6. April 2025
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Ach, diese heutige Jugend

STOPP!!! Bitte keine voreiligen Urteile fällen. Die Jugend ist viel besser als ihr Ruf es teilweise ist.
Lesedauer ca. 3 Minuten

Immer wieder hört man, großteils von Personen im Rentenalter, wie schlimm es doch mit der „heutigen Jugend“ wäre, und dass es früher doch so viel besser war.

Vermutlich erinnern sich diese nicht mehr an ihre eigene Jugendzeit, in der es genau die selben Äußerungen ebenso gab. Und bei den älteren Mitbürgern von damals hieß es in ihrer Zeit des Heranwachsens auch schon das gleiche. Ja, inzwischen ist bekannt, dass diese Kritik schon seit tausenden von Jahren immer die selbe war, wie Zeugnisse aus der Zeit des alten Ägypten und noch ältere beurkunden.

Ich persönlich würde mich nicht wundern, wenn man irgendwann auch bei vielen Tieren, die ihren Nachwuchs umsorgen und in hierarchischen Gruppen leben, genau das gleiche Problem nachweisen kann. Man denke nur an die Machtkämpfe zwischen Rudelführern und den gerade erwachsen gewordenen „Jugendlichen“.

Wie kommt es dann aber zu dieser immer gleichen Ansicht, die doch gar nicht stimmen kann, wenn man das Endresultat betrachtet? Die folgenden Ideen dazu sind rein subjektive Gedanken von mir, ohne vorher eingehend nach wissenschaftlichen Grundlagen dafür gesucht zu haben.

Nicht alles was alt ist, ist deshalb auch besser. Es ist wichtig, dass alles immer wieder kritisch begutachtet und angezweifelt wird.


Erziehungsberechtigte – klingt doch toll. Man hat ein Recht. Eigentlich sollte es aber wohl „zur Erziehung verpflichtete“ heißen. Natürlich ist es für die meisten eine schöne Sache den Nachwuchs bei der Entwicklung zu begleiten, aber ein Recht kann man in Anspruch nehmen, muss aber nicht. Eine Pflicht dagegen muss erfüllt werden.

Bei kleineren Kindern, die noch voll Vertrauen, schnell zu begeistern und neugierig sind, ist es großteils schön und der einzige Stress sind die Gefahren, die durch die Neugier entstehen oder eventuell auch immer wieder das Gezeter, wenn ein Kindeswunsch nicht erfüllt wird.

Viel schneller als man es erwartet hat, kommt dann aber die Zeit, wenn sie in die Mittelschule gehen, oft schon einen Lernstoff haben, der das Wissen der Eltern fordert und – in die Pubertät kommen! Eine sehr wichtige Zeit im Leben jedes Menschen, in der er oder sie sich auf den Weg in die Unabhängigkeit macht. Wichtig ist plötzlich fast nur noch der Freundeskreis, die Eltern sind meistens eher peinlich, außer man braucht etwas, das man sich nicht leisten kann.

Jetzt wird über alles philosophiert. Alles wird erst mal angezweifelt und gilt plötzlich nicht mehr automatisch als richtig, nur weil es ältere Erwachsene so behaupten. Die bisher erhaltene Bildung reicht oft schon aus um die Erziehungsberechtigten oder andere Diskussionspartner in Argumentationsnot zu bringen. Dann kommen oft die dummen und nichtssagenden Sprüche, wie „du wirst schon sehen, wenn du erst älter bist“, oder „du kennst die Zeit nicht, du musst das erst mal erleben, dann kannst du mitreden“. Also eine feige Flucht aus jeder Argumentation, oder gar davor zugeben zu müssen, dass man sich blenden hat lassen oder für etwas zu feige war (was übrigens oft sehr gute und nachvollziehbare Gründe haben kann).

Es ist nun aber, meines Erachtens, sehr wichtig, dass alte Traditionen und Meinungen immer wieder aufs Korn genommen und angezweifelt werden. Anzweifeln ist noch keine Abkehr, sondern ein ernstes Nachdenken über die Sinnhaftigkeit. Die meisten Errungenschaften und Verbesserungen im Leben entwickeln sich nur durch solche Gedankenanstöße. Dass das für viele unangenehm sein kann ist verständlich. Wer hat schon gerne, dass die eigene Lebensweise kritisiert wird.

Jede und jeder braucht Ruhezeiten zum Erholen und Genießen, das sollte aber nicht dazu führen nur noch nicht denkender Mitläufer ohne eigene Meinung zu werden, nur weil es bequemer und einfacher ist.


Wenn es heißt, die Jungen wären so unfreundlich und würden nicht grüßen, kann ich nur aus eigener Erfahrung sagen, dass sie kein bisschen schlechter sind als die Erwachsenen. Die überwiegende Mehrheit ist freundlich. Viel mehr ist die Tradition, dass die Jüngeren zuerst grüßen sollen, dämlich. Einerseits wollen fast alle nicht älter werden, aber auch nicht als erste grüßen. Dass die Jugendlichen sich in erster Linie mit gleichaltrigen befassen sollte nicht überraschen, aber freundlich sind jedenfalls fast alle.

Kriminelle und ungehobelte gibt es auch in allen Altersklassen etwa gleich viele. Eines sollte man zusätzlich nicht übersehen. Zu unserer Schulzeit war es noch nichts besonderes, wenn einmal gerauft wurde, und man hat nur darauf geachtet, dass es nicht wirklich gefährlich wird. Damals gab es auch in jedem Ort die „Jugendbanden“. Heute ist es schon beinahe ein Weltuntergang, wenn es einmal zu einer eher harmlosen Rauferei kommt. Die Jugendlichen haben es wirklich schwer sich in vernünftigen Bahnen abreagieren zu können und so gleiten einige, wenige, leider auf extreme Bahnen ab, die natürlich nicht mehr toleriert werden können und dürfen.

Im Gesamten gesehen also: Weiter so, ihr Jugendlichen von heute! Wir brauchen Euch – Österreich braucht Euch – die Welt braucht Euch!

Alle Fotos: Robert Pisch

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Robert Pisch

Robert ist grafischer Facharbeiter in der Druckvorstufe und seit kurzem in Pension. Er hat zuletzt seit mehreren Jahren die grafischen Vorarbeiten für die Druckversion der DZ-Inzing erledigt. Als Mitglied von JUF, seit der Gründung dieser Fraktion, sitzt er die letzten Gemeinderatsperioden auch im Landwirtschaftsausschuss. Sein größtes Interessensgebiet ist die Natur und der Umgang mit ihr. Zusätzlich liebt er es, rein hobbymäßig, zu fotografieren und ist passionierter Fußgänger. In den letzten Jahren ist er auch auf den Geschmack und den Reiz von “Weitwanderungen” gekommen. In den sporadischen Beiträgen möchte er diese Interessensgebiete und daraus gewonnene Erfahrungen näher bringen und hofft dabei auch, die eine oder andere Diskussion “anzuzetteln”.

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