21. November 2024
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Die Echten Drosseln

Neben der Amsel zählt in unserem Raum auch die hier abgebildete Wacholderdrossel zu den am häufigsten zu sehenden Drosselarten.
Lesedauer ca. 13 Minuten

„Amsel, Drossel, Fink und Star …“, dieses Kinderlied kennt wohl so gut wie jede und jeder. Beim Texten dieser Zeilen war allerdings erkennbar ein Liedermacher oder Poet am Werk und kein Biologe, sonst wäre ihm klar gewesen, dass die Amsel eine Drossel ist.

Die Drosseln bilden eine recht große, ziemlich einheitliche Gruppe innerhalb der Singvögel. Es handelt sich um mittelgroße Vögel mit einem schmalen aber nicht gerade kurzen Schnabel und einem mittellangen bis langen Schwanz.

Besonders im Winter sitzen die meisten Drosseln oft in größeren Ansammlungen auf Bäumen oder in Feldern und Äckern wo noch Futter zu finden ist. Öfters sind dabei sogar mehrere Arten gemischt. Hier etwa sind die meisten Wacholderdrosseln, ganz links oben sitzt eine Singdrossel und unten rechts eine Rotdrossel.

Ihre Nahrung besteht aus Würmern, Schnecken, Insekten und Beeren, weswegen man auch alle Drosseln recht oft am Boden, bei der Suche nach Futter antreffen kann. Die napfförmigen Nester werden in Sträuchern oder Bäumen angelegt und enthalten meist 3 bis 6 Eier.

Ihre Verbreitung deckt beinahe alle gemäßigten und tropischen Zonen der Erde ab. Die meisten Drosseln sind Nachtzieher, also Zugvögel, die vor allem die Nacht für ihre Wanderungen nützen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Echte_Drosseln

Die Amsel

Erstaunlich wie schön so ein gewöhnlicher Vogel wie die Amsel doch ist, wenn man sie genauer ansieht. Bei ihr kann man die Geschlechter gut unterscheiden. Das Männchen hier ist schwarz mit gelbem Schnabel und gelbem Augenring.

Wohl die bekannteste Drossel ist die Amsel, im Englischen „Blackbird“ genannt, was sie recht gut beschreibt. In Europa ist die Amsel der am weitesten verbreitete Vertreter dieser Familie und zugleich einer der bekanntesten Vögel überhaupt.

Die weibliche Amsel ist eher bräunlich und hat an Brust und Bauch die drosseltypische Zeichnung. Der Schnabel ist recht dunkel und sie hat keinen leuchtend-gelben Augenring.

Im ersten Moment mag man sie vielleicht gar nicht sonderlich beachten, ist sie doch so gewöhnlich und alltäglich. Doch wenn man genauer hinsieht entdeckt man eine dezente Schönheit die ihresgleichen sucht. Das tiefschwarze Männchen mit dem knallgelben Schnabel und dem leuchtend-gelben Augenring gibt schon was her. Aber auch das bräunlich-schwarze Weibchen mit seiner drosselartig gefleckten Brust kann sich sehen lassen. Die Jungvögel sind, wie bei den meisten Drosseln, bräunlich gefleckt.

Bei den Amseln werden über ihr großes Verbreitungsgebiet ziemlich viele Unterarten anerkannt, die aber oft nur über den Fundort, beziehungsweise über Genanalysen voneinander eindeutig unterschieden werden können.

Männliche Amsel mit einer fetten Raupe.

Ursprünglich waren Amseln reine Waldbewohner, doch vor etwa 200 Jahren begannen sie sich über Parkanlagen auch in die Städte auszubreiten und wurden im Laufe der Zeit echte Kulturfolger, die man in jedem Dorf und jeder Stadt antreffen kann. Natürlich kann sie auch im Wald noch immer gefunden werden. Manche unserer Amseln ziehen noch über die Wintermonate nach Südeuropa oder Nordafrika, viele bleiben aber hier. In Neuseeland und im südlichen Australien wurde sie übrigens bewusst eingeführt.

