Die Störche bilden eine eigene Ordnung mit nur einer Familie innerhalb der Vögel. Diese Familie der Störche ist mit etwa 20 Arten auf alle Kontinente außer der Antarktis verbreitet.
Sie sind mittelgroße bis sehr große Vögel mit langen Beinen, einem langen Hals, einem kurzen Schwanz und einem kräftigen Schnabel. Auch wenn sie den Reihern ähneln, sind sie doch deutlich kräftiger gebaut als diese und besonders im Flug gut unterscheidbar, weil Reiher den Hals im Flug immer einziehen, bei Störchen bleibt er aber, wie auch bei Schwänen, Gänsen und Kranichen, gestreckt.
In Europa findet man zwei Arten, die beide auch in Österreich vorkommen und brüten. Den oft einfach nur Storch genannten Weißstorch und den sehr scheuen Schwarzstorch.
Der Weißstorch
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Die Stimme des Weißstorchs ist kaum ausgeprägt. Sie verständigen sich durch Schnabelklappern, das sie auch bei der Verteidigung ihrer Nester anwenden. Sehr kräftig wird zum Beispiel zur Begrüßung geklappert. Daher kommt auch der Name „Klapperstorch“. In Fabeln wird er auch oft als „Meister Adebar“ bezeichnet, und es gibt ziemlich viele Fabeln und Märchen in denen Störche, so gut wie immer, eine positive Rolle spielen. Auf slowenischen 1-Cent-Münzen ist ein Storch abgebildet.
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Oben und unten der Storch der 2022 während mehrerer Wochen in Inzing und Umgebung blieb auf der Suche nach Mäusen, Echsen, Schlangen oder Großinsekten im Raum Gaisau. Fotos: Robert Pisch
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Der Weißstorch ernährt sich von Kleintieren wie Regenwürmern, Insekten, Schnecken, Amphibien, Mäusen, Fischen, Eidechsen, Schlangen und ähnlichem, aber auch von Aas. Er ist auf keine Nahrung spezialisiert, sondern frisst Beute, die häufig vorhanden ist. Deshalb bezeichnet man den Weißstorch als Nahrungsopportunisten.
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Seine Jagdmethode ist höchst charakteristisch und macht ihn schon aus weiter Entfernung erkennbar. Er schreitet auf der Suche nach Beute durch Wiesen und Sumpfland und stößt dann blitzartig mit dem Schnabel auf seine Beute herab. In seichten Gewässern durchschnäbelt er das Wasser nach Beute.
Weißstörche benötigen täglich etwa ein Siebtel ihres Körpergewichts an Nahrung, was bei einem durchschnittlichen Körpergewicht von 3,5 Kilogramm etwa 500 Gramm an notwendiger Nahrungsaufnahme entspricht, die er nur als ganzes Stück verschlingen kann, da der Storchenschnabel für das Zerlegen von Beute und Aas nicht geeignet ist. Bei Kleinsttier-Nahrung wie Regenwürmern oder Insekten ist für den Storch eine deutlich höhere tägliche Nahrungsmenge erforderlich. Nur bei der Aufzucht des ganz jungen Nachwuchses wird gezielt nach Regenwürmern, Insekten oder kleinen Fröschen gesucht.
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An dieser Stelle einige Flugbilder des Weißstorchs. Auffallend ist der völlig weiße Rumpf und die weißen Vorderflügel. Flügelspitzen und Hinterrand der Flügel sind dagegen schwarz. Der Hals wird im Flug meistens leicht nach unten gehalten, so dass die Schnabelspitze der tiefste Punkt ist. Alle Fotos, bis auf das Letzte: Mario Schatz
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Der Weißstorch ist ein Zugvogel, der meistens jährlich weite Strecken zwischen seinen Brutquartieren und seinen Winterquartieren in Afrika südlich der Sahara zurücklegt. Der Weißstorch ist ein Segler, der zum Zug warme Aufwinde nutzt. Da über dem Wasser keine Thermik entsteht, umfliegt der Weißstorch großteils das Mittelmeer, um nach Afrika zu gelangen. Eine Gruppe fliegt über Nahost und Ägypten, die anderen über Spanien und Marokko bis Mittelafrika (Senegal bis Tschadsee), diese kehren etwas früher wieder zurück.
