.
Nicht bei allen Einstellungen während der Umwandlung der RAW-Datei in eine allgemein darstellbare JPG- oder TIF-Datei sind ohne Informationsverlust, aber die Ursprungsdatei wird dabei nicht verändert und kann jederzeit mit anderen Einstellungen erneut gespeichert werden. Ich kenne niemanden, der es einmal für einige Zeit versucht hat die Fotos so zu speichern und später wieder zurück gegangen wäre auf direkte Speicherung als JPG.
Teil 1: Einleitung
Teil 2: Vor- und Nachteile der Aufnahmegeräte
Teil 3: Grundeinstellungen
Teil 4: Warum RAW?
Teil 5: Wie gehe ich vor und welches Objektiv wofür