19. März 2024
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Sternbild Herakles

© VitoTech
Lesedauer ca. 10 Minuten

Jede Nacht überspannt uns ein Zelt, aus dunklem Samt gewoben und von trilliarden Lichtern durchwirkt. Seit Urzeiten regt dieses kühle Funkeln unser Suchen und Fragen an. Wie in einem gigantischen Bilderbuch finden wir dort oben die Abbilder der Protagonisten aus Erzählungen, deren Autoren selbst längst zu Staub zerfallen sind. Ein jedes Sternbild hat seine Geschichte, ist konservierte Erzählkunst. Hier soll dazu eingeladen werden, einige dieser himmlischen Piktogramme zu entstauben und sich von ihnen auf eine Zeitreise durch menschliches Träumen leiten zu lassen.

Kaum eine Gestalt der griechischen Sagenwelt ist wohl so berühmt wie Herakles, der den meisten heutigen Menschen wohl noch besser unter seinem römischen Namen Hercules bekannt ist. Der Name bedeutet „Der, dem Hera den Ruhm gab“ – ein Umstand, der die Göttin selbst sicherlich ärgerte.

Seine Abenteuer waren bereits in der Antike so zahlreich, dass man aus dem vorhandenen Stoff wohl schon dazumal ohne weiteres eine Fernsehserie mit mehreren Staffeln Umfang hätte kreieren können.

Allein die Ereignisse, die sich im Vorfeld der Heldengeburt abspielten, bieten alles für eine fesselnde Pilotfolge:

So berichtet die Legende beispielsweise davon, dass Zeus den Titanen Helios für drei Tageszyklen daran hinderte, seinen Sonnenwagen über den Himmel zu ziehen. So konnte der Göttervater die Liebesnacht mit Herakles‘ Mutter, der Sterblichen Alkmene, ausgedehnt genießen.

Noch bevor das Kind aus dem Schoß seiner Mutter gefallen war, prahlte dessen göttlicher Vater bereits vor allen olympischen Ohren mit den großen Taten, die er von seinem neuesten Nachkommen erwartete.

So überzeugt war Zeus von der kommenden Macht des Jungen, dass er selbst vor Hera die vom Vaterglück geschwollene Zunge nicht im Zaume hielt. Normalerweise fürchtete der Schürzenjäger den Zorn seiner Gattin, die er daher stets im Geheimen zu betrügen wusste.

Und Zeus tat gut daran, die Wut seiner Gemahlin zu fürchten! Denn Hera setzte für gewöhnlich alles daran, ihre Rivalinnen und deren Nachkommen erbarmungslos zu verfolgen und zu strafen – selbst vor Kindsmorden schreckte die Geschmähte dabei nicht zurück. So ließ sie einst Zagreus, einen Säugling den Zeus außerehelich gezeugt hatte, von Titanen zerstückeln, kochen und auffressen.

Der Herrscher im Olymp musste also in der Tat einen unerschütterlichen Glauben in die Macht seines ungeborenen Sohnes haben, dass er dessen zukünftiges Leben so leichtsinnig aufs Spiel setzte.

Tatsächlich hielt sich Hera zunächst mit ihrer Rachelust zurück. Denn der Olymp befand sich in jenen Tagen in einem Krieg und Hera, die eine scharfsinnige Göttin war, wusste wohl, dass selbst ihre eigene Existenz auf die Hilfe des Halbgottes angewiesen war.

Der junge Herakles war, wohl etwas im Gegensatz zu seinem modernen Ruf, ein überaus gelehriger und kluger Mensch, der in den verschiedensten Disziplinen von den besten Lehrmeistern seiner Zeit unterrichtet wurde.

Allerdings neigte der Schüler zu heftigen Wutausbrüchen. Auch wenn Jähzorn keine Seltenheit unter den Heroen war, so wohnte der Wut des Herakles etwas Unheimliches inne, eine Rage, die stets an Wahnsinn zu grenzen schien.