Auch beim Brüten muss man die Umgebung im Auge behalten um Gefahren zu erkennen.

Sehr bekannt, allerdings nicht bei allen beliebt, ist ihr schöner melodischer Gesang. Nicht nur meiner Meinung nach hat sie eindeutig den schönsten Gesang aller heimischen Drosseln. Da das Männchen, besonders in der Zeit von Anfang März bis Ende Juli, von einer erhöhten Warte, wie einem einzeln stehenden hohen Baum oder einem Dachgiebel aus, zum Teil schon vor Sonnenaufgang sehr ausdauernd seinen lauten Gesang erschallen lässt, kann es so manchen Langschläfer nicht wirklich von seiner Kunst begeistern.

Auch bei Amseln ist Baden und Gefiederpflege ein wichtiger Teil des Tagesablaufs. Oben eine weibliche Amsel in der Gaisau, unten eine männliche in einem künstlichen Vogelbad im Garten. Fotos: oben Robert Pisch, unten Martin Schischkoff

Öfters kann man die Amseln auch beim Sonnenbad beobachten. Foto: Mario Schatz

Wenn man einmal bewusst auf die Unterschiedlichen Lautäußerungen der Amseln achtet, wird man schnell erkennen, dass sie so etwas wie einfache aber sehr spezifische Warnungen und Hinweise geben. So kann man recht schnell den typischen „Katzenruf“ der Amseln erkennen und weiß fortan, wenn man diesen Ruf hört, dass eine Katze in der Nähe ist.

DURST! Na zum Glück gibt es in Inzing ja öffentliche Brunnen mit Trinkwasserqualität. Eine weibliche Amsel nützt den Brunnen in der Bahnstraße.


Gar nicht selten findet man bei Amseln auch leuzistische oder teil-leuzistische Tiere. Das heißt, dass ihr Gefieder gänzlich oder teilweise ungefärbt, also weiß ist, aber die Augen nicht rötlich wie bei Albinos (diese hätten durch die verminderte Sehfähigkeit kaum eine Überlebenschance).

Gar nicht so selten sieht man bei Amseln Exemplare mit einzelnen weißen Stellen (= leuzistisch). So viele wie bei diesem Männchen sind aber eher selten. Foto oben: Robert Pisch
Unten noch eine weitere Amsel mit weißen Körperstellen. Foto: Mario Schatz

Charakteristisch für die Nahrungssuche am Boden ist das Hüpfen einer kurzen Strecke und ein anschließendes regungsloses Verharren, wobei die Amsel den Kopf schief hält und eine bestimmte Stelle fixiert, um blitzschnell mit dem Schnabel zuzustoßen. Zu beobachten sind auch Amseln, die dürres Laub mit hastigen Pickbewegungen erfassen, umdrehen und beiseite werfen. Herabgefallene Beeren oder Früchte werden vom Boden aufgenommen, seltener auch von Bäumen oder Sträuchern gepickt.

Während Amseln sich zu Beginn der Brutzeit fast ausschließlich tierisch ernähren, nimmt in Mitteleuropa ab Mitte Mai der Anteil von Beeren und Früchten an der Nahrung zu. Die Amsel ist dabei der vielseitigste Früchtefresser unter den Drosseln, sie meidet allerdings rigoros die Früchte der Weißbeerigen Mistel mit ihrem zähschleimigen Inhalt. Die Früchte werden vorwiegend nach der Reihenfolge des Heranreifens und nach dem Zuckergehalt gewählt. Der Anteil fleischiger Früchte erreicht von Oktober bis November seinen Höhepunkt, in Weinbergen und Obstplantagen kann es während dieser Zeit zu größeren Ansammlungen von Amseln kommen. Im Winter stellen in Europa die Früchte des Efeus meist die einzige noch verbliebene pflanzliche Nahrung dar. Bei Nahrungsmangel nutzen Amseln im Siedlungsgebiet das Angebot der Winterfütterung, auch werden Sämereien in größeren Mengen aufgenommen, aber diese werden wie die Samen aufgenommener Früchte kaum verdaut. Amseln suchen auch in Abfällen nach Nahrung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Amsel

Die Wacholderdrossel

Markant bei den Wacholderdrosseln ist das viele Grau am Oberkopf und Bürzel. Die Körpergröße entspricht etwa der einer Amsel.

