Die drei in Europa vorkommenden Arten von Sägern zählen zur großen Gruppe der Entenvögel und sind besonders nahe mit den Meerenten, wie der Eiderente, verwandt.
Besonders auffallend ist, speziell bei den zwei heimischen Eigentlichen Sägern (Gänse- und Mittelsäger) die schlanke Körpergestalt und der lange, schlanke Schnabel mit hakenförmiger Spitze und deutlicher seitlicher Zahnung zum besseren Festhalten der Beute. Beides erinnert in keiner Weise an Enten.
Auch sind alle drei Arten Höhlenbrüter, was sie nur mit wenigen Entenarten gemeinsam haben. Der Mittelsäger bevorzugt dabei Bodenhöhlen, wogegen die zwei anderen Arten meist Baumhöhlen als Nistplatz wählen, aber gerne auch Nistkästen annehmen (die natürlich in der Größe angepasst sein müssen).
Bei uns kann man den größten der drei, den Gänsesäger, immer wieder sehen, besonders oft am Inn. Die beiden anderen sind dagegen sehr seltene Gäste, die nur am Durchzug sporadisch einmal bei uns vorbeiziehen oder eine Rast einlegen.
Der Gänsesäger

Gänsesäger sind deutlich größer als Stockenten. Im Ruhekleid sind beide Geschlechter einander sehr ähnlich. Zu unterscheiden sind sie dann noch am ehesten im Flug an dem weißen, durchgehenden Feld auf der Flügeloberseite des Männchens.
Das Männchen ist im Brutkleid (Spätherbst bis Frühsommer) durch einen schwarzen, teilweise grünlich glänzenden Kopf und Rücken gekennzeichnet. Diese kontrastieren zum weißen Gefieder des Rumpfes, das auf der Unterseite eine leichte lachsfarbene Tönung aufweisen kann. Dem männlichen Gänsesäger fehlt die für das Weibchen wie auch für beide Geschlechter des ähnlichen, kleineren Mittelsägers charakteristische, abstehende Haube. Es hat einen kompakten, anliegenden Schopf.
Ruhe- und Brutkleid des Weibchens sind gleich und dem des Mittelsägers sehr ähnlich, mit grauem Rumpf und rotbraun gefärbtem Kopfgefieder. Im Unterschied zum Mittelsäger bildet die braune Färbung des Kopfes beim Gänsesägerweibchen eine scharfe Grenzlinie zum hellen Gefieder des Halses. Kinn und Kehle sind weiß.
Gänsesäger sind nicht besonders ruffreudige Vögel.

Die Nahrung der Gänsesäger besteht vor allem aus kleineren Fischen von einer Länge bis zu 10 cm. Die Beute wird optisch lokalisiert. In seichtem Wasser schwimmen die Vögel an der Oberfläche mit dem Kopf unter Wasser, in tiefem Wasser tauchen sie bis zu 10 Meter hinab. Mit ihrem Hakenschnabel und den Sägezähnen können sie die Fische gut festhalten.
Die Brutgebiete befinden sich in Nordeuropa, Nordasien und Nordamerika. An den Flüssen am Alpennordrand gibt es einen kleinen Bestand von dort brütenden Gänsesägern. Im Winter ziehen die Gänsesäger zu eisfreien Gewässern, meist größeren fischreichen Seen. In den südlichen Teilen des Verbreitungsgebiets sind Gänsesäger aber Standvögel oder Strichvögel.
Die Gänsesäger bevorzugen klare, auch schnell fließende Flüsse mit Kiesgrund, Seen und Küsten mit Baumbestand. Gänsesäger sind im Gegensatz zum Mittelsäger hauptsächlich Süßwasservögel.
Der Gänsesäger ist vor allem durch Flussverbauung, Gewässerverschmutzung und störende Freizeitaktivitäten gefährdet. Trotz ganzjähriger Schonzeit wird er teilweise immer noch bejagt, Gelege und Nistkästen zerstört.

Gänsesäger sind Höhlenbrüter. In Frage kommen vor allem Baumhöhlen, aber auch Felsspalten, Uferunterspülungen, Dachböden etc. Künstliche Nisthöhlen werden gerne angenommen (Fluglochdurchmesser 12 cm). Die Höhle wird mit Daunen ausgepolstert. Das Weibchen legt ab April etwa 7 bis 14 cremefarbene Eier und bebrütet sie allein 32 bis 35 Tage lang. Die Erpel (= Männchen) verlassen zu dieser Zeit bereits meist das Brutgebiet und beginnen mit der Mauser.
Gänsesägerküken verlassen das Nest einen Tag nach dem Schlüpfen. Dies gestaltet sich manchmal nicht ganz unproblematisch, wenn sich die Bruthöhle in größerer Höhe befindet. Die Jungen benutzen beim Sprung aus der Höhle ihre Flügelstummel als Fallschirm. Das Weibchen führt die Jungen dann zum Gewässer und betreut sie in den nächsten Wochen. Eine Gänsesägerfamilie legt in dieser Zeit oft Strecken von mehreren Kilometern zurück. Anfangs transportiert das Weibchen die Küken dabei gelegentlich auf dem Rücken. Die Jungen können sofort recht gut schwimmen, bald auch tauchen und suchen von Anfang an ihre Nahrung selbst. Zunächst besteht diese eher aus Wasserinsekten und Würmern, kaum aus Fischchen. Meist werden die Jungen bereits verlassen, bevor sie fliegen können. Gänsesäger werden im zweiten Lebensjahr geschlechtsreif.
Sehr zu empfehlen ist einmal in den Livestream des Brutplatzes am Schwazer Kirchturm zu blicken. Hier findet man auch einiges an Informationen. Wenn die Jungen vom Turm springen und zum Inn wandern wird jährlich die Landesstraße für den Verkehr gesperrt. Der Link dazu ist: https://www.schwaz.at/news/aktuelles/newsdetail/gaensesaeger/
Der Mittelsäger