Eines Tages etwa wurde er als junger Schüler von seinem Lehrmeister Linos für sein Leierspiel getadelt. Darüber geriet der Halbgott so sehr in Wut, dass er den armen Linos mit seiner Lyra zu Tode prügelte. Es war dies im Übrigen dann auch das Ende von Herakles‘ musikalischer Karriere.

Doch diese kleine Charakterschwäche vermochte es kaum, dem aufgehenden Stern des Helden seines Glanzes zu berauben: Kaum alt genug, zog Herakles bereits an der Seite der Götter aufs Schlachtfeld. Der Olymp befand sich in jenen Tagen noch im Krieg mit den Giganten. Diese riesenhaften Ungetüme, halb Mensch, halb Schlange, waren erdgeborene Urwesen, die einst ins Leben gerufen wurden, als das Blut des Himmels den noch jungen Boden befruchtete. Eine uralte Feindschaft verband sie mit Zeus und dem Olymp und so hielt jener Konflikt, der auch als Gigantomachie bekannt war, bereits seit Jahrhunderten an. Doch weder den Göttern noch den Giganten war es bisher gelungen, die Oberhand zu gewinnen. Ein Orakelspruch hatte Zeus einst offenbart, dass diese Riesen nur von der Hand eines Sterblichen gefällt werden konnten. Doch gab es zu keiner Zeit je einen Sterblichen, der mächtig genug gewesen wäre, den Kampf gegen auch nur einen Giganten zu überleben.

Bis Herakles geboren wurde. Als geschickter Schütze durchschoss er die Lebensfäden hunderter Giganten mit nur einem einzelnen, wohlgezielten Pfeil oder schlug denen, die von den Göttern zu Boden gerungen worden waren, die Schädel mit seiner riesigen Keule aus Olivenholz ein. Nach Jahrhunderten des Kämpfens fand die Gigantomachie innerhalb nur weniger Monate ihr trauriges Ende: Die Giganten waren restlos ausgelöscht worden.

Kaum zwanzig-jährig hatte Herakles nicht nur in göttlichen Kriegen gekämpft, sondern auch unter den Menschen bereits so viele Heldentaten vollbracht, dass er reif für den Ruhestand war. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Megara und ihren gemeinsamen Söhnen ließ er sich auf einem idyllischen Landgut nieder.

Als Herakles eines Tages von der Jagd zurückkehrte, wurde er an der Schwelle zu seiner Haustür von unbekannten Bestien angefallen.

Sofort fiel Herakles in eine tiefe Raserei, einen Wahn, der ihm aus der Furcht um seine Familie entwachsen war. So lange drosch er auf diese Monstren ein, bis kaum noch etwas von ihnen übrig war.

Erst allmählich erwachte der Halbgott schnaufend und schwitzend aus seiner Trance, fühlte, wie die Wut wie eine abflauende Hitze Welle für Welle von ihm wich. Durch die Schweißperlen in seinen Wimpern blinzelnd, begann sich ein Schleier von seinem Blick zu lüften. Vor ihm lagen nicht die Überreste irgendwelcher Untiere – Nein. Es waren die Leichen seiner Familie. Herakles hatte sie nicht erkannt, als sie ihm bei seiner Heimkehr fröhlich um den Hals fallen wollten. Ein Riss ging durch die Brust des Helden, bestürzt warf er sich zu Boden, raufte sich die Haare aus dem Kopf und schrie in seiner Verzweiflung zu seinem Vater auf, dass die Hallen des Olymps selbst unter der Wucht seiner Stimme erzitterten. Verwirrt blickten die Götter von ihren Balkonen hinab und sahen bestürzt auf die Szenerie der grauenvollen Tat. Nur die schöne Hera schwenkte gelassen ihren goldenen Weinbecher und nippte davon mit kühlem Lächeln.