Die Wacholderdrossel ist nur wenig kleiner als die Amsel, jedoch etwas langflügeliger als diese. Die Art ist verglichen mit den anderen Drosseln Mitteleuropas auffallend bunt, die Geschlechter unterscheiden sich nicht. Bei erwachsenen Vögeln sind der obere Rücken, die Schulterfedern und die Oberflügel rötlich braun. Kopf, hinterer und seitlicher Hals sowie hinterer und unterer Rücken sind hellgrau. Der Kopf zeigt einen deutlichen weißlichen Überaugenstreif. Kehle, Vorderhals und obere Brust sind auf ockergelbem Grund schwärzlich gestrichelt, die Flanken zeigen auf meist etwas blasser rötlich beigem Grund dunkle, pfeilspitzenähnliche Flecken. Die übrige Unterseite des Rumpfes, die Unterschwanzdecken sowie die Unterflügel sind weiß. Die Schwingen sind dunkel graubraun und schmal hell gerandet. Der Schwanz ist schwärzlich-grau.

Die Beine sind dunkelbraun, der Schnabel ist gelb bis gelborange mit dunkler Spitze. Die Iris ist dunkelbraun.

Und hier noch die Brustansicht. Foto: Mario Schatz


Ihre Verbreitung reicht von der Ostgrenze Frankreichs bis nach Ostsibirien, wobei diejenigen, die in weit nördlichen Bereichen leben Kurzstreckenzieher sind und in Europa etwa meist im Mittelmeergebiet überwintern. Bei uns bleiben viele überhaupt hier.

Die Wacholderdrossel bewohnt halboffene Landschaften, in Mitteleuropa vor allem Waldränder und Baumgruppen mit angrenzendem feuchtem Grünland, aber auch Streuobstwiesen, Parks und größere Gärten. Generell werden kleinräumig feuchte und kühlere Habitate bevorzugt. Wichtige Elemente sind Flächen mit frischen bis feuchten Böden und niedriger grasiger Vegetation für die Nahrungssuche und höhere Bäume und Büsche für die Nestanlage. Nahrungsflüge erfolgen meist nur bis in 250 m Entfernung vom Brutplatz.

Oben ist einer der Elternteile noch beim Brüten, unten sind die Jungen schon am warten bis endlich wieder Futter kommt. Wie alle Drosseln bauen auch Wacholderdrosseln ihr Nest meist in Astgabeln und sind höchst aggressiv wenn es um die Verteidigung der Brut geht.

Ihr Gesang ist, im Gegensatz zur Amsel, nicht sehr melodisch und wird meist im Flug angestimmt. Oft dient er der Warnung vor Feinden.

Überhaupt ist es interessant zu beobachten wie Wacholderdrosseln, obwohl sie untereinander territorial sind, gegenüber Feinden sofort zusammenstehen und gemeinsam angreifen. Wir konnten schon mehrfach beobachten wie eine einzelne Wacholderdrossel einen sehr viel größeren Milan oder einen Nachtreiher, der dem Nest zu nahe kam, sofort laut schimpfend attackierte. Im Nu war sie nicht mehr alleine sondern 10, 15 Artgenossen stürmten zu Hilfe. Durch zupfen an den Federn aber auch durch Bekacken des Störenfriedes gelingt es ihnen meistens diesen zu vertreiben.

Junge Wacholderdrossel, die zwar das Nest verlassen hat, aber noch immer nur notdürftig fliegen kann wird noch einige Zeit lang gefüttert. Fotos oben und unten: Mario Schatz

Die Nahrung entspricht weitgehend der, der Amsel, allerdings nimmt sie öfter im Herbst auch Fallobst oder restliche, noch am Baum hängende Äpfel. Ob sie nun, wie manche vermuten, auch Mistelbeeren frisst oder nicht ist noch nicht abschließend geklärt.