Anders als der Gänsesäger ist der Mittelsäger ein Küstenvogel und im Binnenland nur sehr selten als Irrgast zu sehen. Die Wattenmeerküste der Nordsee zählt für diese Art zu den wichtigen Winterquartieren. Hier versammeln sich im Januar bis zu 10.000 Individuen.
Der Mittelsäger kommt vor allem in Nordeuropa, Nordamerika, Asien und auf den Britischen Inseln vor. Das Hauptüberwinterungsgebiet liegt in der Nord- und Ostsee. Nur in sehr kalten Wintern weicht er bis ins Mittelmeer aus. Das Brutgebiet reicht über die gesamte Nordhalbkugel.
Das Männchen hat im Prachtkleid einen schwarzgrünen Kopf, Hals und Nacken. Die auffällige Federhaube ist zweigeteilt und wirkt zottig. Der Halsring ist breit und weiß. Die Brust ist rostbraun – sie wird häufig auch als Brustband umschrieben. Der Rücken ist, abgesehen von einem weißen Streifen, schwarz. Im Schlichtkleid gleicht der Erpel dem Weibchen.
Das Weibchen ist an der Oberseite aschgrau, Hals und Kopf sind rotbraun. Von den sehr ähnlich gefärbten Weibchen des Gänsesägers unterscheiden sich die Weibchen des Mittelsägers durch das Fehlen des weißen Kinnflecks, den die Gänsesägerweibchen am Unterkopf haben. Wie das Männchen trägt auch das Weibchen eine abstehende Federhaube, deren Enden etwas zerschlissen wirken. Der lange Schnabel mit Lamellen erleichtert das Festhalten der Beute und erinnert an eine Säge.

Mittelsäger führen eine Saisonehe. Das Weibchen wählt einen Nistplatz in Erdhöhlen, am Boden zwischen dichter Vegetation, zwischen Steinen und meist dicht am Wasser gebaut. Im Unterschied zum Gänsesäger werden nur selten Bruthöhlen in Bäumen oder Nistkästen genutzt. Das Gelege besteht aus 5 bis 12 bräunlichen Eiern.
Gelegentlich betreiben Mittelsäger Brutparasitismus. Das Weibchen verteilt dann Eier auf Nester anderer Mittelsäger und seltener auch anderer Entenarten. Das Weibchen brütet einen Monat und führt die Jungvögel zirka 2 Monate lang.
Der Zwergsäger

Der Zwergsäger ist nahe mit der Schellente verwandt, was auch daran zu erkennen ist, dass beide Arten miteinander hybridisieren. In Mitteleuropa ist der Zwergsäger von Oktober bis April regelmäßiger Wintergast und dann häufig mit Schellenten vergesellschaftet. Die wichtigsten winterlichen Rastplätze liegen an der Küste. Im Binnenland ist er wesentlich seltener zu sehen.

Der Zwergsäger ist deutlich kleiner und kurzschnäbliger als die anderen Säger. Männchen und Weibchen des Zwergsägers sind sehr unterschiedlich. Das Federkleid des Männchens ist weiß mit feinen schwarzen Strichen. Die Federhaube ist aufrichtbar. Auffällig ist der schwarze Fleck zwischen Schnabel und Auge. Der Rücken ist mitunter schwarz. Im Ruhekleid ähnelt der Erpel den Weibchen. Der Rücken ist allerdings schwarz und er ist deutlich größer und fülliger als die Weibchen. Männchen können außerdem an ihrem größeren Schnabel identifiziert werden.
Das Zwergsägerweibchen ist schlichter gefärbt und hat deutlich kleinere Haubenfedern. Sein Rücken ist dunkelgrau, die Flanken sind etwas heller. Der Kopf und die Halsseiten sind rotbraun.
Zwergsäger sind überwiegend stumm und nur selten zu hören.

Die Paarbildung der Zwergsäger erfolgt schon im Winterquartier (Februar, März). Im April und Mai treffen die Paare in ihren Brutgebieten ein, die Eiablage erfolgt überwiegend im Mai, in einigen Gebieten noch bis Mitte Juni.
Die Brut erfolgt bevorzugt in Baumhöhlen, mehrere Meter hoch und oft in einiger Entfernung vom Wasser, aber auch in künstlichen Nisthöhlen. 6 bis 11 cremefarbene Eier werden 28 bis 30 Tage bebrütet. Die Küken springen 24 bis 36 Stunden nach dem Schlüpfen aus den Nisthöhlen. Mit etwa zehn Wochen sind die Jungsäger erwachsen und mit zwei Jahren geschlechtsreif.

Nebenbei noch eine Abschweifung: Der Asteroid (8439) Albellus des äußeren Hauptgürtels ist nach dem Zwergsäger benannt (wissenschaftlicher Name: Mergellus albellus). Zum Zeitpunkt der Benennung des Asteroiden am 2. Februar 1999 war der Bestand des Zwergsägers, der in den Niederlanden als Wintergast vorkommt, dort gefährdet.
© Nicht benannte Fotos: Robert Pisch
Ein großer Teil der Informationen stammt aus Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Meerenten_und_S%C3%A4ger)