Nach all den Jahren geduldig kalkulierter Zurückhaltung hatte sie nun endlich empfindliche Rache an Zeus und seiner notorischen Untreue nehmen können. Zeus liebster Sohn, sein größter Stolz, war in nur wenigen Augenblicken vom größten Helden des Menschengeschlechts in den Rang eines ehrlosen Mörders hinabgesunken.

Keiner, vermutlich selbst der bedauernswerte Herakles nicht, wussten, dass dessen Wahn Heras Zaubermacht hervorgerufen hatte.

Hingegen war allgemein bekannt, dass eine solches Verbrechen selbst in den Augen der Götter als besonders niederträchtig und verworfen galt – von Herakles Mitmenschen ganz zu schweigen.

Um seinen Namen reinzuwaschen und seine Seele vor dem Tartaros, dem schrecklichsten und tiefsten Teil der Unterwelt zu bewahren, musste Herakles Buße tun. Und was für eine Buße würde nötig sein um solch dunkles Blut von seinen Händen zu waschen!

Von der Pythia, dem Orakel in Delphi, wurde Herakles zu seinem Vetter Eurystheus gesandt um diesem 12 Jahre lang zu dienen. Eurystheus war König über die Landschaft Argos und zu allem Überfluss mochten er und Herakles sich schon seit Kindestagen nicht leiden.

Die Aversion des Eurystheus gegen seinen in Ungnade gefallenen Vetter war derart ausgeprägt, dass er sich schlussendlich insgesamt 12 Aufgaben überlegte – Eine unmöglicher als die andere und alle mit dem offensichtlichen Ziel, den Tod des Helden herbeizuführen.

Als Herakles erstmals Fuß in den Palast seines Cousins setzte, um den ihn bereits verhassten Bußdienst anzutreten, war dies wohl der düsterste Moment im Leben des gebrochenen Helden. In zerlumpter Kleidung, mit gebrochenem Blick und zerzaustem, filzigem Haar kniete der einstmals so glorreiche Sohn des Zeus zusammengesunken auf kalten Marmorfließen. Nur schwer ertrug er die Verachtung im Blick des Eurystheus, nur schwer dessen herablassendes Grinsen, den hämischen Unterton in dessen Stimme.

Wenig wusste Herakles davon, dass er sich gerade am Beginn jener Ereignisse befand, die seinen Namen für alle Zeiten unsterblich machen sollten.

Die erste selbstmörderische Bußaufgabe des Herakles war es, den Nemeischen Löwen zu töten. Es war dies ein wunderliches Tier, das schon seit langem die Wälder der Argolis heimsuchte und dort Mensch wie Vieh scheinbar aus reinem Sportsvergnügen riss. Das Fell dieser mythischen Kreatur machte es absolut unverwundbar gegen jegliche Art von Waffe. Die kraftvollen Pfeile des Herakles prallten am Leib des Tieres wirkungslos ab – gerade so, als wären es Regentropfen. Seine mächtige Keule erzielte nicht die geringste Wirkung, nicht einmal ins Taumeln kam das wütende Tier.

Nun zeigte sich der pragmatische Scharfsinn des alten Totschlägers: Verärgert warf Herakles seine Waffen ab und ließ seine Fingerknöchel knacken. Beim nächsten Kehlensprung des Löwen umschlang stattdessen der Held den Nacken des Tieres und drückte ihm die Kehle zu. In einem unfassbaren Kraftakt gelang es Herakles, das Tier zu beherrschen und schlussendlich zu erdrosseln. Hernach brach er eine Kralle des Löwen ab und öffnete ihm damit den Pelz, den Herakles fortan zum Umhang trug.

So kennt man ihn: Mit dem Pelz eines Löwen bekleidet, lässig auf seine imposante Keule gestützt.