Die Winterquartiere vieler Störche befinden sich in Ost- bis Südafrika. Dabei legen sie eine Entfernung von bis zu etwa 10.000 km zurück. Für diese Strecke benötigen sie ein bis anderthalb Monate. Der Flug in Richtung Süden wird meist Mitte bis Ende August angetreten, wobei die Jungstörche ein bis zwei Wochen früher als die Altvögel starten. Der Rückflug beginnt in Afrika Mitte Februar, die Rückkehr erfolgt meist Anfang März bis Anfang April. Nur wenige Vögel nehmen die mittlere Zugroute über Italien nach Tunesien.
Eine zunehmende Anzahl westziehender Störche aus Mitteleuropa verkürzt die Reiseroute und verbleibt für den Winter auf der Iberischen Halbinsel und in Nordafrika, wo sich die Tiere im Bereich menschlicher Ansiedlungen aufhalten und ihre Nahrung vor allem an Mülldeponien finden. Immer wieder verbleiben Störche auch über die Winterzeit in ihren Sommerstandorten.
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Seit Mitte der 1980er Jahre ist der weltweite Bestand an Weißstörchen wieder stark angestiegen. Gebiete, aus denen der Weißstorch verschwunden war, konnten wiederbesiedelt werden. In Österreich und der Schweiz sind die Weißstorchenbestände heute größer als zur Zeit der ersten Zählung 1934.
Der Weißstorch war früher in Mitteleuropa ein verbreiteter Brut- und Sommervogel. Im Zuge der Industrialisierung kam es jedoch zu großen Rückgängen. Zu den Gründen zählen wahrscheinlich das Trockenlegen von Feuchtgebieten, die Umwandlung von Wiesen in Äcker sowie Stromschläge durch Freileitungen.
In Österreich finden sich die größten Brutbestände im Burgenland und im Marchfeld entlang der Donau. In den letzten Jahrzehnten bemüht man sich verstärkt um den Schutz des Weißstorchs. Speziell im Marchfeld kehren die Störche wieder auf Nistplätze auf Bäumen in freier Natur zurück, wie etwa in Marchegg, während im Burgenland Nester auf Hausdächern zum Ortsbild vieler Orte gehören. Für das Jahr 2021 gibt das Weißstorchmonitoring von BirdLife Österreich 420 Brutpaare an.
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Eine kleine Serie des Weißstorchs am Nest. Dieses wird ständig ausgebessert und meistens jedes Jahr wieder benützt. Alle Fotos: Mario Schatz
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Der Weißstorch, der ein Alter von über 35 Jahren erreichen kann, nistet auf Felsvorsprüngen, Bäumen, Gebäuden und Strommasten. Er besiedelt offene und halboffene Landschaften. Dabei bevorzugt er feuchte und wasserreiche Gegenden wie Flussauen und Grünlandniederungen. Er brütet in Europa von Spanien bis Russland, in Vorderasien von der Türkei bis in den Kaukasus sowie in Nordafrika. Weißstörche werden im Alter von etwa vier Jahren geschlechtsreif.
Die Brutzeit erstreckt sich von Anfang April bis Anfang August. Dabei wählt das früher ankommende Männchen den Standort so, dass sich in rund drei bis fünf Kilometer Umkreis ausreichend große Nahrungsgründe finden. Da ein Storchenpaar seinem Horst über Jahrzehnte treu bleibt und der Nestbau nie abgeschlossen wird, kann dieser eine Höhe von mehreren Metern und ein Gewicht von bis zu zwei Tonnen erreichen – kein anderer europäischer Vogel betreibt einen derart großen Nestbau.
Das Gelege besteht aus 2 bis 8 Eiern (durchschnittlich 4), die doppelt so groß wie ein Hühnerei sind. Die Brutzeit, in der beide Partner abwechselnd brüten, dauert einen Monat. Die anschließende Nestlingszeit dauert etwa 2 Monate.
Bei einem zu knappen Nahrungsangebot kann es bei Weißstörchen zu Infantizid, dem Töten des eigenen Nachwuchses, kommen. In der Regel opfern die Altvögel in solchen Fällen das schwächste Junge, bzw. die schwächeren Jungtiere, um die Überlebenschancen für den Rest der Brut zu erhöhen.
Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fstorch
Der Schwarzstorch
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Im Gegensatz zum Weißstorch ist der Schwarzstorch ein scheuer Bewohner alter, geschlossener Wälder, die Still- und Fließgewässer aufweisen. Wohl in seinem gesamten Verbreitungsgebiet ist der Schwarzstorch ein scheuer Kulturflüchter, der zum Teil äußerst sensibel auf Störungen in seinem Brutgebiet reagiert. Vor allem in den ersten Wochen nach der Ankunft im Brutgebiet ist diese Störanfälligkeit sehr ausgeprägt.
Er ist vor allem ein Fischjäger, der bevorzugt in verborgenen Waldbächen auf Nahrungssuche geht. Schwarzstörche sind anders als ihre weißen Verwandten Kulturflüchter. Ihre Horste legen sie meist im oberen Stammdrittel von Laubbäumen an, Eichen und Rotbuchen werden bevorzugt. Etwas isolierte, im Waldverbund freistehende Bäume, die einen guten An- und Abflug ermöglichen, werden oft für den Horst gewählt. Günstig gelegene Horste werden oft viele Jahre verwendet und können respektable Ausmaße annehmen.
Die meisten Schwarzstörche sind Zugvögel. Ihre Überwinterungsgebiete liegen vor allem in den Feuchtgebieten Westafrikas sowie im äquatornahen Ostafrika. Manche überwintern jedoch auch schon in Südportugal und Südspanien. Die südafrikanische Schwarzstorchpopulation zieht nicht. Die Art erscheint ab Anfang April im Brutgebiet und verlässt es Ende August/Anfang September wieder.
Bei günstigen Bedingungen können Schwarstorchpaare vier Jungvögel zum Ausfliegen bringen, es wurden aber auch umfangreichere Bruten beobachtet. Trotz des sehr großen Verbreitungsgebietes werden keine Unterarten unterschieden. Die Art gilt weltweit gesehen als nicht gefährdet, ist allerdings in Mitteleuropa sehr selten, da sie kaum ruhige, ungestörte Brutgebiete vorfindet, die geeignet sind.
Die vertikale Verbreitung der Vorkommen ist sehr unterschiedlich und reicht in Europa von den Tieflandgebieten bis in die submontane Stufe der Laubmischwälder, in Zentralasien werden ausschließlich Wälder der submontanen und montanen Stufe besiedelt.
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Der Schwarzstorch ist etwas kleiner als der Weißstorch. Oberseite, Kopf, Hals und Vorderbrust sind metallisch glänzend schwarz, das Körpergefieder schillert metallisch je nach Lichteinfall grünlich, purpurn, aber auch kupferfarbig. Nur Brust, Bauch, der rumpfnahe Teil des Unterflügels sowie der Unterschwanz sind weiß. Die Weibchen sind nur geringfügig matter gefärbt als die Männchen, ihr Schnabel ist meistens gerade, während jener der Männchen ganz leicht aufwärts gebogen erscheint. In Gewicht und Größe besteht zwischen den Geschlechtern kein Unterschied. Schnabel und Beine des erwachsenen Vogels sind während der Brutzeit leuchtend rot, im Schlichtkleid aber bräunlich bis matt dunkelrot. Auch die nackten Hautpartien rund um die Augen sowie der Schnabelansatz sind während der Brutsaison leuchtend rötlich gefärbt. Die Beine der Jungvögel sind im ersten Jahr gelbgrünlich und wechseln langsam über bräunliche Töne ins Rötliche. Ihr Schnabel ist dunkelbraun mit einem leicht rostroten Anflug. Die Gefiederfarbe ist stumpfer, eher tief braunschwarz, der metallische Schimmer fehlt.
Auch im Flug ist der Schwarzstorch in den heimischen Brutgebieten kaum zu verwechseln. Der Schwarzstorch fliegt wie der Weißstorch mit ausgestrecktem Hals und ausgestreckten Beinen, die deutlich das Schwanzende überragen, Kopf und Schnabel sind leicht abgesenkt. Die Flügel sind etwas schmaler als die des Weißstorches, deutlicher abgewinkelt, jedoch ebenso tief gefingert.