Jetzt geht es darum viel Futter für die Jungen heranzuschaffen, und selbst muss man ja schließlich auch etwas fressen. Foto: Martin Schischkoff


Das Nest wird auf Bäumen und hohen Sträuchern errichtet, häufig auf alten Bäumen und dann auffallend offen in Stammgabelungen oder auf starken Ästen am Stamm. Es besteht außen und an der Basis aus groben Grashalmen oder Blättern. Dieser „Rohbau“ wird mit nasser Erde ausgekleidet und der Napf dann mit einer Schicht feiner Grashalme ausgelegt.

Auch wenn die Wacholderdrossel im Raum Inzing die zweithäufigste Drossel ist, geht man im Brutvogelatlas von nur 1.500 bis 2.000 Brutpaaren in ganz Tirol aus.

Flugstudien der Wacholderdrossel. Alle aufgenommen von Martin Schischkoff.

Und hier noch einmal mit zwei Feldsperlingen, ebenso von Martin Schischkoff fotografiert.

Die Eiablage erfolgt in Mitteleuropa frühestens Ende März, überwiegend im April. Zweitbruten kommen regelmäßig vor, letzte Gelege werden hier Ende Juni begonnen. Das Gelege besteht aus 2–7, meist 5–6 Eiern. Die Brutzeit dauert 10–13 Tage. Die Bebrütung erfolgt ausschließlich durch das Weibchen, auch die Nestlinge werden bis zum Alter von 9–10 Tagen nur vom Weibchen gehudert (= vor klimatischen Einflüssen geschützt und gewärmt), danach aber von beiden Eltern gefüttert. Die Jungvögel können mit 18 Tagen schon gut fliegen, mit etwa 30 Tagen sind sie selbstständig.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wacholderdrossel

Die Singdrossel

Die Brust der Singdrossel ist mit dunklen, nach oben zeigenden „Pfeilen“ gezeichnet. Foto: Martin Schischkoff.

Die Singdrossel ist etwas kleiner als eine Amsel und wirkt zudem zierlicher und kurzschwänziger.

Der Oberkopf ist warm graubraun, es ist ein hellerer Überaugenstreif angedeutet, der meist jedoch nur im Bereich der Stirn deutlich abgesetzt wirkt. Die Zügel sind dunkelbraun und zeigen eine helle Sprenkelung. Die Ohrdecken sind hellbraun. Nacken, Halsseiten und vorderer Rücken sind warm braun, die übrige Oberseite ist graubraun bis olivbraun. Das Kinn und die vordere Kehle sind beige bis rahmfarben, die Vorderbrust und die Flanken sind mit einer gelblich braunen Färbung überhaucht, die fließend in das matte Weiß der hinteren Brust und des Bauches übergeht. Die Unterseite ist zudem mit schwarzbraunen Flecken gemustert, die auf Kinn und Kehle länglich und schmal sind und sich zu einem Bartstreif verdichten. Dieser ist durch einen ungemusterten, hellen Rand zum braunen Zügel hin abgesetzt. Zum Bauch hin werden die Flecken größer sowie rundlich fächerförmig und bilden angedeutete Reihen. Im Frühjahr können sie umgekehrt V-förmig beziehungsweise herzförmig aussehen.

Die Steuer- und Flügelfedern sind zu einem großen Teil braun mit einer rötlich braunen, helleren Außenfahne. Die Unterflügel sind rostgelb und heben sich im Flug deutlich vom sonst eher graubraun bis grau wirkenden Unterflügel ab.

Das Auge ist dunkelbraun und trägt einen rahmfarbenen Ring. Der Schnabel ist schwarzbraun mit gelblichen Unterschnabelästen. Die Füße sind bei adulten Tieren gelbbraun bis bräunlich rosa, im Jugendkleid rosa-perlmuttfarben.