Der Löwe selbst aber wurde zum bekannten Sternbild des Löwen erhoben – im Andenken an die erste große Tat des erwachenden Gottes. Zeus jubilierte, während Heras Zähneknirschen im tosenden Beifall der Götter unterging.

Während seiner zweiten Aufgabe – die Hydra von Lerna zu erschlagen – rief Hera heimlich einen riesigen Krebs herbei, der den Helden am Knöchel kniff, um ihn so im Kampf zu behindern. Allerdings ging das nicht lange gut für das Krustentier – wütend zerstampfte Herakles dessen Panzer mit seinem anderen Fuß.

Die giftige Wasserschlange war da schon etwas schwieriger zu überwinden: Für jedes ihrer neun Häupter, das Herakles erschlug, wuchsen ihr zwei weitere nach.

Schließlich konnte der Held das Problem lösen, indem er die Enthauptungswunde mit einer Fackel ausbrannte und die Anzahl der Hydraköpfe so allmählich auf null reduzierte. Im Anschluss an den Kampf tauchte Herakles seine Pfeile ins giftige Blut der getöteten Schlange. Der arme Krebs wurde immerhin zu einem Sternbild und Tierkreiszeichen.

Es folgten für den Bußgänger nun die Jagd auf die kerynitische Hirschkuh und den erymanthischen Eber, nur um im Anschluss daran die Sümpfe am See von Stymphalos von einer Vogelplage zu befreien. Die Federn dieser Vögel waren scharf wie Bronzeklingen und ebenso hart, doch gegen die vergifteten Pfeile des Herakles half den Tieren solches herzlich wenig.

Als sechste Aufgabe sollte Herakles die Stallungen das Augias ausmisten. Jener Augias hatte die Hygiene in den Ställen seiner immensen Rinderherde über Jahre hinweg vernachlässigt – der Arbeitshaufen war dementsprechend groß. Wütend über diese demütigende Aufgabe, riss Herakles einen nahen Fluss aus seinem Bett und leitete das Wasser so durch die Ställe. In Handumdrehen waren sie wieder blitzeblank.

Dann sollte der Held auch noch die Rösser des Diomedes für seinen Vetter Eurystheus besorgen. Diomedes war ein Sohn des Ares und wohl vom selben Blutdurst wie sein Vater beseelt, fütterte er seine Rösser doch mit Menschenfleisch. Dies schien eine Art Tollwut über die Tiere gebracht zu haben, was es unmöglich machte sie zu reiten. Herakles entledigte sich dieses Fluches, indem er den Pferden kurzerhand ihren eigenen Herrn Diomedes zum Fraß vorwarf – was offenbar funktionierte. Besänftigt ließen sich die Tiere nun an den Hof des Eurystheus führen, wo ihre Rasse angeblich bis in hellenistische Zeit gezüchtet wurde. Es wurde sogar gesagt, dass Bukephalos, das Ross Alexander des Großen, ein Abkömmling jener Tiere gewesen sei.

Nun führte Herakles Dienst ihn nach Kreta, wo er den Stier des Minos einfangen sollte. Es war dies jenes Tier, welches mit der kretischen Königin den Minotaurus gezeugt hatte – eine Strafe des Poseidon für den Ungehorsam ihres Gatten Minos. Der Stier wütete noch immer auf Kreta, wo er eine Bedrohung für alles Leben war. Doch Herakles gelang es, das Tier zu bändigen und zu Eurystheus zurückzubringen. Dieser war vom Anblick des Bullen so entsetzt, dass er Herakles hieß, ihn auf der Stelle wieder freizulassen.

Für seine neunte Aufgabe reiste Herakles ins Land der Amazonen, wo er deren Königin Hippolyte einen Gürtel rauben sollte. Er wurde wohl freundlich von den Kriegerinnen empfangen und nachdem er Hippolyte, vermutlich in einem intimen Moment, den Grund seines Besuchs eröffnete, erklärte diese sich sogar bereit, ihm ihren Gürtel freiwillig zu überlassen. Doch Hera hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits verkleidet ins Lager der Amazonen geschlichen und verbreitete dort das Gerücht, der Held wolle ihre Königin entführen.

