28. März 2024
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Wild wachsende Heil-, Würz- und Genusspflanzen

Veilchen sind als schön blühende Bodendecker aber auch als Heilpflanze bekannt. Die Blüten können auch gut zum Dekorieren von Speisen und Salaten verwendet werden.
Lesedauer ca. 7 Minuten

Wer jetzt genaue Anleitungen zur Zubereitung und Verwendung der verschiedenen Heilpflanzen erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Dieses Thema ist viel zu umfangreich und auch viel zu heikel um es in einem Blog wie diesem präsentieren zu können.

Viel mehr geht es mir darum auszugsweise einige der vielen heimischen Pflanzen die medizinisch oder zum Genuss verwendet wurden und zum Teil noch werden in Fotos vorzustellen. Nicht weniger geht es mir jedoch auch darum zu betonen, dass nur ihre Natürlichkeit noch lange kein Garant dafür ist, dass sie weniger gefährlich oder schädlich als chemisch hergestellte Medikamente sind. Kommen doch einige der stärksten Gifte wie Rhizin oder Botulinum auch aus der Natur, ebenso wie beinahe alle schon lange bekannten Drogen.

Wer selbst seine Küche oder den Medizinschrank mit heimischen Kräutern erweitern will kommt nicht um eine intensive Beschäftigung mit der Materie, mit ihren Vorzügen und Gefahren, herum. So gibt es etwa jährlich Todesfälle durch die Verwechslung des Bärlauchs mit der hochgiftigen Herbstzeitlose. Auch kann eine falsche Dosierung beziehungsweise zu lange dauernde Einnahme gefährliche Nebenwirkungen verursachen oder sogar eine rechtzeitige Behandlung mit nötigen und oft viel besser wirkenden Medikamenten verzögern und damit schaden. Jedes Mittel das etwas im Körper bewirkt kann auch Nebenwirkungen haben und diese sind bei pharmazeutischen Produkten viel besser untersucht als bei vielen der überlieferten Heilpflanzen.

Also bitte unbedingt beachten:

Nur verwenden, was man eindeutig und sicher verwechslungsfrei erkannt hat!

Auf die Reaktionen des Körpers achten und frühzeitig eine genaue Diagnose des Leidens erstellen lassen.

Keinesfalls zu lange zuwarten bevor man einen Arzt aufsucht (nicht vergessen, vor nicht allzu langer Zeit war eine Blinddarmentzündung noch häufig tödlich).

Alle Fotos: Robert Pisch

Der Ackerschachtelhalm oder Zinnkraut enthält sehr viele Silikate und wurde daher gerne zum Reinigen von Zinngeschirr verwendet. Er hat einige medizinischen Anwendungen.

Baldrian kann man häufiger finden als man vermuten würde. Seine Verwendung zur Schlafförderung und Beruhigung ist bekannt.


Der Beinwell blüht von dunkelviolett über rosa bis weiß. Manche Kinder kennen ihn noch, weil sie aus den abgezupften Blütenkelchen den Nektar saugen konnten. Wie sein Name vermuten lässt wurde er zur Behandlung von Knochen- und Gewebsverletzungen genutzt, hat aber heute viel wirksameren Ersatz gefunden.

Die Brennessel ist eine besonders verkannte Pflanze, die völlig zu unrecht einen schlechten Ruf genießt. In Speisen und zum Würzen nimmt man die Blätter und die Samen und an Heilwirkungen ist sie kaum zu übertreffen. Zusätzlich sollte man wissen, dass sie die Lebensgrundlage einiger Schmetterlingsraupen sind, wie etwa vom Tagpfauenauge und vom Admiral.

Bei der Birke verwendet man hauptsächlich die Blätter und den Wundsaft.


Die Bachkresse ist geschmacklich wohl um ein vielfaches besser als die Gartenkresse.

Die Brombeere, deren Früchte jede und jeder kennt, wird auch im Tee aus den Blättern gerne genossen.


Die Eberesche oder Vogelbeere ist den meisten vom teuren Schnaps her bekannt. Sie kann aber gerne auch in nicht alkoholischer Form verwendet werden.

Auch die Goldnessel ist eine bekannte Heilpflanze. Man findet sie fast nur an schattigen Stellen am Waldrand.


Der Gundermann wird gerne für Salate und Speisen verwendet. Es werden Blätter, Blüten und junge Stängel genossen.

Die Haselnuss ist wohl eine der bekanntesten und meist-verspeisten Nüsse.


Die Heckenrose. Die Blüten sind einfach nur schön und können auch gerne zur Verzierung einer Speise verwendet werden. Der wahre Wert liegt aber in den Früchten.

Hagebutten, die Früchte der Heckenrose, werden gerne als Alltagstee getrunken oder als Marmelade genossen. Die Fasern in den Früchten waren bis vor kurzem ein recht bekannter Ersatz für Juckpulver.

Auch die Himmelschlüssel haben Eingang in die Heilkunde gefunden.

Das Hirtentäschl ist ein eher unauffälliges aber weit verbreitetes Kraut, das man besonders an Wegrändern und Ackerrändern oft findet. Es wurde sehr gerne und viel in der Volksheilkunde verwendet.


Blüten und unten Beeren des Schwarzen Holunders.

Der Schwarze Holunder ist eine vielfach nutzbare Pflanze, die auch für die Natur besonders hohen Wert hat. Die Blüten werden in der Heilkunde als schweißtreibendes Mittel verwendet, aber auch zur Herstellung des wunderbar köstlichen Holundersirups oder zum verspeisen indem sie in Teig getaucht und dann gebacken werden. Aus den Beeren kann Marmelade gemacht werden.