Insgesamt ist der Gesang meist recht melodisch, ihm fehlt aber die kehlig-flötende Charakteristik der Amsel. Er ist insgesamt meist etwas schriller und weniger „warm“. Bisweilen werden auch Stimmen anderer Arten in die Strophen eingebaut. Eine Singdrossel singt bisweilen bis zu 50 Minuten lang, meist wird aber ein solcher Dauergesang durch kurze Pausen, z. B. beim Ortswechsel, unterbrochen.

Auch die Singdrosseln füttern ihren Nachwuchs in erster Linie mit Würmern und Maden. Als Erwachsene nehmen sie allerdings auch sehr gerne Beeren und andere Früchte, wie auch Samen.

Die Singdrossel kann mit der Misteldrossel verwechselt werden, die jedoch um ein Fünftel größer ist, eine tropfenförmig-runde, sehr grobe Fleckung der Unterseite aufweist und oberseits eher stumpf graubraun gefärbt ist. Der deutlich länger wirkende Schwanz zeigt an den Außenfedern weiße Spitzen und der Flug ist wellenförmig.

Auch die Rotdrossel ist ähnlich, jedoch kleiner, zeigt kräftig fuchsrote Flanken und im Flug ebensolche Unterflügeldecken. Zudem ist die Unterseite eher streifig gefleckt und das Kopfmuster aus hellem Überaugenstreif und hellem Bartstreif sehr viel deutlicher.

Das Verbreitungsgebiet der Singdrossel umfasst Europa und das westliche Asien. Sie ist großteils Zugvogel und überwintert häufig im Mittelmeerraum.

https://de.wikipedia.org/wiki/Singdrossel

Die Misteldrossel

Hier ist eine Misteldrossel „am kalten Buffet“ und gönnt sich gerade eine Kirsche. Sehr gut kann man hier das arttypische große schwarze Auge sehen. Foto: Martin Schischkoff


Die Misteldrossel ist die größte einheimische Drossel, die deutlich größer ist als beispielsweise die Amsel. Die Oberseite ist graubraun, und die Unterseite ist weiß mit dunkelbraunen Flecken gefärbt. Der Unterflügel ist weiß gefärbt. Männchen und Weibchen haben die gleiche Färbung.

Ihr Gesang besteht aus kurzen, sich wiederholenden, melancholisch flötenden, weit tragenden Gesangsstrophen, die klanglich zwischen der Amsel und Singdrossel liegen. Sie werden in fast gleicher Tonhöhe vorgetragen. Die Strophen der Misteldrossel sind kürzer und eintöniger als die der Amsel. Misteldrosseln singen oft auch in der Mittagszeit.

Im Flug legt die Misteldrossel nach jeder Schlagphase ihre Flügel an, wodurch eine stark wellenförmige Flugweise zustande kommt.

Und hier erkennt man die weißen Federränder an den Flügelfedern, die auch recht deutlich auf eine Misteldrossel hinweisen.

Im Sommer entspricht ihre Ernährung der der anderen Drosseln und besteht vorwiegend aus Würmern. Im Winter sind die Mistelbeeren mit ihrem klebrigen Schleim ihre Hauptnahrung. Da kaum ein anderes Lebewesen diese Beeren frisst hat somit die Misteldrossel einen großen Anteil an der Verbreitung der Mistel.

Die Misteldrossel brütet in lichten, hochstämmigen Wäldern, in parkartigen Landschaften mit Gehölzen, Alleen und Hecken sowie in Parks, auf Friedhöfen und in Gärten. Das Nest wird meist hoch in den Bäumen in eine Astgabel gebaut. Es handelt sich um einen verhältnismäßig großen, umfangreichen Napf, der aus Gras, Stängeln, Wurzeln, Moos, altem Laub sowie feuchter Erde vom Weibchen gebaut wird. Die Nistmulde ist mit feinem Gras ausgepolstert.