Nur mit Mühe konnte Herakles daraufhin den tobenden Frauen entwischen – den Gürtel ihrer Königin jedoch sicher in seiner Tasche.

Bis an den Rand der Welt führte ihn seine Reise als nächstes, zu einer Insel die dort vom Okeanos umspült wurde. Nicht fern jener Insel endigte Helios allabendlich seine Reise über den Himmel. Auf jenem Eiland lebte ein dreiköpfiger Riese, den man Geryon nannte. Herakles stahl ihm seine Rinder.

Die elfte Aufgabe schließlich ist wieder eine der Bekannteren: Der Halbgott reiste in den Garten der Hesperiden. Jenes Paradies beherbergte einen Baum in seiner Mitte, an dem goldene Äpfel wuchsen. Doch wurden diese von einer Schlange oder Drachen bewacht – das griechische Wort „Drakon“ kennt da keinen Unterschied.

Ganz in der Nähe kniete auch der Titan Atlas unter dem Gewicht des Himmels gebeugt, den hochzuhalten seine andauernde Strafe für die Rebellion gegen Zeus war. Herakles bot Atlas an, den Himmel an seiner statt für eine Weile hochzuhalten, wenn dieser dafür in den Garten ging, die Schlange erschlug und die Äpfel vom Baum stahl. Atlas willigte ein und es gelang ihm auch mühelos seinen Teil der Abmachung zu erledigen. Breit grinsend brachte er die Äpfel mit sich, um sie Herakles zu zeigen. Doch der Titan dachte nicht daran, seine alte Last wieder aufzunehmen. Einmal die lang ersehnte Freiheit geschmeckt, wollte Atlas sich zum Gehen wenden, als Herakles, der sich geschlagen gab, ihn um einen letzten Gefallen bat: Der Himmel drückte ihm schwer auf die eine Schulter – Wenn er sich nur rasch eine bequemere Position einnehmen könne, dann wäre ihm dadurch ein Arges genommen! Atlas, dem jene Qual noch allzu präsent war, erbarmte sich des Herakles und willigte ein, ihm den Himmel kurz für ein kleines Stück anzuheben, damit der Halbgott sich bequemer stellen konnte. Doch kaum hatte Atlas seine Finger unter das Gewölbe geschoben, schlüpfte Herakles schon durch seine Beine hindurch, schnappte sich die Äpfel und überließ es dem Betrogenen wieder, den Leib seines Vaters Uranos zu stemmen.

Die zwölfte und letzte Aufgabe des Heroen war es, geradeheraus jenes zu tun, was Eurystheus stets über Umwege versucht hatte: In den Hades hinabzusteigen. Konkret: Kerberos, den dreiköpfigen Wachhund am jenseitigen Ufer des Styx, zu bändigen und hinauf ans Tageslicht zu führen.

Es war dies eine Aufgabe, so selbstmörderisch und ganz und gar unmöglich, dass Eurystheus sich sicher war, dass Herakles endgültig daran scheitern müsste. Im Laufe der letzten zwölf Jahre war ihm eine Furcht vor diesem Menschen und seinen übermenschlichen Fähigkeiten ins Herz gekrochen, dass er sich jedes Mal, wenn Herakles von einer Aufgabe zurückkehrte, in einem Fass versteckte.

Nichts wünschte Eurystheus sich nun sehnlicher, als den Tod seines Vetters und damit ein Ende dieses elenden Irrsinns.

Man stelle sich also das aschfahle, gänzlich fassungslose und entsetzte Gesicht des Königs vor, als sein Vetter Herakles mit dem sabbernden Höllenhund an der Leine in seinem Palast auftauchte, ein müdes aber triumphales Lächeln auf den Lippen.