Der Flug des Schwarzstorches wirkt leichter und behänder als der des Weißstorches. In Anpassung an seinen Lebensraum hat er eine Flugtechnik entwickelt, bei der die Flügel stark abgewinkelt werden, wodurch die große Flügelspannweite von bis zu zwei Metern erheblich reduziert wird. Diese Flugweise ermöglicht ein problemloseres Einfliegen in den Kronenbereich und ein besseres Manövrieren im Wald. Während der Balz- und territorialen Synchronflüge spreizen Schwarzstörche häufig die leuchtend weißen Unterschwanzfedern.
Im Gegensatz zum Weißstorch ist der Schwarzstorch stimmbegabt. Zwar kommt auch bei ihm Schnabelklappern vor, doch verfügt er außerdem über ein breites Repertoire an lauten und leisen Rufen und Gesängen. Schnabelklappern ist entweder ein Stress- oder Erregungsklappern. Es geht der Kopulation voraus und ist auch in Aggressionssituationen zu hören.
Die Jungvögel betteln ausgiebig mit verschiedenen, zum Teil etwas entenartig klingenden Lauten. Ältere Jungstörche stoßen in Bedrohungssituationen einen tiefen, mit „uuuaaa“ umschriebenen Laut aus, der unter Vogelkundlern als Grölen bekannt ist.
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Die Nahrung des Schwarzstorches setzt sich in viel höherem Maße als beim Weißstorch aus Tieren zusammen, die im oder am Wasser leben. Dabei spielen Fische eine große Rolle. Daneben werden auch, abhängig vom verfügbaren Angebot, Amphibien und Wirbellose erbeutet. Der Anteil der Säugetiere ist im Vergleich zum Weißstorch gering.
Unter den Wirbellosen überwiegen wassergebundene, zumindest aber feuchtigkeitsliebende Arten, wie verschiedene Schwimmkäfer, Wasserkäfer und deren Larvenstadien, sowie in nicht unbeträchtlichem Ausmaß die Larven verschiedener Köcherfliegen und Libellen.
Nur selten (z. B. bei Mangel an anderer Nahrung) werden Nestlinge anderer Vögel oder Aas gefressen.
Ferner nimmt der Schwarzstorch regelmäßig Pflanzen zu sich und verfüttert sie auch an die Jungen. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Moose und Wasserpflanzen. Verschiedene Autoren sprechen dieser vegetarischen Beikost eine Funktion bei der Gewöllebildung zu und vermuten auch, dass sie den Storch mit gewissen Spurenelementen, vor allem mit Mangan, versorgt.
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Die Nahrung wird meistens schreitend im Wasser, an feuchten Waldstellen oder auf feuchten Wiesen erbeutet. Kurze, schnelle Verfolgungen unter Zuhilfenahme der Flügel kommen vor. Schwarzstörche jagen meistens in seichtem Wasser, doch wurden auch Störche bis zum Bauchgefieder im Wasser watend beobachtet. Der Schwarzstorch jagt sowohl auf Sicht als auch durch Abtasten mit Hilfe des Schnabels im Schlamm oder trüben Wasser, obwohl sein bevorzugtes Gebiet klare Bäche mit kiesigem Untergrund sind. Häufig werden bei der Wasserjagd die Flügel ausgebreitet – eine Methode, die Flügelmanteln genannt wird. Möglicherweise werden dadurch die Lichtreflexionen auf dem Wasser gemildert, es könnte aber auch sein, dass den verfolgten Fischen durch die Lichtabschirmung eine Fluchthöhle vorgetäuscht wird und sie so leichter zu erbeuten sind.
Die Beute wird nicht aufgespießt, sondern mit dem Schnabel ergriffen. Größere Beutetiere werden noch im Schnabel weichgeknetet, bevor sie mit dem Kopf voran verschlungen werden. Um die Beutetiere zu wenden, werden sie zuweilen in die Luft geschleudert, manchmal aber auch am Gewässerrand abgelegt und erst dort verzehrt.
Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzstorch
Viele schöne Erlebnisse beim Erkunden der Umwelt wünscht Euch allen
Robert Pisch
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