Die Brutzeit beginnt in Mitteleuropa schon sehr früh im März und endet im August. Das Weibchen legt vier bis sechs Eier, welche etwa zwei Wochen bebrütet werden, bis die Jungvögel schlüpfen. Nach 12 bis 15 Tagen werden die Jungvögel flügge und werden dann noch für einige Tage gefüttert. Bei einem erneuten Wintereinbruch kann es bei frühen Bruten zu Gelegeverlusten kommen.

Jungvögel sind nach einem Jahr geschlechtsreif.

Die Misteldrossel erscheint so, als hätte sie einen etwas zu kleinen Kopf.


Interessantes nebenbei: Die alten Römer spotteten über die Misteldrossel: Turdus ipse sibi cacat malum („die Drossel kackt sich selbst ihr Verderben“), da der Vogel zur Ausbreitung der Eichenmistel beiträgt. Aus dieser Pflanze wird Vogelleim gewonnen, der wiederum den Vogelfängern zur Jagd auf die Misteldrossel dient.

https://de.wikipedia.org/wiki/Misteldrossel

Die Rotdrossel

Besonders auffallend bei der Rotdrossel sind die zwei weißen Linien, eine über und eine unter dem Auge, und die leicht rötliche Tönung an der Flügelkante am seitlichen Bauch. Foto: Mario Schatz

Die Rotdrossel ist in Mitteleuropa ist der kleinste Vertreter der echten Drosseln.

Rotdrosseln ähneln den Singdrosseln, sie sind überwiegend braun gefärbt und haben eine helle, gesprenkelte Unterseite. Der Bauch ist fast durchgängig weiß, sie haben jedoch einen kürzeren Schwanz und einen größeren Kopf. Die Flügelunterseiten sind rostrot gefärbt, was im Flug gut erkennbar ist, und auch im Sitzen kann man noch das Rot an den Flanken erkennen. Das beste Unterscheidungsmerkmal zur Singdrossel ist der helle Überaugenstreif.

Frisch geschlüpfte Rotdrosseln sind auf dem Kopf, dem Rücken, den Schultern und den Flügeln dicht mit beigefarbenem Flaum bedeckt. Ihr Rachen ist gelb, der Schnabelwulst gelblich weiß.

Die Nahrung entspricht der der anderen Drosselarten und besteht im Sommerhalbjahr hauptsächlich aus Würmern und Insekten, im Winter aus Beeren und Früchten.

Auch wenn der rötliche Bereich hier nicht sichtbar ist kann man die Rotdrossel an der Kopfzeichnung immer noch gut erkennen.


Der Gesang dieser Art unterliegt regionalen Schwankungen. So gibt es bei der Art klare Regionaldialekte, welche sich untereinander abgrenzen lassen. Innerhalb einer geographischen Dialektregion ist der Gesang oft nur wenig variabel und die Individuen teilen große Teile ihres Gesangs. Bei einer norwegischen Untersuchung hatten die Dialektgebiete eine durchschnittliche Größe von nur 41,5 km². Die Dialektregionen grenzen häufig direkt aneinander. Männchen, die in einer Übergangszone zwischen zwei Dialekten leben, singen zwar meist vorrangig einen Dialekt, mischen diesen aber mit dem zweiten Dialekt.

Gut kann man hier, im Vergleich zum Rotkehlchen, sehen, dass die Rotdrossel recht klein ist. Foto: Ingrid Bistan

Rotdrosseln brüten im hohen Norden (Skandinavien bis Island und Sibirien). Die Brutgebiete der Rotdrosseln sind die Nadel- und Birkenwälder, aber auch Parks und offenes Waldland. Die Brutzeit beginnt natürlich etwas später als bei den bisherigen und endet früher.