12-mal wurde das Unmögliche von Herakles verlangt. 12-mal überwand Herakles aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz Wahnsinn oder Tod, nicht selten beides. Wahrlich! Kein Sterblicher vor noch nach ihm hätte solche Taten vollbringen können!

So immens war die Summe jener Leistungen, dass kein Zweifel mehr daran bestehen konnte: Herakles hatte nicht nur sein Verbrechen gesühnt – er hatte Göttlichkeit erlangt!

Selbst Hera musste sich eingestehen, dass „Er, dem sie den Ruhm gab“ sich seinen Platz am Olymp redlich verdient hatte.

Auch wenn heute die Namen vieler Helden und so mancher Götter in Vergessenheit geraten sind – Das Ebenbild jenes Mannes, der zum Gott wurde, wacht von den Sternen aus über uns Sterbliche, zu denen er sich einst selbst gezählt hatte.

Und Herakles wird wohl selbst dann noch munter funkeln, wenn wir längst wieder zu Staub zerfallen sind.

INFOBOX:
Herakles fand als Mensch kein schönes Ende:
Die List und das Unheil zweier alter Feinde reichten über deren Grab hinaus bis an die Gurgel des Helden.
Aus Eifersucht schickte Herakles‘ zweite Gattin Deïaneira ihm ein vergiftetes Hemd. Das Kleidungsstück war mit dem Blut des Kentauren Nessos getränkt, den Herakles mit einem seiner vergifteten Pfeile getötet hatte. Im Todeskampf erklärte Nessos der damals anwesenden Deïaneira, sein nunmehr mit Hydragift vermischtes Blut hätte magische Kräfte und würde den, der es berührte mit einer unsterblichen Liebe zu ihr, Deïaneira, erfüllen.Mit dieser Hoffnung im Herzen übergab sie nun dieses sicher verpackte Nessoshemd dem Diener Lichas, der es ebenso ahnungslos seinem Herrn überbrachte.
Einmal übergeworfen, fraß sich der vergiftete Stoff in die Haut des Herakles und bereitete ihm unsägliche, brennende Schmerzen. Pflanzen, wie die Brennnessel, die ihren Namen von ebenjenem Nessos erhielten, erinnern an die Pein des sterbenden Halbgottes.
So verzweifelt war Herakles schließlich, dass er sich auf einem Scheiterhaufen verbrennen ließ, um seinem Leiden zu entgehen.Das Sternbild Hercules lässt sich momentan besonders gut am frühen Abend beobachten, wo es kurz nach Einbruch der Dunkelheit noch eine Weile am Westhimmel steht. Im Sommer hingegen ist es zumeist die gesamte Nacht hoch über unseren Köpfen sichtbar.
Auch die erwähnten Sternbilder Löwe und Krebs, die zum Mythenkreis des Herakles gehören, können zurzeit gesichtet werden, allerdings erst nach Mitternacht. Während der Löwe ein sehr deutliches und auffälliges Sternbild ist, ist der Krebs in Gegenden mit Lichtverschmutzung nur sehr schwer erkennbar.
Für alle, die sich nun selbst gerne auf die Suche nach den Sternbildern machen möchten, empfehle ich die App “Star Walk 2” für Smartphones und Tablets, oder eine klassische, drehbare Sternenkarte aus Karton. Ansonsten kann man auch über folgenden Link völlig kostenfrei über den Himmel navigieren!

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Pascal Takes

Pascal trat dem Team im November 2019 bei. In Inzing ist er außerdem Mitglied des Kulturvereins und Mitarbeiter in den Kinder- und Jugendbetreuungseinrichtungen. Besonders interessiert er sich für Sprachen, Evolutions- und Kulturgeschichte. Eine Welt ohne Halbwissen wäre Pascal's Überzeugung nach einer Welt ohne Hass. Im Dienste dieser Überzeugung versucht er wirksam sein.

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