Wieso liegt das alte Ortszentrum von Hatting südlich, also bergauf von der Landesstraße, wenn es doch nach Norden zu ins Flache sonniger wäre? Was hat es mit alten Flurnamen wie „Schindermahd“ auf sich? Und wieso verlaufen die Gemeindegrenzen von Inzing, Hatting und Pettnau im Norden von Hatting so eigenartig?
Wer am Nationalfeiertag im Hattinger Gemeindesaal die Ausstellung, Vorträge und Videos erlebt hat, fand auf solche Fragen interessante Antworten. Markus Geyr hat sich mit dem Verein Kultur.Hatting und dem Chronikteam Hatting zusammengetan, um die Vergangenheit des Dorfes lebendig werden zu lassen. Der Fokus liegt auf den letzten 200 Jahren, denn in dieser Zeit hat sich der Ort am stärksten verändert und das ist auch gut dokumentiert.
In den 1820er Jahren wurde eine Flusskarte des Inns erstellt. Darauf sieht man deutlich, dass die Flusslandschaft zwischen Hatting und Leiblfing damals um die fünf Kilometer breit war. Brücke gab es keine, aber bei Niedrigwasser konnte man über die Inseln und ständig wechselnden Schotterbänke hinüberwaten und sonst gab es Fähren.
Der Bau der Eisenbahnstrecke nach Westen im späten 19. und der Autobahn im 20. Jahrhundert führten zu einer Regulierung des Inns und veränderten den nördlichen Teil von Hatting grundlegend.
Zu diesen Veränderungen und zu den großen Bränden im Dorfkern von Hatting wurden bei der Ausstellung vier interessante Kurzvideos gezeigt. Markus Geyr und Annemarie Huber, in Sonntagsgewand aus dem frühen 19. Jahrhundert gekleidet, führten mit Zitaten aus Originaldokumenten durch die Themen. Ergänzt wurde die Ausstellung durch alte Gegenstände zu verschiedenen Lebenssituationen aus der privaten Sammlung von Bruno Sailer. Das Chronikteam stellte alte Sterbebilder und Karten mit Flurnamen aus und feierte im Rahmen der Ausstellung ihr 25-jähriges Bestehen.
Wer die Ausstellung Ende Oktober verpasst hat, kann die kurzen Videos auf youtube nachschauen.
Hatting brennt: eine Darstellung des großen Dorfbrandes 1897
Der Schinder von Hatting: Die Geschichte über das geheimnisvolle Abdeckerhäusl in der Gaisau
Hatting, ein Kind des Inns: Berichte über mehrere Innüberschwemmungen und die Innfähre
Am Dorfbach entlang: eine Aufarbeitung der alten Hausnamen und des seinerzeitigen Dorfbildes
Den Link dazu gibt es bald auch auf der Homepages des Vereins Kultur.Hatting:
https://www.kultur-hatting.at/
Alle Fotos: Verein Kultur.Hatting.
Vergleiche dazu auch den DZ-Artikel “Inzing im 19. Jahrhundert” von Markus Geyr!