Wie alle Drosseln Europas findet man auch die Rotdrossel oft am Boden nach Würmern, Schnecken und sonstigem Futter suchen. Foto: Ingrid Bistan


Sie sind Zugvögel, die in Mittel-, vor allem jedoch in West- und Südeuropa überwintern. Im Baltikum und an den Küsten Islands und Norwegens sind sie manchmal auch Jahresvögel. Sie sind in Mitteleuropa deswegen vor allem zu den Zugzeiten im Frühjahr und Herbst zu beobachten. Sie halten sich dann vor allem in Parks, aufgelockerten Wald- und Buschlandschaften sowie an Waldrändern auf und sind häufig mit anderen Drosselarten vergesellschaftet, die sich im Winterhalbjahr gleichfalls von Beeren ernähren. Gelegentlich übersommern auch einzelne Vögel in Mitteleuropa. Rotdrosseln ziehen bis zu zwei Bruten pro Jahr groß.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rotdrossel

Die Ringdrossel

Die Ringdrossel sieht einer Amsel mit breitem weißen Kragen recht ähnlich. Foto: Martin Schischkoff

Die Ringdrossel ist der Amsel in Größe und Struktur sehr ähnlich. Das Männchen hat schwarzes Gefieder, eine schwarzschuppige Unterseite mit weißen Rändern und einen sehr auffälligen weißen breiten Bruststreifen. Der untere Schnabelteil des Männchens ist orange. Beim Weibchen geht die Färbung eher in Richtung braun und der Bruststreifen ist hellgrau.

Eine Ringdrossel beim Reviergesang, hoch oben im Baum sitzend. Sehr schön kann man hier den weißen Kragen und die weißen Ränder der Brustfedern sehen. Foto: Ingrid Bistan

Das Jugendgefieder weist noch keinen Bruststreifen auf, sondern ist gefleckt.

Die Ringdrossel bevorzugt lichte Nadelwälder in höheren Mittelgebirgen und in den Alpen, aber auch Berg-, Fichten- und Moorwälder in Nordeuropa sind beliebte Brutgebiete. Ihre Winterquartiere liegen im Mittelmeerraum und im Iran, wo sie sich von November bis Februar aufhält. In Tirol geht man im Brutatlas von 23.000 bis 28.000 Brutpaaren aus, die im Mittel etwa auf Almhöhe liegen (1.800 m Seehöhe).

Ihre Nahrung entspricht der der anderen Drosseln, wobei der Regenwurm den Hauptanteil hat.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ringdrossel

Weiters kann man, sehr selten und vereinzelt, auch noch einige asiatische und nordamerikanische Drosselarten in Mitteleuropa entdecken.

© Alle Fotorechte verbleiben bei den jeweiligen Fotografen.
Wo kein Fotograf genannt wurde stammen die Fotos von mir.

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Robert Pisch

Robert ist grafischer Facharbeiter in der Druckvorstufe und seit kurzem in Pension. Er hat zuletzt seit mehreren Jahren die grafischen Vorarbeiten für die Druckversion der DZ-Inzing erledigt. Als Mitglied von JUF, seit der Gründung dieser Fraktion, sitzt er die letzten Gemeinderatsperioden auch im Landwirtschaftsausschuss. Sein größtes Interessensgebiet ist die Natur und der Umgang mit ihr. Zusätzlich liebt er es, rein hobbymäßig, zu fotografieren und ist passionierter Fußgänger. In den letzten Jahren ist er auch auf den Geschmack und den Reiz von “Weitwanderungen” gekommen. In den sporadischen Beiträgen möchte er diese Interessensgebiete und daraus gewonnene Erfahrungen näher bringen und hofft dabei auch, die eine oder andere Diskussion “anzuzetteln”.

Alle Beiträge ansehen von Robert Pisch →

Ein Gedanke zu “Die Echten Drosseln

  1. Dear Robert,
    What a wonderful and comprehensive article on the Thrush Family…..we didn’t realize the Blackbird was a member, too! The background information and stunning pictures have given us great joy. We normally have a Blackbird pair in our garden in Brechtenweg 28….and I have often spent time watching theie courting rituals in spring!

    Three years ago I wrote a poem about a Blackbird losing her nest in Brechtenweg, when the garden diagonally opposite us was cleared for a building development. That article appeared in the Dorfzeitung Inzing.

    Many thanks for your wonderful article,
    Andrew and Sandra (Milne-Skinner)

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