Der Honigklee oder Gelbe Steinklee verbreitet beim Trocknen einen intensiven Honiggeruch. Er ist als Heilpflanze heutzutage vollkommen in Vergessenheit geraten.

Hopfen ist besonders den Biertrinkern und -trinkerinnen bekannt. Weniger bekannt ist seine beruhigende Wirkung.


Der Huflattich, ein besonders früher Blüher, wurde und wird bei Bronchialleiden wie Husten gerne eingesetzt.

Der Käsepappel, einem Malvengewächs, wird besonders gute Wundheilung nachgesagt.


Die echte Kamille findet man besonders oft am Rande von Getreidefeldern. Über sie braucht man keine Worte verlieren. Jede und jeder kennt sie und weiß sie zu schätzen. Viele ihrer Heilwirkungen sind wissenschaftlich bestätigt. Man sollte sie nicht für die Augen verwenden, weil sie im Tee sehr feine Körnchen freisetzt, die die Augen reizen könnten.

Auch die Große Klette ist eine altbekannte Heilpflanze, wenn sie auch heute, besonders bei Kindern, eher mehr zum necken verwendet wird indem man die mit Widerhaken bestückten Früchte auf die Kleidung wirft wo sie dann hängen bleiben.

Die Königskerze wird auch heute noch pharmazeutisch verwendet.

Der Kren oder Meerrettich. Bei ihm ist wohl jede Erklärung zur Verwendung überflüssig.


Das Echte Labkraut ist eines von mehreren Labkrautarten in unserer Umgebung das man an den gelben Blüten erkennt. Es wurde als Heilkraut verwendet. Viel bekannter und verbreiteter ist allerdings das Klebrige Labkraut das keine Heilwirkung hat.

Das Leinkraut ist als Heilpflanze völlig in Vergessenheit geraten, nicht zu übersehen sind aber seine schönen Blüten.


Mit den Lindenblüten wird ein milder Alltagstee hergestellt, der auch bei Erkältungen oft angenehme Erleichterung bringt.

Der wohl jedem bekannte Löwenzahn (= Pusteblume) ist ein echtes Allzweckkraut. Die Blätter isst man als bekömmlichen Frühlingssalat, mit den Blüten kann man den sogenannten Löwenzahn-Honig herstellen und die Wurzeln werden in der Kräuter-Heilkunde verwendet.

Der Rainfarn wurde früher öfters medizinisch eingesetzt, insbesondere gegen Darmwürmer. Er enthält jedoch ein mäßig starkes Gift und wird heute durch harmlosere und wirksamere Produkte ersetzt. Genau das selbe gilt übrigens auch für den Wurmfarn.

Die Rosskastanie hat nachgewiesene Heilwirkungen und wird schon seit längerem auch in verschiedenen Präparaten verwendet.

Der Sauerampfer wird recht gerne als Beilage in Speisen oder Suppen verwendet. Man sollte möglichst nur junge Pflanzen in nicht zu großen Mengen verwenden. Sein saurer Geschmack kommt, wie auch beim Rhabarber vom Gehalt an Oxalsäure.

Den Sauerklee findet man oft im Wald. Auch er enthält Oxalsäure und sollte daher sparsam konsumiert werden.

Die Schafgarbe ist wohl, neben Kamille und Salbei, eine der bekanntesten Heilpflanzen.


Die Schlehe. Ihre Beeren haben einen großen Stein und schmecken sehr herb. Aus ihnen wurde gerne eine sehr vitaminreiche Marmelade hergestellt.

Der Spitzwegerich hat nachgewiesene Heilwirkungen, was bei den beiden verwandten Arten, dem Breitwegerich und dem folgenden Mittleren Wegerich nicht bewiesen ist. Diese werden zum Teil ähnlich angewandt, haben aber nicht den angenehm milden Geschmack dieser Art.


Der Mittlere Wegerich. Weniger verbreitet als die beiden vorhin genannten Arten, aber mit den schönsten Blüten. Eine eventuelle Heilwirkung ist umstritten.

Wilder Thymian, ein herrliches Würzkraut, das auch gegen Husten gerne verwendet wird.


Das Tüpfel-Johanniskraut ist in einem Öligen Auszug bekannt gegen Sonnenbrand und die Abkochung zur Beruhigung. Beim Zerreiben der Blüte färben sich die Finger kräftig rot. Heilwirkungen sind teilweise wissenschaftlich nachgewiesen. Es verursacht Sonnenempfindlichkeit, besonders auch der Augen.

Walnuss – die Frucht ist ein wunderbarer Genuss und die Blätter wurden früher medizinisch verwendet.

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Robert Pisch

Robert ist grafischer Facharbeiter in der Druckvorstufe und seit kurzem in Pension. Er hat zuletzt seit mehreren Jahren die grafischen Vorarbeiten für die Druckversion der DZ-Inzing erledigt. Als Mitglied von JUF, seit der Gründung dieser Fraktion, sitzt er die letzten Gemeinderatsperioden auch im Landwirtschaftsausschuss. Sein größtes Interessensgebiet ist die Natur und der Umgang mit ihr. Zusätzlich liebt er es, rein hobbymäßig, zu fotografieren und ist passionierter Fußgänger. In den letzten Jahren ist er auch auf den Geschmack und den Reiz von “Weitwanderungen” gekommen. In den sporadischen Beiträgen möchte er diese Interessensgebiete und daraus gewonnene Erfahrungen näher bringen und hofft dabei auch, die eine oder andere Diskussion “anzuzetteln”.

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